Unsere Tops und Flops 2011

2011 neigt sich dem Ende und überall hagelt es Jahresrückblicke. Auch die Digital Media Women werfen einen Blick zurück. Das Gründerinnenteam hat für euch die schönsten Gadgets und Apps und die größten digitalen Reinfälle zusammengefasst. Ein ganz persönlicher Rückblick…

Taalke Renken

Top: Nicht mal, weil der Messenger WhatsApp! so schön funktioniert und so, sondern vor allem, weil er es im Jahr 2011 geschafft hat, sich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis weit durchzusetzen – und das nicht nur bei den typischen Netzkontakten, sondern auch bei verhältnismäßig „offlinigen“ Leuten, die nicht sowieso ständig Twitter checken oder den halben Tag auf Facebook verbringen.

Flop: Warum muss man unbedingt etwas so übereiltes und schlecht funktionierendes wie Iris in so kurzer Zeit raushauen? Damit ist doch niemand glücklich gemacht und das einzige, wofür man es gebrauchen kann, ist um zu sagen „Android hat sowas wie Siri auch! … Na ja, sowas ähnliches. Nur schlechter“. Das würde man jedenfalls sagen, wenn man ehrlich ist.

Kixka

Top: Mein Highlight 2011 war nach Instagram-Euphorie und Klassikern wie Tumblr, die ich schon länger benutze, auf jeden Fall Storify. Das Social-Media-Aggregationstool macht genau das, was der Name verspricht: Geschichten werden erzählt, indem Tweets, Fotos, Links, Videos, Slides chronologisch oder thematisch zusammengefügt werden. Nach dem Relaunch vor wenigen Wochen sind die Möglichkeiten der Zusammenstellung nochmals einfacher und übersichtlicher geworden, die gesamte Usabilty wurde verbessert. Je einfallsreicher die Zusammenstellung, umso angenehmer ist das Endergebnis für die Storify-Rezipienten. Fortlaufend benutze ich es, um meine Referenzen als ProfilAgentin zu dokumentieren. Für dieses Blog habe ich damit unseren Digital Media Women Besuch im Google-Headquarter im April begleitet. Das Tool war optimal, um die von Stefan Keuchel vorgestellten Google-Entwicklungen sofort mit Links einzubetten.

Flop: Wie wir in Hamburg sagen: Heelo und Tschüß. Maximal eine Woche im August wurde in dem Twitter-Klon geposted und GIFs konnten animiert in der Timeline bewundert werden. Wenn man das als Vorteil sehen mag… jedenfalls war es eindeutig zu wenig über Copycat-Ansprüche hinaus – und wieder ist der große Haufen digitalen Weltraumschrotts angewachsen.

High Potential 2012: noch im privaten Alpha Stadium aber für mich die absolute Entdeckung: Salon.io. Ein visuelles Präsentationsboard, auf dem die einzelnen Objekte frei bewegt werden können. Jetzt schon ziemlich perfekt für künstlerische Portfolios – doch wenn die Anwendung um Text und Sharingfunktionen erweitert wird, sind ganz andere Einsatzmöglichkeiten denkbar. Sehr verspielt, sehr schön und nützlich – eine Kombination, die mich sehr angefixt hat. Was es mit der Namensgebung auf sich hat, wird bravourös recherchiert und aufbereitet als Salon.io-Anwendung hier vorgestellt.

Inken Meyer

Ich widme meine Tops & Flops der Musik:

Top: Meine persönliche Lieblingsapp ist simfy.de! Ich nutze den Premium Account und freue mich darüber, meine Musik & Playlists immer dabei zu haben. Arbeitet man auf fremden Rechnern ist die Browser-Variante super zu nutzen. Die App für Smartphones ist in der letzten Zeit sehr schick geworden und funktioniert immer besser. Zusätzliches neues Feature ist die Möglichkeit, seine iTunes-Playlist in dem Programm simfy Desktop zu integrieren, dies funktioniert allerdings leider nur lokal. Sehr schade bei simfy: Dass sie die freie Variante so sehr eingeschränkt haben, dass diese sich kaum noch lohnt. Ich fände es schade, wenn das deutsche Unternehmen von dem schwedischen Mitstreiter spotify abgelöst werden würde. Ein weiteres persönliches Highlight lag auch im Bereich Musik: turntable.fm – leider nahm das kein Gutes Ende, da der Zugang für Deutschland auf Grund von rechtlichen Problemen eingestellt wurde. Die Zeit in den virtuellen Diskoräumen mit DJ-Pult und nickenden Köpfen war super. Ich habe viel neue Musik kennengelernt und die Freude des Musikmachens erlebt.

Flop: Mein Flop ist ein Copycat – waren wir doch gerade bei turntable.fm. So wurde schon kurz nach dem Schließen von turntable.fm auf dem internationalen Markt ein sehr häßliches Copykätzchen gelauncht. Rolling.fm – es kann fast das Gleiche wie tt.fm, ist nur um Längen häßlicher. Das einzige Killerfeature: die auf der Box sitzende Katze, die mit dem Kopf wippt (a cat?). Tatsächlich hat es auch dieser Dienst nicht lange geschafft und so ist die Website nun nicht mehr zu erreichen.

Sarah Pust

Ein Top aus 2010: Der Weihnachtsbaum aus dem Internet, der gerade noch rechtzeitig ankam. Top: Ich liebe Radio – und ich hasse Werbung. Deshalb läuft die App TuneIn Radio, die Webradios streamed, auf meinem Android heiß. Meine Lieblingssender: Antenne Bayern Chillout und Nostalgie Motown mit herrlisch franssösishe Moderator. Wer Sendungen und Hörbücher aufzeichnen will, dem kann ich den PhonostarPlayer empfehlen. Ein internetfähiger Fernseher macht die arte-Mediathek 24/7 zugängig, ebenfalls werbefrei. Für die Arbeit bin ich lange um den Echo Smartpen herumgeschlichen, der bei Interviews auch Audio aufzeichnet, und ihn schließlich bei Groupon geschossen (ein weiterer Top, jedenfalls in der ersten Jahreshälfte). Wenn ich mir später die Aufzeichnungen anschaue, muss ich nur auf ein Stichwort tippen, und er spielt mir genau den zugehörigen Satz vor. Außerdem erscheint die Mitschrift wie eingescannt am Computer und mit der zugehörigen Software „myScript“ sollte der Text sogar in Druckschrift transkribiert werden…

Flop: … und das ist auch schon mein erster Flop, denn das funktioniert leider gar nicht mit meiner Handschrift. Ich müsste Druckschrift schreiben, damit myScript meine Sauklaue lesen könnte. In Interviews für mich unmöglich… und außerdem will ich mich nicht an Technik anpassen, sondern sie soll sich an mich anpassen. Genauso ärgert mich, dass man mit Nuance Dragon so viel üben muss, bis das Verschriftlichungsprogramm die eigene Stimme erkennt, mit „fremden“ Interviewstimmen klappt es gar nicht. Drittens: Die Duden-Rechtschreibprüfung (die nämlich verd… ausgezeichnet ist) funktioniert als Word-Plug-In nur am PC. Bäh! Schade: Dass der Augmented-Reality-Browser Layar für Hamburg noch keine Einträge hat. Und den Vogel abgeschossen hat für mich als Anwender Samsung Kies, das Synchronisationsprogramm für Samsung-Handys. Wer mal testen möchte, wie tief die eigene Frustrationsschwelle ist, hat in diesem Programm einen fantastischen Sparringpartner gefunden – am Mac funktioniert ein Firmware-Update beispielsweise überhaupt nicht. Mein Wunsch für 2012: Bitte, bitte, liebes HBO, verkauf eine TV-on-Demand-Lizenz nach Europa… Deutschland… Hamburg.

Carolin Neumann

Top: Früher stapelten sich in meiner Wohnung Ausgaben der „Zeit“ und der „Süddeutschen Zeitung“, ohne jemals gelesen zu werden. Aber hey, immerhin hielten mich Gäste für ’ne ganz Schlaue. Heute konsumiere ich fast nur noch online, doch hier ist es umso schwieriger, der Masse an potentiell guten Publikationen hinterherzukommen. Und so habe ich kürzlich das Tool Instapaper entdeckt, mit dem ich Gelesenes zwischen Laptop, iPad und Smartphone synchronisieren und fürs spätere Lesen auf dem Gerät meiner Wahl speichern kann. Ein Segen! Mit Hilfe von iftt.com (If this then that), einem weiteren meiner Jahreshighlights, kann ich so auch die zahlreichen „Lesen“-Bookmarks, die ich weiterhin bei Delicious mache, in den gleichen Instapaper-Account einlesen. Dass ich trotzdem nicht alles dann auch wirklich lese, versteht sich von selbst – aber immerhin machen die Instapaper-Lesezeichen nicht so einen Müll.

Flop: Auch wenn das Netzwerk schon Ende 2010 für alle startete, hätte – der Logik eines Produktzyklus folgend – 2011 das Jahr des Durchbruchs für Diaspora sein können. Ohne selbst besonders viele Erfahrungen damit gemacht zu haben, würde ich behaupten, dass das Netzwerk vom Grundgerüst her als Alternative zu den großen Social Networks taugt. Und doch wurde 2011 das Jahr von Google+. Und wir jammerten zahlreich mit über Facebook. Womöglich haben wir mit Diaspora eine große Chance verpasst… dann wären wir der Flop.

Agnieszka Krzeminska

Top: Tolle Wissenssammlung nach dem Schwarmintelligenzprinzip: Quora.com – und das zu allen denkbaren, auch nicht-alltäglichen und nicht-kommerziellen Themen. Inspiration vorprogrammiert! Richtige Auseinandersetzungen inklusive! Z.B. Which real places or buildings look as if they could have been taken out of fairytales?  oder What are some things that neuroscientists know but most people don’t? oder What did Nietzsche mean when he said „if you stare into the abyss, the abyss stares back at you? –  Ich liebe es auf diese Art Neues zu entdecken!

Flop: Ganz vielversprechend gestartet und medial aufgehyped: getAmen.com – „Ashton Kutcher ist auch drin – whoohoo“ – degenerierte Amen im Laufe seines ersten Jahres zu einem uninspirierten und unlustigen Haufen Schrott.

Sanja Stankovic

Top: Mein persönliches Highlight  in diesem Jahr ist definitiv Trello, bei dem ich mit dem Entdecken sogar noch gar nicht ganz fertig bin, weil ich ständig was neues Tolles finde über das ich mich freuen kann. Trello ist ein kostenloses Organisations- und Projektmanagementtool. Man richtet sich recht unkompliziert einen Account ein und kann sich verschiedene Dashboards für seine jeweiligen Projekte zulegen, die man wiederum je nach Bedarf mit verschiedenen Kategorien (wie z.B. „To do“, „Doing“, „Testing“, „Done“) einrichten kann. In die jeweiligen Kategorien kann man  dann Karten hinzufügen und verantwortliche Personen (die vorab eingeladen werden) benennen und Kommentare, Dokumente, Bilder, Links etc. zu den Karten hinzufügen. Ein Balken zeigt an zu wieviel Prozent die jeweilige Karte bearbeitet wurde. Klingt bürokratisch? Gar nicht. Um bei umfangreichen Projekten den Überblick behalten zu können und um eine Emailflut zu vermeiden (Excellisten sowieso) ist Trello einfach genial.

Flop: Mein Flop in diesem Jahr ist Delicious. Zuerst der Schock, dass es Delicious nicht mehr geben wird, dann die heilbringende Nachricht es wurde gekauft und zu guter Letzt ein Relaunch, der den Bookmarkingdienst passagenweise unbenutzbar machte. Ich habe vorher sehr viel mit Delicious gearbeitet und durch das ganze Durcheinander wurde mein persönlicher Bookmarkingfluss jäh unterbrochen. Für das händische Einpflegen bin ich zu undiszipliniert und so muss ich jetzt mit 6 Monaten Lücke in meiner Sammlung leben. Mein persönlicher Megafail über den ich mich in diesem Jahr immer wieder geärgert habe.

High Potential: Ein hoffentlich funktionierendes Delicious in 2012 (und: nein, ein anderer Dienst konnte mich nicht überzeugen und außerdem möchte ich, dass es wieder funktioniert, weil es einfach keinen Grund für das Gegenteil gibt).

 

Nicole Willnow

genießt ihren wohlverdienten Urlaub und telepathiert Ihre Tops und Flops aus Asien 🙂

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