Draw Something: spielerisches Kreativitätstraining

Bild: Timm Schoof/DrawSomething
Mittlerweile haben bestimmt schon viele von dem Hype gehört: DrawSomething ist ein Spiel für Smartphones (Android und iOS werden supportet), das es als Gratis-Version mit Werbung oder für günstige 0,74 € bzw. 0,79 € auch ohne Werbung als Premium-Version gibt. Das Prinzip ist leicht erklärt, es geht ungefähr so wie damals bei den Montagsmalern: Zwei Leute spielen miteinander und müssen einen vorgegebenen Begriff zeichnen. Zur Auswahl steht jeweils ein Wort aus der Kategorie leicht, mittel oder schwer. Der Spielpartner muss den Begriff erraten, wobei die Anzahl an Buchstaben gezeigt wird und auch nur aus vorgegebenen Buchstaben gewählt werden kann – man probiert also nicht erst mal immer „Hund, Katze, Maus!“ aus. Nachdem man einen Begriff erraten hat – oder auch aufgegeben hat – darf man selber ran und zeichnen.

Da auf dem Smartphone (oder auch Tablet) meistens nicht so viel Platz zur Verfügung steht und man auch in der Farbauswahl begrenzt ist, muss man sich bei den Begriffen meistens auf sehr einfache Darstellungsmöglichkeiten konzentrieren. Und hier kommt der Effekt zutage, den einige Freunde, mit denen ich spiele, auch schnell entdeckt haben: Wenn man sich auf abstrahierte Gedankenebenen begibt, geht es viel leichter. Klar, bei Begriffen wie „Heart“ würden die meisten sofort auf das symbolische Herz kommen und keinen Körper voller Organe zeichnen und anschließend mit dem Pfeil auf das Herz zeigen. Doch bei Begriffen wie „Wedding“ erst mal die verschlungenen Trauringe, statt eines Strichmännchen-Hochzeitspaares mit Zylinder und Brautkleid zu zeichnen, liegt vielen schon etwas ferner. Auch für einen Begriff wie „Chanel“ eine Parfümflasche mit No.5 zu beschriften lag mir anfangs noch näher als das Chanel-Logo. Doch mit steigender Zeichen- und Rateerfahrung geht im Kopf bereits das Abstraktions- und Assoziationskino los, wenn man nur die Begriffe zur Auswahl vor sich sieht.

Bild: Timo Heuer/DrawSomething
Und eben jenes Bilden von Ketten und Assoziationssträngen trainiert bekanntermaßen nicht nur das Gehirn, sondern fördert auch die Kreativität. Durch das Verfolgen der scheinbar wirren Gedankengänge der Spielpartner (man sieht den kompletten Zeichenvorgang) erschließt sich durch Erkennen des letztendlichen Bildes oft auch das vorher Gesehene. Männchen mit schwarzem Gesicht? Haus bei Nacht? Ein rotes Telefon, ein Air-Force-Jet? Natürlich, das ist Obama, der im White House sitzt, jetzt hab ichs auch begriffen! Ich dagegen hätte eher mit der amerikanischen Flagge und dem Weißen Haus mit den prägnanten Säulen gearbeitet – so habe ich die bildlichen Assoziationen meiner Bekannten am Ende aber trotzdem nachvollzogen und bin dadurch auch in meiner zukünftigen Auswahl an Symbolen bereichert worden.

Besondere Zeichenfähigkeiten braucht man für Draw Something übrigens nicht, obwohl sie natürlich nicht schaden können. Auch die krakeligsten Zeichnungen aus der U-Bahn wurden schon erkannt, wenn die Symbole passend waren. Für alle, die sich des Englischen nicht so sicher fühlen, gibt es mittlerweile übrigens auch eine Copycat auf Deutsch, „Malen mit Freunden“ für Android und iOS.

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