Frauen, hört auf, euch selbst zu sabotieren!

Symbolbild

Nur eine Frau käme auf die Idee, einen Berg zu erklimmen und ihn dann Hügelchen zu nennen…
Kürzlich bewarb sich eine Frau bei mir um eine Stelle, die sie über meinen Post in der Community der Digital Media Women gesehen hat. Ihre E-Mail endet – nicht wörtlich, aber sinngemäß – so: „Aber ich habe auch gerade gesehen, dass sich Mann XY auch für den Job interessiert. Der ist natürlich die Traumbesetzung. Da kann ich nicht mithalten.“ Kein Witz.

Expertin? Ich? Ach, da gibt es bestimmt Bessere.

Als ich meinen #DMW-Kolleginnen davon berichtete, hatte ich in Null-komma-nix noch all diese anderen Beispiele gesammelt:

Situation 1: Bei einem Start-up-Wettbewerb steht auf dem Siegertreppchen am Ende genau eine Frau als Teil des Gewinnerteams. Und erzählt, dass sie ja so wenig mit einem Sieg gerechnet habe, dass sie sogar vorab Wetten auf ihre Niederlage abgeschlossen habe. Mit diesem Eindruck von der einzigen Frau in der Challenge gehen die Menschen nach Hause. Toll.

Situation 2: Auf einer Messe wurde eine Presseanfrage von der Marketingdame mit der Ansage „Mein Chef weiß das viel besser als ich“ abgegeben – obwohl sie die eigentliche Expertin für das Thema war.

Situation 3: Bei einem anderen Startup-Wettbewerb hat die Frau mit dem lustigsten, am besten aufgebauten Pitch und der unterhaltsamsten Art gleichzeitig die ganze Zeit ihre eigene Präsentation bemängelt und doch tatsächlich davon gesprochen, dass es nett von den Männern sei, dass sie ihrer Geschäftsidee zugehört haben, da es ja um ein Frauenprodukt geht.

Situation 4: Und von noch einer Veranstaltung berichtete eine Kollegin, bei der alle Moderatoren und Laudatoren Männer waren – und die einzige Frau auf der Bühne wertete ihre eigenen Inhalte mit jedem Satz ab.

Und das waren nur ein paar Beispiele, die einige meiner #DMW-Kolleginnen selbst erlebt haben.

Carolin Neumann (Foto: Dirk Bleicker, entstanden im Rahmen von #DigitalLeben)
Ladies, habt doch einfach mal den Mut, zu sagen, dass ihr euch selbst gut findet. (Foto: Dirk Bleicker, entstanden im Rahmen von #DigitalLeben)

Bitte hört doch endlich auf mit der Tiefstapelei!

Frauen, was läuft da eigentlich schief bei euch? Wer hat euch beigebracht, euer Licht derart unter den Scheffel zu stellen? Euch unterzuordnen, klein zu machen, eure Erfolge klein zu reden. Ist das einfach zu viel Ehrlichkeit? Die berühmte falsche Bescheidenheit? Ich fürchte nicht.

Viel mehr liegt der Sache (nicht nur, aber auch) doch eine ganz tief sitzende Angst zugrunde, zu tough oder selbstsicher zu wirken. Und damit ist es natürlich auch ein ebenso fest verankertes gesellschaftliches Problem: Als Frau bin ich ja bekanntlich bossy statt durchsetzungsfähig, zickig statt meinungsstark, ein Sensibelchen statt empathisch usw.

Zeigt mir den Mann, der sich derart kleinmacht.

Frauen, hört endlich auf mit der Tiefstapelei! Hört endlich auf, euch selbst zu sabotieren! Wenn ihr etwas erreichen oder unbedingt haben wollt, dann packt lieber mal eine Schippe drauf frei nach dem Motto „Fake it till you make it“. Sagt Ja, auch wenn ihr unsicher seid.

Und um Himmels Willen: Wenn ihr etwas gut gemacht habt, sagt es! Lasst es euch sagen! Fordert ein, dass man es euch sagt! Kann doch so schwer nicht sein…

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