Wow, das hatte Rumms! Wenn die Jungs von Liberta dann doch noch mit dem Motorcycle auf die Bühne gefahren wären – wäre es perfekt gewesen…
Doch von Anfang an: Start-ups bei Events pitchen zu lassen ist keine so wirklich neue Idee. Das ganze jedoch während des Reeperbahn Festivals im Stundenhotel ausklingen zu lassen, vorher Investoren Millionen und das Publikum jeweils immerhin 200.000 Start-up-Dollar nach den Pitches auf die fünf Start-ups setzen zu lassen, bringt Bewegung in das Ganze.
Als Kuratoriumsmitglied hatte ich bereits das Vergnügen, mit Start-up-Geld um mich werfen zu können: Fast zwanzig Tage vorher tagte das Startups@Reeperbahn-Kuratorium und siebte die Vorauswahl aus den bundesweit 64 eingereichten Pitchdecks auf fünf Finalisten zusammen. Nach langen und hartem Austausch von guten Argumenten einigten wir uns auf diese fünf:
- Protonet – der einfachste Server der Welt
- Liberta Motorcycles – Lifestyle Motorräder: Kein Führerschein notwendig
- Familonet – die App für mobile Familienkommunikation
- Tinnitracks – behandelt Tinnitus mit der eigenen Musik von Patienten
- Flying – die App für Vielflieger
Der Abend der Entscheidungen begann mit zwei Lightning Talks: Die französischen Vorzeige-Gründerin Celine Lazorthes (Founder/CEO, Leetchi.com, MangoPay.com) sprach über „Being a young entrepreneur“ und danach ermutigte der amerikanische Investor Shaun Abrahmson (Founder, mutopo.com) mitreißend „Forget about investors! First you need to pitch everyone else“.
Jedes Start-up hatte exakt 10 Minuten für den Pitch. Danach gab es kurz Zeit für Fragen der Jury.
Nach den Pitches zog sich die Jury zurück und ermittelte den Gewinner des Abends, der den mit 75.000 EUR dotierten TV Spielfilm-Förderpreis erhält.
Große Überraschung, als schnell feststand, dass unabhängig voneinander sowohl der Publikumspreis als auch der Hauptpreis der Jury an TinniTracks ging. Herzlichen Glückwunsch!
Anschließend verzogen sich alle Start-ups ins Stundenhotel, um in intimeren Tête-à-têtes vertraulichere Gespräche mit potentiellen Investoren zu führen.
Durch den Abend moderierte Sarah Pust: perfekt auf die Location und Veranstaltung abgestimmt und dabei wie immer charmant, bestimmt und souverän. Zu Recht wies sie zwischendurch allerdings darauf hin, dass von allen Start-ups nur Männer pitchten – und rief dazu auf, dass sich im kommenden Jahr doch bitte mehr Frauen auf der Bühne sehen lassen sollten!
Ein rundum gelungener Abend, initiiert von Sanja Stankovic, kuratiert von Tim Jaudszims, bei dem das frische Format aufgegangen ist: Das Reeperbahn Festival hat sich als klasse Rahmen für die Start-up-Pitches herausgestellt. Die hochkarätige Jury gab kritisch-wertschätzendes Feedback und übertraf damit die Erwartungen. Ich bin aufs nächste Jahr gespannt!