Sehr geehrter Herr Scholz,
meine Tochter und ich wurden heute Morgen auf dem Weg zur Schule von der Stadt Hamburg dazu genötigt, folgendes Motiv zu ertragen:
Ich bin eine Frau, ich arbeite und ich zahle Steuern. Natürlich begrüße ich es sehr, wenn die Stadt sparsam und umsichtig mit den Steuergeldern umgeht und altes Material recycelt. Allerdings warne ich ausdrücklich davor, veraltete und diskriminierende Traditionen wieder durch Nutzung falscher und eingeschränkter „Rollenbilder“ in unseren Alltag und den unserer Kinder zu bringen.
Wir müssen endlich davon wegkommen, „Familienmanagement“-Tätigkeiten ausschließlich den Frauen zuzuordnen. Gehen wir nicht alle einkaufen? Können wir das nicht auch einfach zeigen? Sprache (auch Bildsprache) ist eine Waffe, welche die Wirklichkeit widerspiegelt und diese auch unmittelbar beeinflusst. Ihr Einsatz sollte also immer mit Bedacht gewählt sein.
Die Wiederholung dieser falschen „Rollenbilder“ in unserem Alltag und Straßenbild prägt das Selbst- und Weltbild unserer Gesellschaft.
Sie als Bürgermeister dieser Stadt haben die Verantwortung dafür zu tragen, dass das kulturelle Gedächtnis unserer Gesellschaft nicht dafür genutzt wird, um überholte Strukturen zu reproduzieren.
Ich freue mich auf Ihr öffentliches Feedback,
Sanja Stankovic