Digital Leadership: Netzwerk schlägt Hierarchie

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„Führst du schon oder bist du noch Vorgesetzter?“, Ines Gensinger bringt das Thema Digital Leadership knackig auf den Punkt. Was sich hinter dem Buzzword Digital Leadership genau verbirgt, darüber diskutierten wir auf unserem ersten Hamburger Themenabend im neuen Jahr mit den Buchautorinnen Christiane Brandes-Visbeck (Unternehmensberaterin und #DMW) und Ines Gensinger (Head of Communication, Microsoft Deutschland) und Stephan Koß (Deutsches Institut der Aufsichtsräte, Netzwerkspezialist, Autor) sowie Sebastian Lindemann (Head of Communications, Philips GmbH). Lindemann war gleichzeitig Host der Veranstaltung, die im coolen neuen Headquarter von Philips stattfand.

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Foto: Markus Krause

Digital Leadership ist nicht alte Führung mit digitalen Tools

„Digitale Führung bedeutet nicht, Führung durch digitale Tools. Es geht um Werte, Haltung, Umgang mit anderen Menschen. Mit dem Team Absprachen treffen, wer wie und wann wo arbeitet, beschreibt Lindemann den Kulturwandel, der mit dem Umzug des Traditionskonzerns in die neuen Räume von der City Süd an den nördlichen Stadtrand einherging. Die liebgewonnen kleinen Büros mit Topfpflanze und Familienfotos auf dem persönlichen Schreibtisch wichen dem Prinzip Co-Working-Space ohne fixen Arbeitstisch. Selbst der oberste Chef hat kein Chefzimmer mehr.

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Foto: Stephan Koß

CEO Peter Vullinghs sitzt mitten unter seinen MiterabeiterInnen. Die mahagoni-getäfelten Konferenzräume sind ebenfalls verschwunden, stattdessen Breakout-Areas wie im Themenpark mit Birken, einem gemütlichen Schiffs-Container und dem „Kiez“. Philips holt sich damit Hamburger Lokalgefühl ins Unternehmen. Die Innenarchitektur spiegelt das neue Führungskonzept wider. Weniger Kontrolle, mehr Selbstverantwortung und Selbstorganisation für die MitarbeiterInnen. Im Gegenzug gibt es mehr Vertrauen und mehr Freiheiten, wie Vertrauensarbeitszeit im Home-Office von Seiten der Führung. „Vertrauen“ war neben Digital Leadership das meistbenutzte Wort des Abends.

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Ein Digital Leader hinterfragt sich selbst

Von Christiane Brandes-Visbeck lernen wir, „Führung ist vor allem  Selbstführung und Reflexion“. Ein Leader muss authentisch sein. Die innere Einstellung und Haltung ist wichtig, weniger die digitalen Tools. Andererseits werde schlechte Führung durch die Digitalisierung schneller sichtbar, weil nichts mehr vertuscht werden kann. Die Menschen müssen sich allerdings den digitalen Medien und Tools anpassen.

Plötzlich Digital Leader

Doch wie wird eine Vorgesetzte, ein Vorgesetzter plötzlich zum digitalen Anführer im #Neuland? Wir lernen gerade, dass Zuhören und Vertrauen schenken essenziell für Führungskraft sind. In den letzten Jahrzehnten waren dies nicht gerade die Schlüsselqualifikationen für Chefinnen und Chefs. Stephan Koß berät gerade die Führungskräfte, die vor diesem Dilemma stehen und meint, dass schon viel damit gewonnen sei, wenn sie lernen zuzuhören. Man dürfe nicht zu viel auf einmal erwarten. Dennoch müssen auch sie sich an die digitalen Medien und Tools anpassen.

 

https://twitter.com/SteffiWagnerHH/status/956612874872541185

Sebastian Lindemann erklärt in seinem Intro über den Changeprozess bei Philips, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens schneller voranschreitet, als wir alle glauben. Die Philipssparte Philips Health begleitet diesen Prozess bereits auf vielen Ebenen. Zum Beispiel stellt der Konzern Startups aus dem Gesundheitssektor auf seinem Gelände einen Co-Working-Space zur Verfügung.  Logisch, dass Philips ein Interesse an digital aufgestellten MitarbeiterInnen hat, um hier konkurrenzfähig zu sein. Diese wiederum geht nur durch ein neues Verständnis von Leadership.

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Am Ende waren sich alle einig, dass es auf dem Weg in die digitale Transformation auch einer neuen Fehlerkultur bedarf. Genau sowenig wie „der Chef“ in einer Zeit von Veränderungen auf alles eine Antwort haben muss, dürfen sich auch die MitarbeiterInnen irren. Man dürfe durchaus Fehler machen und gemeinsam nach einer Lösung suchen. In einem Land der PerfektionistInnen ein ehrgeiziges Ziel. Doch wie schreiben Brandes-Visbeck und  Gensinger in ihrem Buch, der dem Abend den Titel gab: „Boldly go, beschreibt genau das, was in Zeiten des Umbruchs von Entscheidern und Unternehmenslenkern erwartet wird: sich mutig aufzumachen in eine ungewisse Zukunft, ohne alle Antworten zu kennen. (…) Dieser Mut und Wille, sich in unbekannte Welten zu begeben, ist heutzutage für Unternehmen überlebenswichtig.“

 

Es haben geholfen, diesen Themenabend vorzubereiten und zu gestalten:

Daniela Schulz (Moderation und Vorbereitung)

Christiane Brandes-Visbeck (Kontakt und Vorbereitung)

Alina Kolesnichenko (FB-Event, Eventbrite und Twitter)

Besonderen Dank an Sebastian Lindemann, der uns die Location und das Catering bei Philips GmbH zur Verfügung gestellt hat sowie an alle TeilnehmerInnen.

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