Die Gedanken jagen – doch der Körper sitzt still. Kopfschmerzen nach einem langen und vielleicht stressigen Arbeitstag, nächtliches Zähneknirschen in Hochlaufphasen und Unzufriedenheit bis hin zur Schreibblockade sind Symptome, die viele kennen, die eine Menge Zeit am Computer verbringen.
Dabei gibt es schier unendlich viele Möglichkeiten, die geistige Kreativität in unseren Berufen mit Hilfe Digitaler Medien umzusetzen. Hier gibt’s Tipps aus der Kinesiologie, Infos zur Bedeutung von Bewegung und Methoden, den „Move“ in unser digitales Leben zu integrieren. So können wir arbeiten und uns gleichzeitig entspannen, und dabei vollen Zugang zu unseren Potenzialen erlangen. Ihr wollt nicht nur lesen, sondern die Übungen live erleben? Ganz unten findet ihr eine Einladung zum Workshop bei der SMW Berlin.
‚Was hat Kinesiologie eigentlich mit der Digitalen Medien Szene zu tun?‘ Dies war die erste Frage, die mir bei einem Impulsvortrag bei den Digital Media Women Berlin vor einigen Monaten gestellt wurde.
Über diese Frage habe mich sehr gefreut, denn sie zeigt, welchen Erfolgsweg die Kinesiologie in den letzten Jahren gegangen ist! Als Kind der Kinesiologie – in ein Kinesiologie Familienunternehmen hineingeboren – wurde ich eher gefragt: ‚Was ist überhaupt Kinesiologie’?.
Heute ist der Begriff schon geläufiger: Kinesiologie (= die Lehre von Bewegung) verfolgt das Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse über Lernprozesse und Stress, in unserem Alltag – sei es im Beruf, in der Schule oder privat – für uns anwendbar umzusetzen*. Der Clue: Wir lernen am besten über Bewegung.
Das scheint jetzt vielleicht verwirrend, denn wenn wir an unsere Erfahrungen in der Schule, Uni oder in Jobs denken, kommt Bewegung wahrscheinlich nicht vor. Bewegung gehörte in üblichen Ausbildungen oft nicht zum Lernen und Schaffen – sondern zum Sport und Spielen. Und doch sind es diese Momente der Bewegung, mit denen wir häufig eine angenehme aktive Entspannung verbinden und das Gefühl einen freien Kopf zu haben, klare Gedanken fassen zu können, Gedanken ordnen zu können und plötzlich vollkommen neue Ideen zu haben, verbinden.
Nein, wir sind nicht auf der Flucht, sondern nur bei der Arbeit
‚Bewegung ist das Tor zum Lernen’
Die Pfade in unserem Gehirn, über die wir neue Ideen und Informationen kreieren, speichern und abrufen, werden über Bewegung schneller aufgebaut und verstärkt. Zusätzlich stimuliert simultane Bewegung unserer linken und rechten Körperseite die Koordination zwischen unserer rechten und linken Gehirnhälfte (Überblick/ Raumdimension & Details/ Zeitdimension). Auch geben wir unserem Gehirn über Bewegung die Information, dass wir uns nicht in einer lebensbedrohlichen Situation befinden und wir somit am Arbeitsplatz nicht im Stammhirnmodus (Blackout, Brett vorm Kopf’) oder im Modus des Limbischen Systems (emotionales Gedankenkarussel) re-agieren.
Viel mehr agieren wir bewusst mit dem Vorderhirn, also dem Teil unseres Gehirns, in dem wir analytisch denken, in dem wir lernen und Neues kreieren können. Dies ist der Hirnbereich, in dem wir aktiv und empathisch handeln, wenn wir uns nicht im Stress befinden.
Unser Vorderhirn ist auch der Bereich unseres Gehirns, der zusammen mit den Augen am digitalen Arbeitsplatz auf Hochtouren rotiert. Denn die Digitalen Medien erlauben es uns, wie nie zuvor, mit unserem Geist Dinge zu kreieren. Mit schier endlosen Möglichkeiten können wir durch die Digitalen Medien Ideen auf eine Art und Weise umsetzen, wie es vor nicht allzu langer Zeit nur Experten in den jeweiligen Bereichen vorbehalten war. Faszinierend. So faszinierend, dass über die Möglichkeiten unserer geistigen Kapazitäten hinweg die körperliche Dimension – Bewegung – in unserem Arbeitsalltag in Vergessenheit gerät.
Denn auch der Digitale Arbeitsplatz des 21. Jahrhunderts trägt Altlasten aus dem 20. Jahrhundert mit sich. Bis auf sehr wenige Ausnahmen haben wir Bewegung – auch wenn zumeist unwissend – sogar aus unserem Home Office verbannt. So steht dem Überfluss an geistiger Stimulierung eine Verarmung der körperlichen und multi-sensorischen Stimulierung gegenüber.
Dies rächt sich auf verschiedene Weisen die den #DMW Teilnehmern des Impulsvortrages aus eigener Erfahrung nur allzu gut bekannt waren: Konzentrationsbeschwerden, kreisende Gedanken, Unzufriedenheit, Kreativitätsverlust, bis hin zum ‚Writers Block’ – all dies sprudelte nur so aus ihnen heraus und noch viel mehr. Denn zusätzlich zu dem Strich, den unser Gehirn uns durch die Rechnung ziehen kann, kommt die körperliche Dimension, mit knirschenden Zähnen, verspanntem Nacken, Rücken und Waden sowie Kopfschmerzen, Seh-Schwierigkeiten und dergleichen.
Die Herausforderung unserer Digital Media Generation ist es, die geistige und die körperliche Ebene in unserem Arbeitsalltag zu fordern und zu fördern, damit wir unsere Potenziale, Kapazitäten und Kreativität leben können. In der Kinesiologie wird die Fusion dieser beiden Ebenen mit Hilfe von gezielten, praktischen und kurzen Übungen ermöglicht. Diese stimulieren unsere Sinnesorgane, dehnen bestimmte Muskeln, wirken stressreduzierend und klären unsere Konzentration. Unser Körper entspannt sich, Wohlbefinden und Gesundheit sind gestärkt, wir können unsere geistigen Kapazitäten entfalten. Und was schlussendlich am wichtigsten ist: die Übungen sind Arbeitsalltags- und Büro-kompatibel.
Mit entspannten Gesichtern, einer Sammlung dieser kinesiologischen Übungen und einem tieferen Verständnis über die Bedeutung von Bewegung am Digitalen Arbeitsplatz gingen die DMWs nach unserem Event nach Hause. ‚Das hat Kinesiologie also mit der Digitalen Medien Szene zu tun’.
Einfache Übungen für den digitalen Arbeitsplatz
Dinge selber zu erleben ist doch immer noch das Beste! Die Gelegenheit die Kinesiologie und Übungen kennen zu lernen habt ihr auf der Social Media Week Berlin 2013 in meinem Beitrag ‚Moving Digital Media Workspaces with Kinesiology: a Stress Release for Body and Mind‚ und auch in Workshops oder in individuellen Beratungen.
Lisa M. Wennekes
Kinesiologin BK DGAK zertifiziert & Interkulturelle Unternehmensberatung
*Diesem Ansatz entsprechend zielt dieser Post nicht darauf ab, Informationen auf wissenschaftlicher Ebene zu kommunizieren, sondern Anregungen aus solch wissenschaftlichen Erkenntnissen zu nutzen um unseren Arbeitsalltag mit Freude, Kreativität und Entspannung zu bereichern. Physiologische und neurologische Abläufe sind stark vereinfacht dargestellt.