„Wenn wir die Frauen nicht für uns gewinnen, dann macht es jemand anderes“

(c) Beate Mader

„Wenn wir die Frauen nicht für uns gewinnen, dann macht es jemand anderes“

Anna Koop, CIO Microsoft Deutschland fasste es greifbar zusammen, warum wir uns beim ersten gemeinsamen After Work Abend der Dialog Reihe für PersonalerInnen und GeschäftsführerInnen unter dem Titel „Winning Digital Women“ zusammen kamen. Die Kooperation der IHK München und Oberbayern und des Münchner #DMW Quartiers traf genau den Gesprächs-Bedarf bei Diversity und Frauen in Führung. Mit Microsoft fand sich der passende Gastgeber für den ersten Abend. Knapp 100 Frauen und Männer fanden sich ein.

(c) Beate Mader

Anna Koop lebt die Philosophie Microsofts und ist eine begeisternde Botschafterin unseres Gastgebers. Sie ist seit 2015 CIO (Chief Information Officer) bei Microsoft.

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Microsoft – Vorreiter Diversity & New Work

Bereits seit geraumer Zeit setzt Microsoft auf eine systematische Frauenförderung beispielsweise durch Trainings und Coachings, spezielle Mentorin-Programme durch weibliche Führungskräfte, die Unterstützung von Frauennetzwerken und die Microsoft-Initiative „Women in Technology“. Diese Maßnahmen machen sich bemerkbar: Bei Microsoft Deutschland sind rund 26 Prozent der rund 2.700 Beschäftigten Frauen. In den Führungspositionen beträgt der Frauenanteil rund 20 Prozent. Besonders hoch ist der Anteil von Frauen im Management-Team: Fünf von 14 Geschäftsführern sind weiblich, vier von ihnen haben Kinder. Zudem ist ein Drittel aller Neueinstellungen mittlerweile weiblich, im internationalen Nachwuchsprogramm „MACH” liegt der Frauenanteil sogar bei rund 50 Prozent. In der gesamten IT-Branche ist dies nach wie vor deutlich weniger.

Microsoft hat ein eigenes Frauen-Recruting Team. Dieses „evangelisiert“ sehr stark Männer geprägte Teams im Unternehmen, spricht mit ihnen und macht sie offener für Frauen im Team.

Erstaunt hat die ZuhörerInnen, die hohe Zahl der doch im Unternehmen vor Ort arbeitenden Mitarbeiter von 58% Belegung, somit ist jeder Mitarbeiter ungefähr 3 Tage der Woche im „Office mit Windows“. Aber Anna Koop bestätigt auch, dass die Akzeptanz, wenn sie von zu Hause arbeitet und ihre Kinder mal im Hintergrund zu hören sind, oder andere Arbeitszeiten hat, weil sie ihre Kinder abholen möchte, sehr hoch ist.

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Wissenschaftliche fundiertes Hintergrundwissen zu Führung und Diversity

Isabell M. Welpe ist seit 2009 Inhaberin des Lehrstuhls für Strategie und Organisation an der Technischen Universität München TUM. Sie forscht aus einer verhaltenswissenschaftlichen Perspektive im Bereich Leadership, Innovation und Organisation. Insbesondere arbeitet sie auf den Gebieten Auswahl und Beurteilung von Führungskräften, strategische Führung, Führung von Teams, zur Rolle von Emotionen in Führungsprozessen sowie zu Anreizsystemen und Leistungsmessung in Hochschulen. Sie verfolgt dabei einen quantitativ-empirischen Forschungsansatz.

Die TeilnehmerInnen hatte Isabell Welpe mit einer Anekdote sofort gefangen:

Eine Kollegin hatte eine gleichlautende Stellenanzeige in drei verschiedenen Versionen veröffentlicht: Geschäftsführer (m/w), Geschäftsführer/Geschäftsführerin, oder Geschäftsführerin (m/w). Interessanterweise haben sich auf alle drei Varianten gleich viel Männer beworben. Der höchste Anteil der Frauen bewarb sich bei „Geschäftsführerin (m/w)“. Die Männer befragt, warum sie sich bei „Geschäftsführerin“ bewarben, antworteten dass sie ein innovatives Unternehmen vermutete, dass offener bei Zeitmodellen und Familienfreundlich sei.

Isabell Welpe hatte sehr viele aussagekräftige Statistiken und Analysen mit im Gepäck. Insgesamt sind nur 17% Frauen an der Spitze deutscher Unternehmen, davon 6% in Vorständen und 29% in Aufsichtsräten. Interessanter weise hat das Geschlecht keinen Einfluss auf den Führungsstil oder den Erfolg der Führungskraft „es gibt nur gute oder schlechte Führung“. Ein sehr Augen öffnendes Chart gab es zu Stereotypen von Mann und Frau.  „Typisch Frau“ und „Karriere-Frau“ lagen sehr weit auseinander, dafür wurde „Karriere-Mann“ mit „Typisch Mann“ gleichgesetzt. Auch verwenden wir in unserer Sprache sehr stark männliche und weiblich geprägte Wörter.

Männer und erfolgreiche Führungskräfte werden mit sehr ähnlichen Worten beschrieben. Frauen und erfolgreiche Führungskräfte werden mit sehr unterschiedlichen Worten beschrieben.

Stereotype greifen geringer, desto mehr Führung messbar ist. Stereotypen, so zeigt es die Forschung, können Lebensgefährlich sein.

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Zusammengefasst zeigt die Forschung:

…. erfolgreiche Frauen bei Erfolg in „als männlich wahrgenommenen“ Positionen weniger gemocht werden (Heilmann et al. 2004)

…. es Konsequenzen für die eigene Karriere haben kann, weniger gemocht zu werden (Heilmann & Okimoto, 2007)

…. es der Karriere helfen kann, zusätzliche Informationen zu Freundlichkeit und Beziehungsorientierung (communcal information) zur Verfügung zu stellen (Heilmann & Okimoto, 2007).

Elfriede Kerschl, IHK – Anna Koos, Microsoft – Beate Mader, #DMW (Isabell Welpe muss früher gehen)

Beim anschließendem Worldcafé und Netzwerken wurde sehr eifrig zu den beiden Impulsen und den eigenen Erfahrungen gesprochen. Alle waren sich einig, dass es eine sehr gelungene Premiere der Afterworkreihe von IHK und #DMW war.

Der nächste Termin der Reihe „Winning Digital Women“ wird voraussichtlich in der KW 27 bei BSH – Bosch Hausgeräte stattfinden.

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