Gedanken zur Frauenquote auf der Social Media Week Hamburg

Wenn die Social Media Week Hamburg eins gezeigt hat – neben vielen, vielen anderen tollen Dingen -, dann dass es entgegen anders lautender und oft geäußerter Behauptungen gar kein Problem ist, einen anständigen Anteil von Frauen auf einer Digitalkonferenz, ja gar einer ganzen Konferenzwoche hinzubekommen. Das Programm war voll von kompetenten Speakerinnen und Diskutantinnen, von den vielen klugen Kommentaren aus dem Publikum ganz zu schweigen.

 

Regina Mehler bei den DMW
Regina Mehler von der Women Speaker Foundation zu Gast bei den DMW

Dabei waren so starken Frauen wie Regina Mehler (Foto rechts), die Gründerin der Women Speaker Foundation, die französische Unternehmerin Catherine Barba oder die Journalistinnen Amrai Coen und Caterina Lobenstein. Digital Media Women aus allen Quartieren – Berlin, Köln, München – reisten an, um die Hamburgerinnen zu unterstützen mit tollen, teils gefeierten Vorträgen, die ich alle aufzählen müsste, wollte ich der geballten DMW-Power gerecht werden.

Ich habe mit einigen Leuten zum Thema gesprochen, vorher und während der SMW, die fast durch die Bank bestätigten, was auch mein Eindruck war: dass die Verteilung von Männern und Frauen auf den Bühnen – endlich, möchte man sagen – einen ausgeglichenen Eindruck machte, den wir von den meisten Veranstaltungen nicht gewohnt sind. Wer regelmäßig zum Beispiel einen unserer Twitter-Accounts liest, der weiß, dass wir immer wieder das Bedürfnis verspüren, uns zu beschweren, weil die Zusammensetzung von Konferenzen eben nicht dem Verhältnis in der Branche entspricht.

Nicht alle haben den Frauenanteil als so hoch wahrgenommen: Katharina Fischer schrieb uns auf Facebook, es seien zwar gefühlt viel mehr Frauen im Publikum gewesen als noch bei der SMW im September in Berlin, „allerdings empfand ich die Sessions als deutlich männerlastig“. Vielleicht hast du auch nur die falschen Veranstaltungen besucht, Katharina 😉

Statistiken werden jedenfalls nachgereicht, nachdem heute Abend der letzte Sekt getrunken ist, spätestens aber wenn die letzten SMW-Plakate in Hamburg von neuen verdeckt werden. Inken Meyer, eine der Organisatorinnen der Social Media Week (und ja, bekanntermaßen auch Mitgründerin der DMW), hat aber auch ohne konkrete Zahlen zu haben, zumindest den Eindruck bestätigt, dass der Anteil von Männern und Frauen bei ungefähr 50/50 gelegen haben dürfte.

 

Ute Blindert, die das DMW-Quartier in Köln auf den Weg brachte und uns diese Woche besuchte, hat zum Thema Frauenanteil etwas gesagt, das ich zwar nicht ganz unterschreibe, das aber ein schönes Ziel ganz im Sinne des obigen Zitats von Regina Mehler ist:

Ehrlich gesagt ist es mir einfach gar nicht aufgefallen, wie viele Frauen bei der Social Media Week präsentiert haben, Workshops gehalten und bei Diskussionen beteiligt waren – einfach, weil es so herrlich selbstverständlich war!

…was noch gesagt werden muss:

Bevor wir uns dann kopfüber in die letzten Stunden der Social Media Week Hamburg und in die Abschlussparty (Es sind noch Plätze frei!) stürzen, sei noch eine Anekdote erzählt, die ein wichtiger Teil des Weges zu diesem Selbstverständnis sein kann.

Wer A sagt muss gar nichts. Aber wer A sagt, um etwas ändern zu wollen, kann dann auch mal A rufen. Mache ich jetzt.

…schrieb Wolfgang Luenenburger vor wenigen Tagen auf seinem Blog „Haltungsturnen“. Er hatte kürzlich lautstark und auch unter einigem DMW-Applaus angekündigt, sich nicht mehr auf Podien zu setzen, sofern diese nicht wenigstens zu 40 Prozent mit Frauen besetzt werden. Die reine Männerrunde, deren Teil er diese Woche sein sollte, sagte er deswegen ab. Sehr konsequent die Aktion, und sie zeigt Rückgrat, deswegen kann ich das – und da sind viele DMW bei mir – nur unterstützen.

Eine Sache, die ich in fast drei Jahren Digital Media Women gelernt habe: dass eine gut vernetzte Frau an der richtigen Position schon sehr viel für Geschlechtergerechtigkeit bewirken kann. Der Beirat der Social Media Week war zu 40 Prozent weiblich. Das war spitze, weiter so!

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