Gerechte Bezahlung ist ein Recht, das jedem zusteht – egal ob Frau oder Mann. Die Digital Media Women München haben am Donnerstag 26. Februar 2015 zum #DMWMUC-Themenabend „Gerechte Bezahlung in der Digitalwirtschaft – Equal Pay neu denken“ im Wirtschaftsreferat der Stadt München eingeladen. Anlässlich des Equal Pay Days im März sollte das Panel alle Seiten rund um das Thema aufzeigen und in einer Diskussionsrunde die aktuellen Herausforderungen und Chancen näher beleuchten. Drei Referentinnen berichteten von ihren beruflichen Erfahrungen und gaben interessante Tipps, wie jede/-r Einzelne etwas für eine gerechtere Bezahlung tun kann. Unsere Quartiersleiterin Su Steiger führte mit aktuellen Fragestellungen durch den Abend und moderierte die Diskussionsrunde.
Antworten auf Fragen: Wie wir gerechte Bezahlung erreichen können
Die Diskussionsrunde zeigte Chancen und Wege auf, wie eine ausgeglichenere und gerechtere Bezahlung möglich ist und was jede Frau dafür tun kann. Einige Punkte sind hierbei besonders hervorzuheben:
- Wichtiger Rat: Immer fordern! Mehr fordern bringt meist am Ende mehr Gehalt
- Transparenz des Gehalts: Es ist Normalität in anderen Länder, dass das Gehalt in der Stellenausschreibung steht
- Gehaltsvergleichportale: Überblick über die Branche verschaffen – z.B. Glassdoor.de gibt Aufschluss über die Bandbreite der Gehälter je Berufsbild
- Fixe Gehaltserhöhung nach der Probezeit anfordern
- Aussehen und Auftreten spielen bei Gehaltsverhandlungen eine Rolle – Selbstbewusstsein ist das Stichwort
- Reputation des Unternehmens auch bei Gehaltsthemen: Schlechte Bezahlung spricht sich rum
- Wir müssen uns bewusst sein, dass es Unterschiede gibt und danach handeln und fordern:
- Unterschiedliche Lebenszyklen von Mann und Frau mit Ausstieg und Wiedereinstieg behindern Gehaltsforderungen
- Sich den Tatsachen bewusst sein: Frauen werden auf Basis bisheriger Tätigkeiten eingestellt, Männer auf Basis ihres Erfolgspotentials
- Häufig gilt noch immer „Die/der am meisten schreit, kriegt am Ende am meisten.“
Tipps unserer Expertinnen
Jede Panelistin hat zudem ein Statement verfasst, das nochmal wertvolle Tipps für die Praxis geben soll:
„Mein Tipp: Geld ist wichtig. Neben seiner Funktion als Zahlungsmittel zeigt es Euch auch die Wertschätzung für Eure Arbeit auf. Deshalb – informiert Euch, zeigt Eure Leistungen selbstbewusst auf, verhandelt und wendet Euch dann wieder zufrieden Eurer Arbeit zu – bis zum nächsten Jahr.“
„Ich bin davon überzeugt, dass ganz unabhängig von der Branche und ab einem gewissen Niveau Frauen und Männer unterschiedlich behandelt werden. Mein Rat ist: Liebe Frau, akzeptiere das und arbeite damit. Nicht nur die Männer sind daran Schuld. Es gibt viele Fehler, die wir meistens aus historischen und erziehungs- technischen Gründen oder einfach aus Unwissenheit machen und uns selbst damit im Wege stehen. Diese kann man allerdings gut vermeiden, wenn man sich bewusst mit dem Thema auseinander setzt, einschlägige Literatur liest und vor allem miteinander darüber redet! Das können wir Frauen doch so gut.“
„Um gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu realisieren, sollten Frauen selbstbewusst für ihre Interessen eintreten. Wie hoch die Risikobereitschaft dabei ist, muss jede Frau für sich selbst einschätzen. Bei Gehaltsgesprächen gilt es, offen für verschiedene Optionen zu sein: Eine Gehaltserhöhung jetzt, später oder in Teilschritten, alternative Leistungen wie Zuschüsse zu oder bezahlte Freistellung für Weiterbildung können Schritte in die richtige Richtung sein.“
Statements aus dem Publikum
„Super Moderation, spannendes Gespräch, leider kaum Lösungsansätze – vor allem nicht für Freelancer oder Selbständige, die den Mittelstand und kleine Unternehmen bedienen. Objektive Einschätzungen und Vergleichsmöglichkeiten zur gerechten Bezahlung gibt es da kaum. Der einzige Weg: Offen mit allen (Networkkolleginnen) übers Geld reden.“
„Die Veranstaltung der #DMWMUC hat gezeigt, dass die ungleiche Bezahlung nicht nur einzelne Frauen betrifft, sondern ein Phänomen ist. Da hilft es, gemeinsam zu reflektieren, wie wir dem begegnen können. Und gemeinsam Glaubenssätze auszugraben, mit denen wir uns selber im Wege stehen. Ich hoffe, dass alle motiviert nach Hause gegangen sind und würde mich freuen, wenn wir unsere Themen auf weiteren Treffen vertiefen könnten.“
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