Unterschätzt, aber effektiv: Der Global Summit of Women

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Foto: Julia Gebert
Foto: Julia Gebert

Wer als Frau Karriere machen will, hat es nirgendwo besonders leicht; unter anderem, weil vielen Frauen die Netzwerke, der Erfahrungsaustausch mit anderen Frauen sowie weibliche Vorbilder fehlen. Da ist es umso inspirierender, Ideen und Erfolgsgeschichten anderer Frauen zu lauschen – ob die nun aus den USA, Schweden, Kamerun oder China kommen. Der Global Summit of Women, der zum 26. Mal in Folge und diesmal vom 9.-11. Juni in Warschau stattfand, bot hierzu das Forum – das internationaler und hochkarätiger nicht hätte sein können.

Veranstaltet wird die Konferenz von der Frauenrechtlerin Irene Natividad, die dieses Format auch ursprünglich ins Leben gerufen hat. Natividad ist Amerikanerin und eine dezidierte Befürworterin der Frauen-Quote und der Stärkung von Solidarität unter Frauen in Politik und Wirtschaft. Während viele Männer diese Frauennetzwerke nicht ernst nehmen und immer noch als Kaffeekränzchen belächeln, werden hier Kooperationen geformt und der Boden für neue Gesetze bereitet. So  schmiedeten Unternehmerinnen Bünde zu weiterer Expansion, lassen sich Politikerinnen zu neuen Gesetzen zur Frauenförderung inspirieren, nachdem sie sich mit Amtskolleginnen austauschen konnten, wie Natividad in einem Interview beschreibt.

Die inhaltliche Vielfalt war so groß wie der Facettenreichtum der Kleidungsstile, die vom Hosenanzug über asiatische Gewänder bis hin zu bunten, afrikanischen Kleidern variierten. Zu der Konferenz  waren 1.000 Frauen aus aller Welt nach Warschau gekommen, von Staatssekretärinnen über CEOs und Gründerinnen war also eine kritische Masse von Alpha-Frauen versammelt. Dennoch war die Atmosphäre bei dieser Veranstaltung nicht von Wettbewerb, sondern von Solidarität und Unterstützung geprägt. Die Gemeinsamkeiten standen im Vordergrund und damit über den Unterschieden zwischen Alter, Herkunft und Berufsgruppe – das Konzept der Solidarität von Frau Natividad scheint also aufzugehen.

Auch die Entstehung der Publikation Plan W – Frauen verändern Wirtschaft, die von der Süddeutschen Zeitung herausgegeben wird, geht auf den Global Summit of Women zurück. Die Schöpferin und Redaktionsleiterin von Plan W, Alexandra Borchardt, besuchte vor zwei Jahren das erste Mal die Veranstaltung und nahm Inspiration und frische Energie nach Hause mit. „Ich war unglaublich beeindruckt von den vielen erfolgreichen Frauen hier aus aller Welt und wollte dafür sorgen, dass deren Geschichten erzählt werden“, sagt Borchardt, Chefin vom Dienst bei der Süddeutschen Zeitung. Zu viele politische und wirtschaftliche Magazine richteten sich an eine überwiegend männliche Leserschaft, was Leserinnen abschreckte, diese Publikationen zu lesen. Eine Marktlücke, wie es scheint – denn Plan W erscheint nun das zweite Jahr in Folge viermal im Jahr in der Wochenend-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung.

Man darf gespannt sein, zu welch weiteren Projekten die Veranstaltung in diesem Jahr den Anstoß gegeben hat. Gleichzeitig ist dies der beste Beweis dafür, dass Frauennetzwerke es mit Männernetzwerken aufnehmen können: Auch diese sind Schlüssel zum Erfolg, werden aber meist unterschätzt.

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