Am Samstag, den 6. Juni fand die „Nebenan – freundliche Internetkonferenz“ in Hamburg statt und ich durfte als Medienpartnerin für die #DMW dabei sein. Die Konferenz fand zum ersten Mal statt und die Idee dazu entstand sehr spontan erst Anfang März, wie die Initiatoren Ulrike Klode und Ole Reißmann bereits in unserem Interview erzählten.
Vor Ort bemerkte man weder von der Kurzfristigkeit etwas noch davon, dass es die erste Konferenz der beiden war. Die „nebenan“ war wirklich äußerst freundlich und Dank der vielen Gäste von außerhalb Hamburgs fühlte es sich wirklich für einen Tag so an, als sei die Hansestadt kurz ins Epizentrum der deutschen Netzszene gerückt.
Die bunte Mischung an Themen, die ich anfangs noch etwas misstrauisch beäugte, stellte sich an diesem Tag als die absolute Stärke der Konferenz heraus. Denn wo man sonst im Überangebot von Sessions oft dort landet, wozu man schon einen Bezug hat, gab es hier nur einen Slot – und der bot viele neue Blickwinkel und Einsichten. Besonders spannend fand ich die Diskussion zur Ethik des Teilens von Jürgen Geuter und die Frage, ob man jemanden entfolgen dürfe, der einem Content in die Timeline spielt, den man nicht sehen will – oder ob man sich dann in seiner Bubble einsperre. Yasmina Banaszczuk wiederum führte aus, was eine große Menge an Kritik von einem Shitstorm unterscheidet, und beklagte, dass in der Presse zu oft auf die Art der Meinungsäußerung eingegangen wird anstatt sich mit dem dahinter liegenden, kritisierten Sachverhalt auseinanderzusetzen.
Das waren nur zwei von insgesamt neun Vorträgen an diesem spannenden Tag. Wir gingen mit Jessica Wagener und David Aguirre auf Reisen, feierten mit Ulrike Klode starke Serienheldinnen, hörten von Jenni Schwanenberg, dass es mehr ums Storytelling als um die Tools geht, lernten durch Nele Heise weibliche Podcasts kennen, lachten mit Ole Reißmann und Hakan Tanriverdi über Hollywoods Darstellung von Hackern, versuchten mit Felix Schwenzel, das Indieweb zu verstehen und lernten durch Meike Rensch-Bergner Ehrfurcht vor den Nähnerds.
Ich würde sagen, das Ziel von Ulrike und Ole, nämlich zu zeigen, dass das Internet mehr ist als eine Handvoll Konzerne und ein Geheimdienst hat die „nebenan“ erreicht.
Oder wie seht ihr das?
Nicola Wessinghage
Geschäftsführerin von Mann beißt Hund – Agentur für Kommunikation
RednerInnen, Themen und die Präsentationen dieser #nebenan-Konferenz waren so vielfältig und bunt, wie wir das Internet jeden Tag erleben können. Aus einigen Beiträgen habe ich gute Anregungen und Denkanstöße mitgenommen. Der @diplix hat meinen Ehrgeiz in Sachen Indieweb geweckt, den Einblick von @FrauCrafteln in den Mikrokosmos der Nähnerds fand ich faszinierend. Beeindruckend war insgesamt die gute und wertschätzende Atmosphäre vor Ort, die sich ins Netz offenbar nur bedingt übertragen ließ: ein unkopierbarer Moment.
Mein Ticket habe ich bei den Digital Media Women Hamburg gewonnen. Das war ja schon mal ein guter Einstieg, denn eigentlich war die Konferenz längst ausverkauft. Herzlichen Dank für diesen bereichernden Tag!
Sandra Roggow
Gründerin von Kitchennerds, Digital Media Women Hamburg
Kurzfristig konnte ich mir noch als Helferin beim Einlass ein Ticket für die #nebenan sichern und es hat sich absolut gelohnt. Von den Panels, die ich mitbekommen habe, waren auf jeden Fall „The Ethics of (Not-)Sharing“ von Jürgen Geuter und „Indie war gestern“ von Felix Schwenzel ein absolutes Highlight. Beim Letzteren habe ich leider nicht so viel mitbekommen und finde es sehr schade, dass ich hier zu spät in den Raum gekommen bin. Denn ich hätte gerne sehr viel mehr erfahren. Auf jeden Fall wurde hier mein Interesse für das Thema „Indieweb“ geweckt, welches ich noch einmal stärker verfolgen sollte. Bei „The Ethics of (Not-)Sharing“ geht es um unsere Verantwortung mit geteilten Inhalten und wieviel Macht wir mit diesen als Multiplikatoren ausüben können. Dabei wurden einige sehr interessante Perspektiven beleuchtet, über die man manchmal gar nicht so genau nachdenkt und das war ganz exakt das, was mich an diesem Vortrag fesselte. Der Stapellauf der #nebenan ist auf jeden Fall gelungen und ich bin sehr gerne bei einer Wiederholung dabei.
Eva Schulz
Reporterin, Bloggerin (hurra-blog.de) und Neu-Hamburgerin
Jede Konferenz hat ihre eigene Grundstimmung. Ich kenne vor allem Journalistenkonferenzen, und da ist die Atmosphäre manchmal geradezu misstrauisch: Woran arbeitet der da gerade, welchen Job hat sie hier zu vergeben und wer schnappte wem zuletzt einen Preis weg? Die nebenan hingegen machte ihrem Untertitel alle Ehre: Dort wurde nicht über-, sondern miteinander geredet, und das Hauptinteresse schien mir kein individuell-egoistisches zu sein, sondern ein gemeinsames: Wie können wir dieses großartige Medium Internet noch besser machen? Die Antworten darauf gaben nicht die üblichen Panel-Pappnasen, sondern Speaker, von denen ich zum Teil noch gar nie gehört hatte und die mich mit wunderbar spezifischen Vorträgen überraschten. Wenig Dampfgeplauder, viel Passion – und im Anschluss meist kurze, bereichernde Diskussionen.