Kalt, nass, Hamburg-Wetter. Nicht gerade verlockend, bei diesen Temperaturen auf die Straße zu gehen und die Zielgruppe des eigenen Startups zu befragen. Aber die Teilnehmer des Startup Live Wochenendes nahmen sich die Worte des Referenten Manuel Küblböck von IT-Agile zu Herzen, der sie aufforderte: „Ask the Customer!“. Also fuhren die Mitglieder des Projektes „Halbzeit“ zur Uni Hamburg, um ihrer Zielgruppe „Studenten“ Fragen zu stellen, „Hoodify“ machte Straßen-Interviews und das Kombi-Projekt „Ambitious-TV/Ambient-Productions“ erstellte gleich mal ein Promo-Video in Altona.
So ein Startup-Wettbewerb-Wochenende kann anstrengend sein, aber der Gewinn an Inspiration, Motivation, interessanten Gesprächen und spannenden Kontakten lässt das schnell vergessen. Und das gilt nicht nur für die Teilnehmer, sondern auch für Mentoren, die Jury und die Organisatoren. Die Digital Media Women wurden an diesem Wochenende von Startup Live Europe als Mentoren angefragt und ich war gern als Mentorin für die Digi-Women dabei.
Was sofort auffiel, war die offene Atmosphäre, das Engagement, das bei allen spürbar war und die gute Organisation. Es wurde sich um alle gekümmert, jeder, der sich das Wochenende mit „Arbeit“ voll packte, sollte sich wohlfühlen.
Das hast du jetzt davon
Aber warum überhaupt teilnehmen? Es gibt etwas zu gewinnen: Die drei ersten Plätze bekamen Tickets für das Pioneers Festival von Start Europe in Wien, eine Logoentwicklung des Sponsors 99designs und für zwei Monate kostenlose Arbeitsplätze beim Werkheim, in deren Räumen das Wochenende stattfand. Aber der viel größere Gewinn, den alle Teilnehmer bekommen, ist Expertise von Mentoren und Jury, Kontakte mit anderen Mitgründern, Beratern und Investoren und die Möglichkeit sich und seine Ideen auszuprobieren, ohne kalte Füße bekommen zu müssen.
Plus: Als Teilnehmer(in) hast du wenig zu verlieren. Im Gegenteil, der Vergleich mit anderen hilft einem, sich selbst und die eigene Idee einzuordnen. Es übt die Präsentationsroutine, was hilft, wenn man wirklich interessierten Geldgebern gegenübersitzt. Und zeigt vor allem Frauen, dass ihre Ideen von anderen geschätzt werden, woran wir ja gerne mal zweifeln.
Unter den Teilnehmern waren ungefähr ein Drittel Frauen, was wesentlich mehr als letztes Mal gewesen sein soll. Drei von den 13 Mentoren war weiblich, niemand aus der Jury. Der Anteil der Frauen ist aus meiner Sicht also noch ausbaufähig. Immerhin überwog in dem Projekt „Hoodify“, das den Publikumspreis gewann, der Frauenanteil. Den Jurypreis gewann allerdings das 2-Nerd-Team „Kullo“, in dem die Jury wahrscheinlich am meisten innovatives Potenzial sah.
Fakten, Fakten, Fakten
Knapp 20 Startup-Ideen haben am Freitag Abend gepitcht, zwölf davon haben die Arbeit aufgenommen. Einige haben sich zusammengetan, andere haben nicht genug Mitstreiter gefunden, um zu arbeiten – dem finalen Wettbewerb haben sich 10 Projekte gestellt. Es wurden 3 Preise ausgelobt. Es waren ca. 60 Teilnehmer anwesend (leider auch hier die übliche No-Show-Rate von ca. 25 %), 13 Mentoren, 3 Jurymitglieder.
In allen Bereichen waren die Anwesenden überraschend international (Europa, USA, Indien), was wohl auch daher rührt, dass die Mutter-Organisation „Start Europe“ aus Wien inzwischen schon überall in Europa diese Wettbewerbe veranstaltet hat und weiter durchführt, und einige Teilnehmer Spaß daran haben, gleich mehrere dieser Startup-Wochenenden zu besuchen. Auch hier also lernen die Startups laufen.
Das nächste Startup Live Weekend findet übrigens am 25.-27. Januar in Berlin und in Wien statt. Weitere Infos hier //startuplive.in und hier startup live hamburg