Bits & Pretzels: Ich ziehe den Hut, Jungs!

Ich ziehe den Hut, Bits & Pretzels!

Das muss man erst einmal auf die Beine stellen: Im letzten Jahr fand die erste Bits & Pretzels an einem Tag statt. In diesem Jahr zog die Münchner Gründerkonferenz weit raus nach Riem ins ICM, das International Conference Center. Einen Tag ging es auch auf die Wies´n ins Schottenhamel-Zelt zum – äh, ja – Netzwerken.

Lust hatte ich schon, mir das Event mal anzuschauen, und als Andreas Bruckschögl, Mitgründer der Bits & Pretzels, mich dann einlud, räumte ich kurzerhand meinen Terminkalender um und fuhr nach München.

DMW rockt: Ute Blindert, Claudia Bauhuber, Maren Heltsche. Bild: Ute Blindert
DMW rockt: Ute Blindert, Claudia Bauhuber, Maren Heltsche. Bild: Ute Blindert

Als Kölnerin ist mir ja nichts Menschliches fern und so wunderte ich mich gar nicht über Menschen in Lederhosen und Dirndl. Kenne ich ja schließlich in anderer Ausprägung vom Karneval. Nur dass das Wetter in München im September ja meistens etwas sonniger und wärmer ist.

Gute, schöne Idee also, das Oktoberfest parallel zur Bits & Pretzels stattfinden zu lassen.

Okay, kleiner Scherz.

Noch nicht einmal von mir, sondern von einem der offiziellen Partner. Dem Team um Andreas ist es gelungen, den bayerischen Staat und die Stadt München mit ins Boot zu holen, weshalb die Begrüßung gleich von Ilse Aigner und dem Münchner OB Josef Schmid übernommen wurde. Insgesamt also alles sehr staatstragend und von der Wirtschaft ordentlich gefördert.

Was noch nicht so richtig gefördert oder – eigentlich lieber – mitgedacht wurde: Diversity. Und ja, ich schreibe das böse Wort gleich noch mit dazu: Gender Diversity. Gezählt habe ich mal auf die Schnelle: elf Frauen, 65 Männer. Knapp 17 Prozent. Gar nicht mal sooo schlecht für eine Gründerkonferenz, bei der es um Digitalunternehmen, Wagniskapitel und internationale Skalierbarkeit geht. Bei Tech-Gründungen liegt der Frauenanteil sicher nicht bei 50 Prozent, also ist es für Organisatoren auch schwer, auf eine ordentliche Zahl weiblicher Speakerinnen zu kommen.

Alles gut also?

Treffen wir uns doch in der SpielFrauenrunde!

Ich habe ja noch die Frauenrunden vergessen! Die HypoVereinsBank veranstaltete extra einen „Female Founders Track“ mit fünf hochkarätigen Gründerinnen wie Freya Oehle von Spottster, Andrea Pfundmeier von Secomba und Moderatorin Anna Gferer von der HVB, Gründerin des dortigen Women´s Council.

Das Panel habe ich selbst nicht besucht, Steffi Feldmann, Gründerin des Start-ups mazel, beschreibt die Runde dafür in einem Beitrag bei startupbavaria.de: „Die Männer machen Schwanzvergleich, die Frauen sollen jammern!

Was sie kritisiert, sehe ich genauso. Warum werden so tolle Gründer_innen zusammen auf eine Bühne gepferchtsetzt, anstatt sie entsprechend in die Panels einzureihen? Sie haben ja eine ganze Menge zu sagen!

Völlig unabhängig davon, ob sie nun Frauen sind.

Übrigens finde ich das als Frau über 40 genauso fragwürdig wie Steffi 😉 Und die anderen DMW, die mit vor Ort waren, ebenso.

Am ersten Tag gab es bereits das Panel „How female startup entrepreneurs shape the DigiConomy (presented by HypoVereinsbank – Member of UniCredit)“ mit Steffi Czerny (DLD Conference), Anna Alex von Outfittery und Gabi Zedlmayer von der HVB. Das Panel selbst war besetzt mit tollen Persönlichkeiten, die etwas zu sagen haben.

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So wie Steffi Czerny, die für meine 30 Sekunden Inspiration auf dieser Konferenz sorgte.

Und sonst so?

Ich war sehr beeindruckt von einigen Speakern wie Florian Gschandtner von runtastic. In schönstem austrenglisch erzählte er die Gründergeschichte seines Unternehmens, geerdet, inspirierend – fantastisch. Ich meine, der Junge hatte gerade sein Unternehmen für viele, viele Millionen an adidas verkauft – cool! Auch Mikkel Svane von zendesk oder Joko Winterscheidt mit Navid Hadzaad von GoButler! fand ich toll!

Jennifer Meister, DMW aus Berlin, die vor kurzem Coachimo gegründet hat, war angetan: „Die Atmosphäre war locker und freundlich. Einige Speaker waren sehr interessant, nur leider kamen die Frauen wieder zu kurz. Wir hätten uns ein paar mehr Frauen auf der Bühne gewünscht. Es gibt ja inzwischen einige sehr erfolgreiche Gründerinnen. Das Highlight war natürlich die Wiesn, auf der man in entspannter Umgebung networken konnte.“

Maren Heltsche, DMW-Quartiersleiterin aus Berlin, war als Table Captain für speakerinnen.org am Dienstag auf der Wiesn: „Ich habe auf der Bits & Pretzels gute Gespräche geführt. Viele mit Menschen, die ich schon kannte, aber auch mit neuen Kontakten. Das beste Networking kam bei den Abendveranstaltungen und dem Oktoberfest zustande. Es gab auch einige inspirierende Menschen auf der Bühne. Allerdings enttäuschte mich sehr, dass Frauen nur in reinen Frauenpanels zu Frauenthemen auf der Bühne standen. Warum konnten sie ihre Erfolgsstories oder Learnings nicht in den gleichen Kontexten teilen wie die anderen Referenten?“

Zur Information hatte ich noch den „Online Marketing Track“, moderiert von Marcus Tandler, besucht. Tolle Leute auf dem Podium, da es nicht mein Fachgebiet ist, habe ich einiges rausziehen können. Wenn Marcus jetzt noch etwas an seinen echt schlechten Witzen arbeiten würde, wäre hier alles gut 😉

Am dritten Tag zum Netzwerken auf dem Oktoberfest war ich leider schon wieder in Köln.

Über die Autorin: Ute Blindert ist Herausgeberin der Karriereportale businessladys.de und karriereletter.de und versteht sich als journalistische #Unternehmerin. Sie ist #Autorin („Per Netzwerk zum Job“, Campus 2015) sowie #Speakerin zu Arbeitsmarkt, Karriere und Digitalen Wandel.

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