Starke Unternehmerinnen in der Medienbranche: „Bildet Banden“

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Am 14. März 2024 versammelte sich beim Founders Talk des Mediengründerzentrums (MGZ) im Kölner Mediapark eine inspirierende Gruppe Medienschaffender im Startplatz. 80 Gäste waren der Einladung gefolgt, die DMW waren als Medienpartnerinnen des MGZ vor Ort.

#DMW-Rückblick auf den „Founders Talk“ des Mediengründerzentrums NRW (MGZ) in Köln

Der Founders Talk bot eine Plattform für spannende Diskussionen, Einblicke und Vernetzung und bildete einen gelungenen Auftakt zur aktuellen Bewerbungsphase für das SHEROES-Programm des MGZ. Unter dem Thema des Abends: „Beyond Quota: Mehr Raum für Unternehmerinnen* in der Medienbranche!“ wurde beleuchtet, wie es um die Zukunft der Medienbranche steht und wie Medienschaffende sich für mehr Chancengleichheit einsetzen können.

Nach der Begrüßung durch Rainer Weiland (Geschäftsführer des MGZ) stellte Karolin Klischan SHEROES vor und erklärte, wie das sechsmonatige Programm Frauen den Weg ins Unternehmertum ebnet. 

Quote ist nicht alles – Belinde Ruth Stieve macht auf ein wichtiges Problem in der Medienbranche aufmerksam

Mit ihrer Keynote setzte Belinde Ruth Stieve direkt zu Beginn einen starken Akzent. Als Expertin auf dem Gebiet „Frauen in der Medienbranche“ wartete sie mit einer ganzen Kiste voller fundierter Zahlen, Daten und Fakten auf, welche die Verteilung von Rollen in Medienproduktion kritisch beleuchten. Wie sind die Aufgaben verteilt? Was hat sich geändert? 

Belinde Ruth Stieve: Wie sieht es aus mit der Gleichstellung in der Medienbranche?

Das Urteil war eindeutig: Während in einigen Gewerken – etwa beim Drehbuch oder der Regie – mittlerweile annähernd Parität herrscht, zeigt sich in technik-lastigen Bereichen wie Ton und Kamera nach wie vor eine erschreckende Ungleichheit. Besonders das Resümée der Keynote war ernüchternd, denn: Auch viele Frauen in Schlüsselpositionen bedienen weiterhin die zementierten Stereotypen, obwohl sie die Chance hätten, diese aufzubrechen. Zur Lösung des Dilemmas stellte Belinde eine Regelung des Frauenanteils im öffentlich-rechtlichen Rundfunk durch die Vergabe von Fördergeldern nach strengeren Richtlinien und einem Verteilungsschlüssel zur Diskussion.

Starke Medienfrauen zeigten, wie es geht

Paula Essam leitete die anschließende Paneldiskussion mit einem Plädoyer für mehr Mut und Selbstvertrauen ein und wartete mit sehr spannenden Fragen auf. Die Antworten der Panelistinnen eröffneten dem Publikum eine breite Perspektive und zeigten, wie erfolgreiche Medienunternehmerinnen „ticken“.

Panel v. l. n. r.: Paula Essam, Fitore Muzaqi, Corinna C. Poetter, Iris Bettray und Roswitha Ester. Copyright: MGZ

Iris Bettray brachte ihre jahrzehntelange Erfahrung in der Branche sehr souverän auf den Punkt. Sie betonte die große Bedeutung von Selbstbestimmung und Selbstvertrauen für den Erfolg von Frauen (nicht nur) in der Medienwelt und hob hervor, dass Frauen oft nicht selten einfach das bekommen, was sie bereit sind zu akzeptieren. Ihr Motto: Sehen, was kommt, Wege erkennen und Chancen nutzen – und selbstbewusst die eigene Position und Werte vertreten. Und: Frau muss sich nicht alles gefallen lassen.

Corinna C. Poetter unterstrich auf unvergleichlich trockene Art, wie wichtig ihr Selbstbestimmung bei der Arbeit ist. Ihren abschließenden Aufruf, „Bildet Banden“, kann man nur unterstreichen. Dabei geht es nicht nur um die viel beschworene Solidarität unter Frauen. Es geht auch darum, ab und zu mal einen Plan „auszuhecken“ und sich wirklich miteinander zu verbünden, um Veränderungen herbeizuführen.

Die Produzentin Roswitha Ester berichtete von ihren Erfahrungen bei der Unternehmensgründung und -führung nach einem MGZ-Stipendium. Sie betonte, dass echte Veränderung nur durch die Kooperation aller Beteiligten zu erreichen ist. Netzwerke und die Zusammenarbeit mit einer Vielzahl unterschiedlich tickender Menschen sind hier ebenso ein Schlüssel zum Erfolg wie angemessene Transparenz und Fairness.

Wie verkaufe ich mich gut? Die neue (alte) Diskussion ums Geld

Frische Perspektiven brachte die jüngste Gründerin Fitore Muzaqi ein, die nach ihrer Teilnahme am SHEROES-Programm 2023 den Schritt in die Gründung gewagt hat. Sie ging auf bekannte Herausforderungen bei Honorarverhandlungen ein und man kann es vorwegnehmen: Es sind dieselben, wie vor 20 Jahren. Nach wie vor sind Frauen mit zusätzlichen Hürden konfrontiert, wenn sie eine angemessene Bezahlung verhandeln wollen. 

Gelungenes Networking auf dem Founders Talk – vor und nach dem Panel

Kopf vs. Quote: Was hilft ein 50% Frauenanteil, wenn sich in den Köpfen nichts ändert?

Die Diskussion an diesem Abend zeigten erneut, dass auch die Medienbranche in Bezug auf Chancengleichheit mit Herausforderungen konfrontiert bleibt. Die Realitäten ändern sich nur sehr langsam.

Dass wir Stereotypisierung und Diskriminierungsfragen immer noch auf dieselbe Weise wie vor Jahren diskutieren, wirft zudem einige kritische Fragen auf. Wie kann es sein, dass trotz des großen Engagements vieler starker Frauen, strukturelle Hindernisse in der Branche immer noch derart unüberwindbar erscheinen? Und: „Wie soll eine wirklich inklusive und gerechte Medienbranche überhaupt aussehen?“ Können wir Veränderung erreichen, wenn wir immer nur über Prozentzahlen reden? 

Mit diesen Fragen knüpfen wir direkt an die Keynote von Belinde Ruth Stieve an: Was hilft eine tolle Quote, wenn sich in den Köpfen nichts ändert? 

SHEROES – das Mindset macht’s

Das SHEROES-Programm trägt seit vier Jahren mit gezielten Seminaren, Networking, Coaching, Mentoring und vielen weiteren Ressourcen dazu bei, Frauen in der Medienbranche zu stärken und ihre unternehmerischen Fähigkeiten zielgerichtet zu stärken. Als Medienpartnerinnen unterstützen wir diese Anliegen voll und ganz und wünschen den neuen #SHEROES viel Erfolg.

Die Bewerbungsfrist für SHEROES 2024 endet am 7. April 2024. Das Programm ist kostenlos. Informationen zur Bewerbung bekommst du hier: https://www.mediengruenderzentrum.de/sheroes/

Fotos © MGZ NRW / Hojabr Riahi

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