Wein, Wiki und Digital Media Women

Wein, Wiki und Digital Media Women #DMW-Themenabend
Fotos: Sandra Schink CC BY-NC-ND 3.0. Juliane Leopold, Elly Köpf & Silvia Stieneker

An einem schwülheißen Sommerabend letzten Mittwoch traf sich eine reine Frauenrunde der Digital Media Women, um zu erfahren, wie man Autorin bei Wikipedia wird. Kixka Nebraska hatte zu „Wein, Wiki und Digital Media Women“ eingeladen. Die Idee dafür gab ihr ein Artikel von Juliane Leopold auf „kleinerdrei“ über Sarah Stierch. Stierchs Anliegen ist es, mehr weibliche Editoren für Wikipedia zu gewinnen, denn laut einer Umfrage sind neun von zehn „Wikipedianern“ männlich. Um mehr Frauen für Wikipedia zu begeistern, schlägt sie Editierpartys mit Wein und Unterstützung von erfahrenen Editorinnen vor.

Ungefähr zwanzig Frauen hatten sich trotz der Hitze in der Akademie für Publizistik eingefunden zur ersten deutschen „Women, Wine and Wikipedia“-Editierparty. Die erfahrene Wikipedia-Autorin „Emma7stern„, Juliane Leopold, die Social Media Redakteurin bei „Zeit Online“ ist und sich des Themas „Frauen in der Wikipedia“ angenommen hat, und Elly Köpf von Wikimedia Deutschland waren gekommen, um den Teilnehmerinnen zu erklären, wie Wikipedia hinter den Kulissen funktioniert.

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Wein, Wiki und Digital Media Women #DMW-Themenabend
Fotos: Sandra Schink CC BY-NC-ND 3.0.

Emma7stern eröffnete den Abend mit einem kleinen Vortrag zu Wikipedia, der fließend in eine Diskussion überging. Natürlich interessierte vor allem ein Thema: „Warum schreiben so wenig Frauen bei der Wikipedia mit?“ Zeitmangel und Unsicherheit spielen dabei sicherlich eine Rolle. Doch das größte Problem scheint der Umgang mit weiblichen Editoren innerhalb der Wikipedia zu sein. So erfuhren wir, dass Beiträge von Frauen allgemein stärker kritisiert und eher gelöscht werden. Was in manchen Fällen dazu führt, dass Frauen unter männlichem Pseudonym schreiben, um der manchmal harschen Kritik zu entgehen. Doch in den meisten Fällen werfen die Userinnen das Handtuch. „Wenn man sich die Mühe macht und dann kommt Kritik verliert man schnell die Lust“, gab Emma7stern zu. Ein anderes Problem ist, dass viele gar nicht wissen worüber sie schreiben sollen. Hier empfiehlt es sich, in der Wikipedia nach fehlenden Artikeln zu suchen, zum Beispiel im „Portal Frauen„. Die freie Referentin für Wikimedia Deutschland empfiehlt sich ein Thema zu suchen, in dem man sich auskennt und einfach anzufangen. „Selbst wenn man nur eine Zeile zu einem Artikel beigesteuert hat, macht das unglaublich stolz.“ Doch Editorin bei Wikipedia zu sein, bedeutet nicht nur eigene neue Artikel zu erstellen. Sehr viele Schreibende korrigieren bestehende Beiträge in punkto Satzbau und Zeichensetzung, recherchieren Fakten, um Unklarheiten zu beseitigen oder bebildern bestehende Artikel.

Fotos: Sandra Schink CC BY-NC-ND 3.0. „Wein, Wiki & Digital Media Women“

Bevor es dann ans Eingemachte, nämlich ans Arbeiten im Backend von Wikipedia ging, gab es eine Weinverkostung mit gut gekühlten Bordeaux-Weinen und einen kleinen Snack zur Stärkung. Im lauschigen Akademie-Garten wurde es mit einem Glas Wein in der Hand sehr schnell gesellig. Während der Pause wurde weiterhin eifrig über Frauen und Wikipedia diskutiert.

Mit Laptop, Tablet oder Smartphone und Wein zurück im Seminarraum, ging es dann ans Backend. Und da fand sich schnell ein weiteres Problem, das erklärt, warum so wenig Frauen bei der Wikipedia mitschreiben: Das Backend ist nicht gerade benutzerfreundlich. „Ich weigere mich ein System zu bedienen, das aussieht wie von 1995“, war eine Aussage in der Runde. Das Problem ist allerdings bekannt und so gibt es mittlerweile einen „visual editor„, der es erlaubt, „Änderungen an Artikeltexten vorzunehmen, ohne die zugrundeliegende Auszeichnungssprache von MediaWiki zu verwenden“.

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Um sich mit dem Backend vertraut zu machen, leitete Emma7stern die Teilnehmerinnen dazu an, eine Profilseite anzulegen und das Geschlecht zu editieren. Außerdem erklärte sie, dass man bei Fragen zu Wikipedia auch Wikipedia selbst befragen kann. Dazu stellt man einfach „wp:“ vor seinen Suchbegriff. So erhält man Einträge innerhalb der Wikipedia. Auf ihrer eigenen Wikipedia-Seite stellt sie ebenfalls Hilfestellungen zum Einstieg bereit, mit denen sie hofft, die Einstiegshürden zu verkleinern.

Wir hoffen, dass die Editierparty inspirierend war und sich vielleicht sogar eine dauerhafte Editiergruppe bildet, die sich regelmäßig trifft und sich gegenseitig beim Schreiben unterstützt. Falls dem so ist, lasst es uns wissen!

Juliane Leopold hat ihre Eindrücke des Abends ebenfalls bereits bei „kleinerdrei <3“ verbloggt und wird dort in einem zweiten Teil noch darauf eingehen, wie genau das nun geht, bei der Wikipedia mitzuschreiben.

Mehr Fotos der Editierparty von Sandra Schink gibt’s hier.

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