Gestern Abend fand der dritte Vortrag der Digital Media Women statt. Thema: „Workplace oft he future“. Change Agent und 2.0-Personaler Jörn Hendrik Ast, Betahaus-Hamburg-Geschäftsführerin Lena Schiller Clausen und Beebopmedia-Agenturgründer Sven Wiesner diskutierten darüber, wie wir unsere täglichen Brötchen heute, in Zukunft, in Festanstellung, als Freie oder im Co-Working verdienen können.
Moderiert von Sanja Stankovic, Mitbegründerin der dmwHH, erzählten die drei jungen, aber lebens- und arbeitserfahrenen Web-ler, welche Erfahrungen sie im Geschäft machen. So zeigte uns Jörn-Hendrik in einer multimedialen, sehr unterhaltsamen Präsentation mit Studien und Fallbeispielen, dass Selbstständige und Landwirte (jedenfalls bis vor EHEC) die zufriedensten Arbeitenden sind – im Gegensatz zu vielen passiv-zufriedenen und aktiv-unzufriedenen Arbeitnehmern. Neun von zehn Vakanzen werden heute online ausgeschrieben und zwei Drittel der Bewerbungen erreichen die Unternehmen digital, schilderte der erfahrene Personaler. Mehr zu seinem brandneuen Co-Working-Projekt „Fluidnetwork“ findet ihr hier:
Sven Wiesner, der mit der Agentur für Onlinekommunikation beesocial GmbH vor allem im Web und Social Media unterwegs ist, bekommt Bewerbungen von potentiellen Mitarbeitern heute per Tweet à la „Alter, du kennst mich doch und weißt, dass ich fit bin, stell mich doch mal ein“ und findet’s gut. Denn: Papierbewerbungen auf Jobs mit Schwerpunkt Onlinekommunikation sind für ihn per se raus. Er erwartet eher eine kreative und digitale Bewerbung, vorbereitet etwa per Xing-Kontakt oder Tweet und anschließend die Kerndaten in einem schlanken PDF per E-Mail.
Lena schilderte ihre Rolle im Hamburger Betahaus mit den Stichworten „Herbergsmama“ und „Puffmutti“. Sie vermittelt Ansprechpartner und Aufträge zwischen den Co-Workern, tröstet, wenn ein Freier im Akquise-Sumpf jammernd zusammenbricht, und beobachtet dabei, wie sehr Offline-Anwesenheit die Zusammenarbeit zwischen Nerds, Geeks und Kunden anfeuert. Nach einem Jahr Betahaus berät die Geschäftsleitung inzwischen sogar große Konzerne dazu, wie kollaboratives Arbeiten, Wissensaustausch und kreativer Flow auch in großen Tankern möglich sind. Lena beobachtet, dass Firmen heute den Festen mehr Freiheit und den Freien mehr Sicherheit bieten wollen, um sie an sich zu binden.
Mit 40 Teilnehmern entwickelte sich eine sehr muckelige, lockere Diskussionsatmosphäre. Statt langweiliger One-Way-Kommunikation warf immer mal wieder jemand eigene Erfahrungen ein, Co-Worker und Agenturen battleten sich äußerst unterhaltsam. Aufgrund der vielen Freien und Kommunikations- und Werbeheinis unter den Anwesenden konzentrierte sich das Thema über weite Strecken aufs Agentur- und Media-Umfeld. Die Innensicht aus Konzernen und die Perspektive von Festangestellten in klassischen Branchen kam nicht aufs Tablett. Trotzdem war das Feedback zur Veranstaltung durchweg positiv und die Stimmung bombastisch. So macht Networking Spaß!
Das verdanken wir nicht zuletzt der großzügigen Gastfreundschaft von beebopmedia, die Raum und Luxus-Getränke sponsorten, um das Event möglich zu machen. Ein großes Dankeschön an Sven Wiesner und sein Team, die alles so liebevoll und crazy-schick vorbereiteten. Und natürlich an unsere Vortragenden, die die Digital Media Women seit der Geburtsstunde begleiten und fördern. Dazu noch ein kleines Anekdötchen, von dem wir gestern auch das erste Mal hörten: Unsere ersten Orga-Treffen fanden vor gut einem Jahr im Betahaus statt. Lena erzählte, als sie damals hörte, dass „DigiWomen“ kommen, habe sie ihre Bier-Jungs erstmal Weingläser kaufen geschickt – die Frau kennt ihre Zielgruppe und die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Events 😉
Hier noch ein paar Stimmen aus dem Publikum:
„Man erlebt selten Frauennetzwerke, die männliche Speaker und Publikum so souverän integrieren und die Inhalte so konsequent in den Vordergrund stellen. Es war ein Austausch unter Gleichgesinnten, nicht etwa: Emanzen gegen Krawatten – toll, ich komm wieder!“ (Renate Spiering)
„Mein Fazit zum Themenabend – workplace of the future: Alles kann, einiges ist schon und weiteres ist nicht für jeden das Richtige. #dmwhh“ (Susanne Huhn)
“Ein Arbeitsraum, der Anlaufpunkt für das Projekt und alle Beteiligten ist, und die Technik, sind entscheidende Aspekte des Workplace of the Future.”, fasste dmwHH-Mitgründerin Nicole Willnow am Ende der Diskussion zusammen. ((Edit: Zitat angepasst))
Mein persönlicher Eindruck: In der Arbeitswelt der Zukunft müssen und dürfen wir alle viel mehr Verantwortung übernehmen – für uns selbst, für unsere Kollegen und Kunden und für Arbeitswelten, die Spaß und Leistung verbinden. Digital Media macht’s möglich, wir müssen es nur leben.