DMW auf der re:publica 2013 – so war Tag 2

Komisch, auf jedem Kongress und auf jeder Messe fühlt sich der zweite Tag so an, als wäre man schon eine Woche hier und man braucht immer ein paar Takte, um wieder zu bergreifen, warum man eigentlich da ist.

Nachdem ich Montag, hellauf begeistert vom Herrn Lobo, die re:publica verließ, fing der Dienstag mit Pflichtprogramm an: „Vereinigt euch! Modeblogger schließen ihre eigenen Netzwerke“, das kann ich nur begrüßen und meine Vermarktungs-Ideen gehen in eine ganz ähnliche Richtung. Nachdem im vergangenen Jahr ein ähnlicher Slot zum Thema Blogvermarktung ziemlich nach hinten los ging, sind wir in 2013 schon einen Schritt weiter.

Wir haben neue Blogger-Zeiten

Modeblogger von links nach rechts: Katja, David, Anna Weilberg (Mod.), Katja (glam), Jakob (Foto: Miss Bartoz).
Modeblogger von links nach rechts: Katja, David, Anna Weilberg (Mod.), Katja (glam), Jakob (Foto: Miss Bartoz).

Zumindest die konsumorientierten Blogs haben sich schnell zu Multiplikatoren für Produkte entwickelt. Dann kamen die Netzwerke und haben ein wenig Marge durchgereicht, jetzt nehmen die Blogger das selber in die Hand und gründen eigene Netzwerke.
Dass wir jetzt Bloggernetzwerke haben, die sich selber organisieren und finanzieren zeigt ganz gut, mit was für einer Macht wir es zu tun haben.

Die Modebloggerprominenz:
– David vom Männermode Blog
– Katja, deren Blog Lesmads von Burda gekauft wurde
– Jakob Adler vom Bloggernetzwerk musenet
– Katja Dalhöfer vom Vermarkter Glam Media.

Authentizität vs. Geld verdienen – Die Zwickmühle der reichweitenstarken Blogs

Passend zum Thema: Mein best of Style rp13. Die Häkel-Herren-Handtasche. Das wird Trend! (Foto: Miss Bartoz).
Passend zum Thema: Mein best of Style rp13. Die Häkel-Herren-Handtasche. Das wird Trend! (Foto: Miss Bartoz).

Die Glaubwürdigkeit eines Blogs ist durch Displaywerbung eh schon angegriffen, kommen dann noch Advertorials dazu, wird es nicht unbedingt besser. Tritt der Blogger in ein großes Netzwerk, wie glam.de ein, hat er obendrein das Pech der Rotationskampagnen. Kunden wollen eine Zielgruppe erreichen und da kann es eben auch mal sein, dass die AOK oder McDonalds ausgeliefert wird. Gleichzeitig wäre dies ohne eine gewisse Größe gar nicht möglich. Denn erst seit Blogs eine Relevanz erreicht haben, mit der sie bei Mediaagenturen eine Rolle spielen, werden sie überhaupt mit solchen Kampagnen beliefert. Da beißt sich die Katze in den Schwanz und Dior schaltet nun mal nicht in einem Umfang wie z.B. KiK oder eben McDonalds.

So scheint die Gründung von eigenen und kleineren Netzwerken, die nicht mit vielen Mediaagenturen zusammenarbeiten, zumindest in 2013/14, eine gute Sache.

Session zwei, schon wieder Blogs, schon wieder Geld. 
Markus Beckedahl von www.netzpolitik.org, das Blog für digitale Bürgerrechte seit 2002 und Mitbegründer und Veranstalter der re:publica, stellte uns unter dem Motto „Unser Blog soll schöner werden“ jegliche Idee der Blogvermarktung, die es überhaupt gibt, vor und erläuterte woran sie scheiterten. 30.000 Leser täglich und ein monatliches Minus von mehreren tausend Euro – das ist ja mal ein Wort. Immer wenn ich dachte, mach doch… dies – das – jenes. Kam es auch schon. Bücher schreiben, Advertising, Spenden, Lizenzgeschäft etc. pp.

Unser Blog soll schöner werden: ©www.netzpolitik.org
Unser Blog soll schöner werden: ©www.netzpolitik.org

Trotzdem möchte er sich mit seinem Mini-Team weiterentwickeln, neue Ideen umsetzten und eines Tages auch mal einen Designer an die Seite lassen.
Hier seht ihr seine Einnahmen und Ausgaben, die im Rahmen einer Umfrage veröffentlicht worden sind.

 

Geld muss stinken, wenn es mit Spaß verdient wurde

Zum dritten Mal begegnet mir auf der re:publica die anscheinende Unvereinbarkeit von Geld verdienen und bloggen in Deutschland. Nach Veröffentlichung dieses Diagramms merkten viele Leser von erstaunt bis entrüstet an, dass es doch nicht sein darf, hiermit Geld zu verdienen, so etwas mache man doch aus Idealismus!
Gestern schon berichteten drei youtube Stars: „Du hast Doch Spaß dann darfst du da kein Geld für bekommen.“ Die User wollen sensationelle Filme konsumieren, aber es macht sich keiner Gedanken, dass bei den Produktionszeiten keine Zeit mehr bleibt für einen Job. Bei den Modeleuten sah es ähnlich aus.
Was glauben die Leute bloß, wann man den ganzen Kram machen soll und warum wird einem der Erfolg in Form von Geld bloß so geneidet. Ist das ein deutsches Phänomen?

 

Lunchbbbbbbbbbeeeeaaaaat!!! (Foto: Miss Bartoz)
Lunchbbbbbbbbbeeeeaaaaat!!! (Foto: Miss Bartoz)

Immer nur rumsitzen macht müde und faul …
Dagegen haben wir ja den LUNCHBEAT! Die Bewegung, im wahrsten Sinne des Wortes, hat so ziemlich jede Stadt erreicht und von der Elbe bis zu den Alpen werden mindestens ein mal im Monat zur Mittagszeit die Hüften geschwungen und abgezappelt.

 

Einige Start-ups habe ich mir auch angeschaut. Alleine schon wegen der Stimmung muss man das mitnehmen. Hängen geblieben: Leetchi. Überweisung mit Rundmail und ewig auf die Kohle warten war gestern. Wenn deine Kollegin Geburtstag hat oder deine Schwester heiratet, also ein Gemeinschaftsgeschenk ins Haus steht, läuft das in Zukunft über die Plattform: leetchi

Zum Schluss noch eine Reise nach Afrika

Neue und viel interessantere Ufer erkundet: Beate Wedekind (Foto: Miss Bartoz).
Neue und viel interessantere Ufer erkundet: Beate Wedekind (Foto: Miss Bartoz).

Zugegeben, hier hat der Name Beate Wedekind gezogen. Wenn die was macht, will ich wissen, was es ist. Die ehemalige Chefredakteurin von Elle und Bunte steckt ihr Know-how jetzt in ein Projekt in Afrika. Klingt zunächst nach einem Brangelina-Case, ist aber mehr.

Deshalb, weil Frau Wedekind ihre Kompetenz, ein Blatt zu machen hier einsetzt. Online, vernetzt und voller Tatendrang. www.thenewafrica.info ist eine Plattform (in Aufbau) die Afrika nicht von der armen und bedürftigen Seite zeigt. Ausgesuchte Afrikaner mit außergewöhnlichen Ideen, tollen Businesscases und Innovationen aus dem ganzen Kontinent präsentieren sich hier. Beispielsweise Schuhdesignerin Bethlehem Tilahun, die mit ihrer Recycling Mode aus Äthiopien Weltkarriere macht.

Ein Tag voller Ahas und Ohos. Danke, #rp13!


Ulrike Bartos ist selbständige Bloggerin aus Hamburg und schreibt auf www.missbartoz.de Sie berät im Bereich digitale PR und trägt das Buzzword Content Marketing in Unternehmen, die mit zusätzlichen Inhalten neue Zielgruppen erreichen möchten.

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