Dass die Bilder laufen lernten, ist jetzt schon geraume Zeit her. Lange waren Videos etwas für Hobbyfilmer oder das Fernsehen. Heute ist es so einfach und billig wie nie, Videos aufzunehmen und einer großen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Eine Innovation jagt die nächste. Immer bessere Handykameras, 360 Grad Videos, Virtual und Augmented Reality eröffnen ungeahnte Möglichkeiten. Es gibt mehr Plattformen denn je, auf denen Videos sogar in Echtzeit veröffentlicht werden können. Mit Facebook Live auf Facebook, mit Periscope auf Twitter, Stories auf Instagram und Snapchat. Es gibt wahrscheinlich keinen Bereich in der Onlinekommunikation, der sich schneller entwickelt, als dieser.
Und kaum ist ein neues Tool oder Feature auf dem Markt, kommt natürlich gleich die Frage: „Und wie können das Unternehmen für ihr Marketing nutzen?“ Es ist an der Zeit, den Hype unter die Lupe zu nehmen. Wo ginge das besser als beim Video Summit Leipzig am 4. und 5. Oktober 2016? Im Vorfeld haben wir Expertinnen unserer Community gefragt, wie sie den Trend einschätzen. Wird das Thema heißer gekocht als es gegessen wird?
Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte, Bewegtbild noch viel mehr
Sandra Roggow, Gründerin kitchennerds.de, findet Videos in der Kommunikation generell großartig. Sie ist der Meinung, dass sie nicht nur eine willkommene Abwechslung auf den Websites sind, die zum längeren Verweilen einladen, sondern vor allem ein Tool, das der Kommunikation (einer Marke) eine Seele verleihen kann. Bei Interviews bekommt man einen besseren Einblick in die Persönlichkeit des Interviewten. Seine Gestik, Mimik und Stimme tragen dazu bei, ob wir jemanden sympathisch finden oder nicht. Man spürt als Zuschauer – wenn auch meistens nur unterbewusst – Emotionen. Und die sind genau das, was uns als Betrachter bewegt.
„Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte, Bewegtbild noch viel mehr… Aus genau diesem Grund setzte ich auf meiner Plattform kitchennerds.de gezielt Videos ein. Gerade weil ich mich vor der Gründung immer gefragt hatte, wenn ich einen Koch für ein privates Dinner anfragen wollte, wie der Koch wohl ist. Schließlich können Fotos auch täuschen, egal in welche Richtung. Auf kitchennerds.de kann man sich jedes Kochprofil genauer anschauen. Dort findet man neben Beispiel-Menüs immer ein Video vom jeweiligen Mietkoch und kann aufgrund des Films entscheiden, ob man den – teilweise auch vor der Kamera aufgeregten – Koch sympathisch findet oder lieber einen anderen Mietkoch zu sich nach Hause in die eigenen vier Wände buchen möchte.
Wer weiß, vielleicht entwickle ich ja noch einen kleinen Kitchennerds YouTube Kanal, wo die Köche noch ein paar Tipps und Tricks an die Kunden verraten? – Ein Traum wäre es auf jeden Fall…“
Dranbleiben, auch wenn Kanal oder Format nicht für den Kunden geeignet sind
Anna-Katharina Lohre, Key Account Managerin d.Tales sieht im Video ein immer stärker aufstrebendes Content-Format. Bei Unternehmen herrscht oft noch die Sorge, dass Aufwand und Kosten für das Drehen, Schneiden und Aufbereiten von Videos zu groß werden. Dabei zeigen ja gerade die neuartigen Video-Formate wie Snaps und Livestreaming, dass Video gar nicht mehr so aufwändig sein muss.
„Ich finde es super wichtig sich immer wieder inspirieren zu lassen, wie man Videoformate für Kunden pragmatisch und dennoch kreativ einsetzen kann. Wir experimentieren bei d.Tales zum Beispiel auch viel mit Snapchat herum, weil sich an diesem neuen Kanal zeigt, wie rasant sich das Format Video weiterentwickelt. Als Social Media-Experte muss man an solchen Entwicklungen in meinen Augen dranbleiben, selbst wenn es am Ende nicht der geeignete Kanal oder das geeignete Format für jeden meiner Kunden ist.“
Wer Medienkompetenz vermitteln will, muss up-to-date bleiben
Frances Teuchert ist als Social Media Managerin und freie Journalistin tätig.
„Als Social Media Manager ist es im Zeitalter der Digitalisierung und allgemein im Medienbereich extrem wichtig immer up-to-date in seinem Berufsfeld zu sein. Um gerade auch Kindern und Jugendlichen Medienkompetenz sowie die neuesten Trends im Bereich Video-Marketing, Live-Video und 360° Videos ggf. auch kindgerecht zu vermitteln. Als Freelancer ist es von Vorteil hin und wieder bei Fachveranstaltungen wie z.B. dem Video-Summit auch Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Kampagnen, anhand von praxisnahen Beispielen in Form von Keynotes und Workshops von Profis, zu sehen. Und dadurch auch auf den neuesten Stand über die derzeitigen Videoformate zu kommen und wie und wo man sie erfolgreich einsetzen kann, vor allem im YouTube Bereich.“
Das Fernsehen wird abgelöst
Catharina Fischer arbeitet als Beraterin bei Tourismuszukunft. Sie begleitet die Entwicklung des Bewegtbildes seit einigen Jahren und entwickelt das Konzept und Programm des Video Summits sowie zahlreiche internationale Video-Kampagnen wie die #germany25reunified Video-Kampagne (siehe Video unten).
„In ein paar Jahren wird das Internet das Fernsehen als wichtigsten Kanal für Bewegtbild-Übertragung abgelöst haben. Warum ist das so? Weil der Zuschauer zukünftig entscheiden möchte, wann und wo er Videos und damit Serien, Shows oder auch den Lieblingsfilm ansehen möchte. Entsprechende Angebote gibt es ja schon seit ein paar Jahren. Unternehmen sollten sich deshalb Gedanken machen, mit welchem Video-Content sie auf welchen Plattformen auffindbar sind und wie Bewegtbild bestehende Inhalte ersetzen kann.“
Video Storytelling – eine wichtige Kompetenz
Auch wenn heutzutage jeder die Möglichkeit hat, mit dem Handy schnell ein Filmchen zu drehen, kommt es gerade im Unternehmensumfeld darauf an, eine gute Geschichte zu erzählen. Geschichten wecken Emotionen und Assoziationen. Auf Snapchat hinterlassen sinnvoll aufeinander aufgebaut Stories einen bleibenden Eindruck, selbst wenn sie 24 Stunden später wieder gelöscht sind.
Meister dieses Fachs sind Mike Corey, Caspar Diederik und Matty Brown, die auch Speaker auf dem Video Summit sind und beispielsweise den nachfolgenden Film zum 25. Jahrestag der Deutschen Wiedervereinigung produziert haben.
Wir Digital Media Women sind als Medienpartner bei dem Video Summit dabei. Ich hoffe, wir sehen uns in Leipzig, um von den Besten zu lernen und uns auszutauschen.
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