Weniger Katzen, mehr Marketing: 10 Learnings vom Facebook Barcamp

Fluch oder Segen: Facebook schafft es mit einem Tastenschlag, beides zu sein. Je nach dem, ob man den privaten Nutzer oder die marketingtreibenden Seiteninhaber fragt. Doch wo geht die Reise mit dem größten sozialen Netzwerk hin? Welche Änderungen kommen auf uns zu? Und wie können wir Chancen nutzen, ohne im Konkurrenzkampf des Newsfeeds unterzugehen? Beim Facebook Barcamp in Hamburg wurden diese Fragen heiß diskutiert. Das Ergebnis: zehn Learnings zum Mitnehmen.

Fünf Learnings von KIXKA NEBRASKA (@ProfilAgentin):

1. Datenschutz ist und bleibt ein Aufreger

Facebook kauft Whatsapp und die Internetgemeinde steht Kopf. Sind meine Daten jetzt noch sicher? Viele wissen jedoch nicht: Die Auswertung von privaten Daten ist längst in vollem Gange – auch auf Seiten von Facebook. Das Debugger-Tool hilft dabei, herauszufinden, wie Facebook die eigene Website ausliest (leider eher für Fortgeschrittene geeignet).

2. Trotz Anzeigenzuwachs: Guter Content muss King bleiben

Wenn Heiko Hebig (Partnership Manager bei Facebook, @heiko) loslegt, kann ihn wenig aufhalten: eine geborene Rampensau. Seine Session „Facebook über Facebook“: auf den Punkt, temporeich, gehaltvoll und dabei auch noch amüsant. Ein sehr gelungener Auftritt. Worauf es seiner Meinung nach ankommt, sind gute, informative Posts mit Mehrwert. Die im Sommer 2013 eingeführten Hashtags sollten jedoch nur dann verwendet werden, wenn die eigene Zielgruppe sie auch versteht. Eine Analyse von Fanpage Karma zeigt sogar: Hashtags haben bisher keine großen Veränderungen erzielt.

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3. Bilder sinnvoll nutzen – und zwar authentische

Eine neue Erkenntnis für das Posten von Bildern ist für Event- und Seitenbetreiber durchaus wichtig: Facebook liest EXIF-Dateien (sogenannte Metadaten) aus Fotos und kann so erkennen, ob ein Bild bearbeitet wurde oder nicht. Das Ergebnis: Überarbeitete Bilder werden schlechter ausgespielt als Originale. Und: Bei Events werden aktuelle Bilder eher gezogen als Fotos aus vorherigen Jahren. Also: Achtet immer darauf, hochwertiges und neues Material zu euren Beiträgen hinzuzufügen.

4.Verlinkungen sollen die Sichtbarkeit stärken

Eine Aussage steht wie ein Fragezeichen im Raum: Geteilte Inhalte von anderen Fanpages mit getaggten Seiten sollen seit rund 14 Tagen besser sichtbar sein. Aber stimmt das wirklich? Wir sind gespannt auf die Erfahrungen der Fanpage-Betreiber; eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nämlich leider noch nicht.

5. Off-Topic, aber super: die Rossmann-Goodie-Bags

Zugegeben, dieses „Learning“ gehört in die Kategorie „Dinge, von den man vorher nicht wusste, dass man sie brauchen könnte“, aber: Der Sponsor Rossmann hat den Sessionteilnehmern den Tag mit bunten Goodie-Bags voller Leckereien und Nützlichem versüßt. Mein Highlight: wunderbare Tücher in genau der richtigen Größe zum Säubern von Geräteoberflächen. Seit dem Camp mein ständiger Begleiter. Richtig klasse.

…und fünf weitere Learnings von ANJA GRESZIK (@anjagreszik):

6. Gewinnspiele richtig einsetzen

Wenn noch einer ein iPad verlost, dann… Würden sich alle Seitenadmins an die „Zehn Regeln für erfolgreiche Gewinnspiele“ halten, die Nicolas von Kanitz (@nicoknai) von Fanpage Karma in seiner Session präsentiert hat, wäre das nicht mehr notwendig. Denn es gilt: Weniger ist mehr, solange man sich an die Spielregeln hält. Teilnahmebedingungen müssen öffentlich zugänglich sein. Wer auf aufwendige Microsites verzichten will, kann die TNB z.B. in die Facebook-Notizen auslagern und verlinken. Die kleine TNB-Checkliste für Postings: Wie lange dauert die Aktion? Wie werden die Gewinner benachrichtigt? Was gibt es zu gewinnen? Wie sieht der Gewinn-Mechanismus aus? Ganz wichtig: Den Disclaimer nicht vergessen („Dieses Gewinnspiel steht in keiner Verbindung zu Facebook…“). Aber was ist eigentlich erlaubt? Liken und Kommentieren eines Bildes dürfen zur Teilnahme genutzt werden, das Teilen von Bildern jedoch nicht. Mein Top-Tool-Tipp: Die Glücksfee von Fanpage Karma hilft unbürokratisch dabei, einen Gewinner zu ziehen. Fair und kostenlos.

7. Ohne Anzeigen läuft nichts, beziehungsweise sehr wenig

Session auf dem Facebook Barcamp
Foto: Anja Greszik

Das Wichtigste vorweg: Facebook bleibt für private Nutzer kostenlos. Unternehmen, die das Netzwerk aus Marketingzwecken nutzen, müssen jedoch künftig tiefer in die Tasche greifen. Die Ankündigung, Facebookposts würden nur noch eine organische Reichweite von ein bis zwei Prozent erzielen, passt zur Unternehmensstrategie von Facebook („Zahle und du wirst gesehen“). Weiteres Wissenswertes aus der Session für Facebook Anzeigen: Gute Ergebnisse erzielen Kampagnen mit maximal zwei Motiven, wobei pro Anzeigenformat eine Kampagne angelegt werden sollte.

Page Post Link Ads in der rechten Spalte sind dann sinnvoll, wenn günstig viele Impressions erzeugt werden sollen. Anzeigen im Newsfeed sind hingegen teurer, erzielen aber deutlich mehr Likes. Und how much is the fish? Je nach Seite sind fünf bis 25 Euro pro Tag als durchschnittliches Anzeigenbudget eine gute Messlatte für eine solide Steigerung von Fans und Interaktionsraten.

8. Troll ist nicht gleich Troll

Auch auf Facebook kommt man nicht um sie herum: Trolle. Menschen, die nerven. Menschen, die die Community negativ beeinflussen. Menschen, die einem als Community Manager die Haare zu Berge stehen lassen (mir kommt gleich der Vergleich mit den kleinen haarigen Figuren aus den 90er Jahren in den Kopf). Aber es gibt Abhilfe: Lutz (@Lutz_ek) und das Team von GuteFrage.net haben in der Studie „KonTrolle in Social Media“ die wichtigsten Troll-Typen analysiert – und zeigen im Whitepaper, wie man mit ihnen umgeht. Die Ergebnisse sind amüsant und ein guter Realitätscheck (kosten- und trollloser Download).

9. Facebook und die Rechtslage – ein Fragezeichen

Zugegeben, dieses „Learning“ gehört in die Kategorie „Dinge, die ich gerne gesehen hätte“. Die vielen Änderungen von Facebook (z.B. Anpassung des Fanpage-Layouts, wegfallende Tabs, Veränderung des Newsfeeds, Einführung von Trending Themen) werfen immer wieder Fragen nach den rechtlichen Rahmenbedingungen auf, auf die deutsche Seitenbetreiber achten müssen. Leider gab es diesmal hierzu keine Update-Session. Ich habe Thomas Schwenke (Jurist, Experte auf diesem Gebiet und gerngesehener Gast auf den bisherigen FBCamps), schmerzlich vermisst.

10. Bitte keine Katzen mehr

Ich bin nicht der größte Freund von Catcontent (ja, ja, niedlich), denn meist hat er keinen sinnvollen Nutzen. Es sei denn, man ist ein Tierhandel. Daher hat es mich umso mehr gefreut, dass Stephan Eyl (@st_eyl) in seiner LSD-Session (LSD = Lachen, Sparen, Dazulernen) strategische Tipps für wirklich gute Postings lieferte, die über Cat- und Unicorn-Contents hinausgehen. Jeder Post sollte ihm zufolge einen Nutzen für den Fan haben: Emotion, Information oder eine Prämie. Emotionale Posts bekommen dabei zehn Mal so viele Interaktionen im Vergleich zu den anderen Kategorien. Aber: Sie müssen zum Unternehmen passen. Vorweg gilt es immer zu bedenken: Was ist mein Like-Versprechen? Denn: 47 Prozent aller Posts bekommen weniger als zehn Likes, Shares oder Kommentare. Daher lieber seltener posten, dafür aber zielgruppengerecht – und mit Mehrwert. Den Vortrag gibt’s zum Glück auch ausführlich online.

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Die Zugabe:

Unser wirklich wichtigster Tipp für alle Facebook-Interessierten: Unter dem Hashtag #fbcamp findet ihr alle relevanten Tweets und Personen rund um das Facebook Barcamp. Und: Meldet euch rechtzeitig für das nächste FBCamp an und versuchst im nächsten Jahr eine der begehrten Karten zu ergattern. We like.

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