Per Crowdsourcing zur Wifi-Weltkarte

Wer immer uns kostenloses Wireless geschenkt hat, war ein toller Hecht. Nicht nur, weil wir uns so selbst auf dem Times Square in New York gratis einloggen können, um einen Fotobeweis bei Twitter zu veröffentlichen, wie wir gerade auf dem Times Square kostenlos im Web surfen. Vor allem für Selbstständige wird das Überall-Prinzip bei der Arbeit immer wichtiger. Nicht ortsgebunden zu sein, ist der Standortvorteil der heutigen Zeit.

Doch um das immer breitere Netz kostenloser Wireless-Zugänge zum Beispiel für Café-Besucher effektiv nutzen zu können, braucht es eine Übersicht. Das ist umso wichtiger, wenn man viel unterwegs ist. In der eigenen Nachbarschaft mag man sich noch auskennen, doch anderswo kann die Suche nach einem geeigneten W-Lan-Unterschlupf mit möglichst arbeitsfreundlicher, angenehmer Atmosphäre schon mal viel Zeit in Anspruch nehmen.

Eine Lösung will die Seite free wifi coffeeshops bieten, ein noch ganz neues Projekt der Hamburger Walter Matthias Kunze, Nina Galla und Markus Bertling.

Free Wifi Coffeeshops Map (Screenshot)
Free Wifi Coffeeshops Map (Screenshot)

 

Per Crowdsourcing sollen auf der Seite Cafés, Restaurants und andere Locations mit kostenlosem Wireless gesammelt werden. Auch wenn es dem Trio bei der Planung zunächst darum ging, entsprechende Locations in der (Wahl)Heimat Hamburg zu finden, ist das Ergebnis nun nicht nur auf die Hansestadt beschränkt, sondern hat internationalen Anspruch. Entsprechend ist auf der Startseite gleich eine Weltkarte zu sehen, die natürlich zurzeit noch geradezu lächerlich leer wirkt – das Projekt ist erst am Wochenende an den Start gegangen. „Über alle Grenzen hinaus“ habe man denken wollen, sagt Kunze über die Weltkarte. Auf lange Sicht könnte die Wifi-Map, rein theoretisch, zu einem globalen Empfehlungstool werden, einer Art Qype für W-Lan-Suchende.

JiWire Global Wi-Fi Finder (Screenshot)
JiWire Global Wi-Fi Finder (Screenshot)

 

Ganz neu ist die Idee nicht. Eine stichprobenartige Google-Suche sowie ein Blick etwa in den Android Market zeigt, dass durchaus schon Angebote vorhanden sind. Der „JiWire Wi-Fi Finder“ etwa, der von einer US-Firma stammt und nach eigenen Angaben bereits „Hotspots“ in 143 Ländern berücksichtigt. Auch Hamburg ist vielzählig enthalten, das Verzeichnis sieht aber recht rudimentär aus, Bewertungen fehlen völlig. Auch die dazugehörige kostenlose Android-App wollte im Test nicht funktionieren.

Vergessen wir mal, dass auch das „free wifi coffeeshops“-Projekt einen internationalen Anspruch hat. Kunze, Galla und Bertling sehen gerade für ihren ursprünglich anvisierten Markt auch einen potenziellen politischen und wirtschaftlichen Faktor: Eine Kategorie auf der Seite zeigt Orte an, an denen die Leute gerne Wireless hätten – wovon es eigener Erfahrung nach eine Menge geben dürfte. Wer will schon mit dem Laptop im Rucksack und dem Handy in der Hand durch die Gegend laufen und darauf warten, dass das kluge Telefon Alarm schlägt, weil es ein kostenloses Datennetz gefunden hat?

Die Hoffnung der Betreiber ist, dass sich etwa Café-Betreiber durch ein deutliches Signal aus der Kundschaft davon überzeugen lassen, W-Lan anzubieten. „Und“, so Walter Matthias Kunze, „man könnte mit solch einer Map auch mal an die Stadt Hamburg herantreten zwecks Förderung des Netzausbaus.“

Das ist das eigentlich Spannende an dieser Karte, die wir als Digital Media Women Hamburg mit vielen selbständigen Mitgliedern, denen im Home Office hin und wieder die Decke auf den Kopf fällt, natürlich unterstützen wollen. Deswegen schließen wir uns dem Aufruf an: Macht mit, reicht euch bekannte Lokalitäten ein, markiert Orte, an denen ihr das Netz für ausbaufähig und -nötig haltet.

Und wenn ihr euch dann vor Ort in einer der Lokalitäten ins kostenlose Wireless einloggt, nicht den Blick auf digitalmediawomen.de vergessen.

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