Gelassen sitzen rund 20 Frauen in gemütlichen Sesseln und auf bunten Sitzsäcken, knabbern Popcorn und warten darauf, dass es losgeht. Gelächter und Gespräche erfüllen den Raum. Eine Atmosphäre wie im Kino. Doch an diesem Abend ist niemand gekommen, um Hollywoodstars zu sehen, sondern echte Frauen.
Die #DMWonTourRuhr haben zu einem Netzwerkabend in den Dortmunder Coworking Space rent 24 eingeladen. Thema: Wie netzwerke ich überhaupt? Und warum ist Networking für Frauen besonders wichtig?
Unterstützer für eigene Ideen finden
Mit ihren ganz persönlichen Erfahrungen füllen Sylvia Tiews und Katja Kohlstedt dieses Thema mit Leben. “Normalerweise spreche ich mit Gründerinnen über Networking”, eröffnet Sylvia Tiews, Teamleiterin Gründungsförderung und start2grow der Dortmunder Wirtschaftsförderung, ihren Impulsvortrag. Doch das Wissen darum, wie ein Netzwerk einen beruflich weiterbringen kann, will Sylvia an die anwesenden Frauen weitergeben.
Margarete Steiff, die die gleichnamige Spielwarenfabrik gründete oder Mary Quant, die Erfinderin des Minirocks, sind für die Wirtschaftsförderin die prominentesten Beispiele eines gewinnbringenden Netzwerks. “Es geht darum, Förderer und Unterstützer zu finden, die die eigenen Ideen raustragen und weiterzählen”, sagt Sylvia. Schließlich sei das auch gut fürs Geschäft. Vor allem Frauen sollten ihre Scheu ablegen, offen auszusprechen, wonach sie suchen, egal ob es sich um Aufträge und Kunden oder neue Jobperspektiven handelt.
Für Neulinge auf dem Gebiet hat die Netzwerkexpertin einen Tipp, der den Einstieg erleichtert: Einen Elevator Pitch zurechtlegen. Mit dem Elevator Pitch bereitet man einen kurzen, prägnanten und informativen Überblick zur eigenen Person vor. Auf diese Weise hat man jederzeit eine souveräne Antwort auf die Frage: Und was machst du beruflich?
Mehr Sichtbarkeit für Frauen im Revier
Im zweiten Impulsvortrag des Abends erzählt Bildungswissenschaftlerin Katja Kohlstedt, warum sie sich ein starkes Netzwerk für Frauen im Ruhrgebiet wünscht. Erst vor kurzem habe sie begonnen, an einer Geschäftsidee zu arbeiten und sich selbstständig zu machen. Dabei suche sie die Möglichkeit, sich auszutauschen und sich auszuprobieren. “Einfach mal auf die Bühne gehen und einen Vortrag halten” – solche und ähnliche Chancen bietet ein Netzwerk wie die Digital Media Women mit 125 aktiven Ehrenamtlichen aus neun Quartieren und über 19.000 Community-Mitgliedern. Katja plädiert für ein eigenes Ruhrgebiets-Quartier der Digital Media Women, das regelmäßig Veranstaltungen organisiert und damit den vielen talentierten Frauen zu mehr Sichtbarkeit verhilft – im Revier und darüber hinaus. “Wir schaffen Gelegenheiten.”
Gesprächsmotor ist der Miniworkshop. An drei Flipcharts diskutieren die Besucherinnen, was sie sich vom Networking erhoffen, welche Online-Netzwerke sie nutzen und welche Veranstaltungen sie empfehlen können. Auf bunten Klebezetteln stehen Wünsche wie “als Person sichtbar werden” oder “kein Einzelkämpfer mehr”. Das Flipchart zu den Networking-Events der Region ist beklebt mit dutzenden Zetteln. Von Barcamp über Pizza Meet-Up zu Skillshare-Lunch im Pott gibt es zahlreiche Möglichkeiten neue Kontakte zu knüpfen und den Horizont zu erweitern. Doch was noch fehlt, ist ein Netzwerk speziell für Frauen. Diese Lücke wollen die engagierten Frauen der #DMWonTourRuhr-Reihe schließen.
Der Nachbericht wurde verfasst von Karolina Warketin
Karolina Warkentin ist Redakteurin für digitale Aus- und Weiterbildung an der Medien-Akademie Ruhr. Ihr journalistisches Handwerk hat sie im Volontariat bei der Funke Mediengruppe gelernt. Zwei Jahre lang schrieb, fotografierte und drehte sie Videos für die Neue Rhein/Ruhr Zeitung, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung und die Berliner Morgenpost. Ihre Leidenschaft ist digitaler Journalismus. Für die WAZ Duisburg experimentierte sie mit Snapchat. Ihre interaktive Grafik zum Stadtrat in Emmerich wurde mit dem Eckensberger Preis für Nachwuchsjournalisten ausgezeichnet.
Informiert ist noch nicht gegründet
Die Vereinssatzung besagt: Die Gründung des Quartiers im Ruhrgebiet ist erst möglich, wenn die #DMW-Mitglieder bei der nächsten Hauptversammlung für das neue Quartier abstimmen. Bis dahin sind Interesse, Fördermitgliedschaften und Unterstützung, um die Entscheiderinnen bei den #DMW für die digital affinen Frauen des Ruhrpotts zu begeistern, gefragt.
Brigitte Schröder begleitet die #DMWonTour -Reihe in Dortmund und unterstützt dort die Organisatorinnen.