Die #dmwhh auf dem Barcamp Hamburg – Tag 2

Kaum zu glauben, dass das Barcamp Hamburg schon wieder vorbei ist. Ich habe mich lange darauf gefreut, da es mein erstes war – und ich wurde nicht enttäuscht, sondern erlebte eine wirklich tolle Veranstaltung.

Nach der Anmeldung begann mein erster Tag beim #bchh11 – der zweite insgesamt – mit einem reichhaltigen Frühstück, begleitet von den ersten guten Gesprächen mit bereits bekannten und neuen Leuten. In der Sessionplanung wurden viele interessante Vorträge angekündigt und beim Blick auf den TimeTable machte ich meine erste Erfahrung mit dem Problem, zu viele spannende Sessions gleichzeitig vorzufinden und mich für eine entscheiden zu müssen.

Rene Sasse und die Zeitkiller (Foto: Carolin Neumann)
Rene Sasse und die Zeitkiller (Foto: Carolin Neumann)

In meiner ersten Session sprach Rene Sasse alias @renehamburg darüber, warum er im Büro nicht arbeiten kann. Vorgestellt wurden nicht nur diverse Arbeitsumgebungen und -weisen, er berichtete auch unterhaltsam von seinen eigenen Erfahrungen, gab zahlreiche Tipps zur Priorisierung von Projekten, zur Fokussierung auf eine Aufgabe und dazu, wie man die individuell beste Arbeitsweise finden kann. Zum Beispiel, sich fiktive Termine in den Kalender einzutragen, damit mal nicht die Arbeit von Telefonaten unterbrochen wird. Oder wie in seinem Fall ein Funkloch im Keller zu suchen, um Ruhe zu haben.

Im weiteren Verlauf wurde die Entscheidung zwischen den verschiedenen Sessions kaum einfacher: Digital Media Woman Kixka Nebraska thematisierte die Debatte Klarname vs. Pseudonym, basierend auf ihren eigenen Erfahrungen bei Google+. Dort wurde der Klarname verpflichtend, selbst bei etablierten Künstlernamen und für Personen, die mit ihrem Pseudonym eine eigenständige von der Privatperson getrennt zu betrachtende Marke repräsentieren.

Andere über Kixkas Session beim Barcamp Hamburg 2011
Andere über Kixkas Session beim Barcamp Hamburg 2011

Währenddessen berichtete wiederum Rene davon, warum es sich in vielen Fällen lohnt, Dinge nicht selbst zu besitzen, sondern lediglich on demand über sie zu verfügen, und Philipp Gonzales sprach über Gamification (Folien hier). Während einer kurzen Mittagspause gab es dann nicht nur leckeres Essen, sondern wir entdeckten auf dieser so sehr durchs Digitale geprägten Veranstaltung nebenbei die Liebe zu analogen Bildern durch Renes Polaroidkamera wieder.

Während die Bilder noch ihre zehn Minuten Entwicklungszeit in der Dunkelheit gestattet bekamen, ging es im nächsten Sessionblock bereits bei „Geliked, +oned, retweetet – warum eigentlich?“ um die Psychologie des Sharing und verschiedene Sharing-Typen. Während des Vortrags von @mileonnet entfachte sich eine lebhafte Diskussion um gute Texte im Web, die ich leider nicht verfolgen konnte, da ich beim „Best of 165+ Social Media Tools“ verweilte.

So viele Tools, so wenig Zeit

Auch wenn mir alle Sessions sehr gut gefielen, so hat diese mich jedoch am meisten beeindruckt: Oliver Ueberholz stellte diverse Tools für mehr Produktivität vor und gab unzählige Anregungen, souverän präsentiert. In jeder demnächst freien Minute werde ich absofort wohl seine Tipps ausprobieren. Die Slides sind für alle diejenigen, die nicht schnell genug mitschreiben oder an der Session nicht teilnehmen konnten, auch hier verfügbar.

Direkt danach nahm ich dann am App-SpeedDating von Sven Wiesner teil, das auch immer im Rahmen der GadgetNight stattfindet (das nächste Mal am kommenden Donnerstag, 17. November). Auch hier: viele tolle Apps notiert (zum Beispiel die To-Do-App für Prokrastinierer, „Do It (Tomorrow)“).

Katja alias @moonlightcat über ihre Nerd-Liebe (Foto: Carolin Neumann)
Katja alias @moonlightcat über ihre Nerd-Liebe (Foto: Carolin Neumann)

Viel gelacht wurde bei (und über) „Mein Leben mit einem Nerd“, einem charmanten und unterhaltsamen Erfahrungsbericht von @moonlightcat, die von den Tücken und dem Charme des Lebens mit @mthie berichtete. Gelernt haben wir, dass man dem Nerd immer eine E-Mail (mit maximal 140 Zeichen!) zu schreiben hat statt anzurufen. Eine Webcam zum Monitoring der Kochaktivitäten und eine Gegensprechanlage in der Küche werden jedoch auch dem geliebtesten Nerd ausgeschlagen.

Hamburgerin, verzweifelt, selbständig sucht…

Ein grandioses Finale meines ersten Barcamp-Tags bildete dann Sven Dietrichs Session zur Wohnungssuche in Hamburg. Auch wenn sich die Verzweiflung der Suchenden insgesamt nicht reduzierte (was aber an der Wohnungsverfügbarkeit in Hamburg und keinesfalls an der Unterhaltsamkeit von Sven liegt), gab es ein paar Tipps: Gesuche aufgeben statt sich auf Immonet und Co. zu verlassen, als Selbstständiger Steuernachweise der letzten drei Jahre vorzeigen, einem neugeborenen Kind statt Bausparvertrag lieber eine Mitgliedschaft in einer Baugenossenschaft schenken und auf Facebook, Twitter und Co. mit der eigenen Verzweiflung nerven (viele Wohnungen werden schließlich über das soziale Netzwerk vermittelt). Und wenn wirklich gar nichts hilft, kann man ja vielleicht auch mal einen Liebesbrief an die Wohnung schreiben. Aber wirklich nur, wenn sonst gar nichts hilft.

Unterhaltsam ging also ein großartiges erstes Barcamp überhaupt für mich zu Ende. Beeindruckt hat mich vor allem die offene, freundliche Atmosphäre, ich bin noch immer begeistert von den vielen tollen Sessions und netten Gesprächen. Als kompletter Newbie war dieses Barcamp Hamburg umso mehr ein besonderes Erlebnis und weil es mir so gut gefallen hat, habe ich direkt eine Teilnahme am Barcamp Ruhr in Essen Ende März 2012 eingeplant.

Abschließend möchte ich auch hier noch mal den Organisatoren und Sponsoren für eine absolut gelungene Veranstaltung danken! Um Daniel Rehn zu zitieren:

Danke allen, die das ’social‘ in ihrem Tun leben und andere daran teilhaben ließen und lassen, damit das Motto des #bchh11 – Eat, Share, Love – seine Erfüllung fand. Ihr. Seid. Großartig!

Danke, danke, danke auch von mir – und (spätestens) bis zum nächsten Jahr!


UPDATE 10. Oktober 2013: Stefan Evertz startete passenderweise eine Blogparade zum Thema „Dein erstes Barcamp“, die viele weitere Impressionen vermittelt, warum Barcamps so besonders, wunderbar und sehr inspirierend sind. Lesenswert!

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