Das Thema „Frauen im Netz“ scheint derzeit Hochkonjunktur zu haben. Je weiter das Internet und seine Möglichkeiten die Gesellschaft durchdringen, desto mehr werden latent aktuelle Themen auch auf die neue technologische Wirklichkeit angewandt. (Mit dem Ergebnis, dass sich oftmals „alte“ und „neue“ Gesellschaft als gar nicht so weit voneinander entfernt erweisen wie es manchmal vielleicht wirkt…)
So kommt es auch, dass Feminismus (noch zu) langsam nicht mehr nur mit Alice Schwarzer und Allgemeinplätzen der Vergangenheit in Verbindung gebracht wird. Stattdessen schauen sich die Menschen immer öfter um, wie es um die Gleichberechtigung im Digitalen bestellt ist. Dabei stellen sie fest: Wie außerhalb des Netzes gibt es auch hier solche und solche. Es gibt Feministinnen, die vor allem reden, reden, reden und feministische Frauen, die konkret etwas anpacken. Übertragen aufs Web bedeutet das: auf der einen Seite Facebook-Gruppen, Foren und Mailinglisten, in denen über Frauen im Netz philosophiert wird – und auf der anderen Zusammenschlüsse wie die Girls On Web Society oder die Digital Media Women, denen es auf die eine oder andere Weise darum geht, weibliche Nerds sichtbarer zu machen – als Fachkräfte, kompetente Speakerinnen, Expertinnen. Und eben nicht primär als Frauen.
Um diese Unterscheidung und das Spannungsfeld zwischen Frau sein und sich über seine Kompetenzen definieren ging es am Samstag beim Online-Talk von DRadio Wissen. Ich war dort beim Moderatorenduo Daniel Fiene und Herrn Pähler zu Gast, die statt „Was mit Medien“ in ihrer aktuellen Sendung mal Was mit Mädchen machten. Das Thema „Frauen im Netz“ hatte offenbar unter anderem die kürzlich stattgefundene DLD Women Conference auf den Radar der beiden gebracht.
Mit dabei nebst Nicole Simon und Professorin Christina Schachtner war auch die Münchenerin Annik Rubens. Sie hat in der Anfangszeit ihres Podcasts „Schlaflos in München“ ihre ganz eigenen Erfahrungen als Frau im Netz gemacht – und kommt offenbar auch ohne ein konkretes weibliches Netzwerk bestens aus.
Zunächst mag es für die Hörerschaft gewirkt haben, als gingen unsere Meinungen sehr auseinander. Doch in knapp 50 gemeinsamen Minuten sollte klar geworden sein, dass wir im Grunde dasselbe wollen: dass kompetente Frauen dieselben Chancen haben und das Web nicht länger als männerdominiert dargestellt wird. Mit dem Unterschied, dass die Journalistin eine Macherin ist und wir Macherinnen sind und nebenbei darüber reden, um andere zu motivieren und „Schrittsteine“ (Nicole Simon) zu legen, um Frauen im Netz transparenter zu machen.
Alles Weitere zu der meiner Meinung nach sehr runden Sendung findet ihr auf dieser Seite, wo ihr den Online-Talk natürlich auch nachträglich anhören könnt.