Zum 30. Mal fand in Austin (Texas), vom 11. bis 20. März, das SXSW Tech- und Musikfestival statt und das hieß zehn Tage lang volles Programm. Auch in diesem Jahr ließ es sich die SXSW nicht nehmen hochkarätige Speaker zu präsentieren wie zum Beispiel den US-Präsidenten Barack Obama, der im Gespräch mit dem Editor-in-Chief der Texas Tribune darüber sprach wie die Tech-Industrie und die Regierung zusammen arbeiten müssen, um die großen nationalen Probleme zu lösen. „Es reiche nicht aus, sich auf das ’next big thing‘ zu konzentrieren, sondern man müsse sich auf die Nutzbarkeit des nächsten ‚cool big thing‘ fokussieren, das den Menschen in diesem Land weiterhelfe“, sagte Obama.
Während der US-Präsident über die Vereinbarkeit von neuen Technologien und der Regierungsarbeit sprach, widmete sich die First Lady zusammen mit Missy Elliott, Diane Warren und Sophia Bush dem Thema „Let Girls Learn“. “Let Girls Learn” ist eine Initiative, die Mädchen weltweit Zugang zur Schulbildung und damit eine bessere Zukunft ermöglicht. Derzeit gibt es 62 Millionen Mädchen, die nicht zur Schule gehen und für diese Mädchen macht sich die First Lady stark.
Neben den Themen des Präsidentpaares wurde auf der SXSW auch über digitale Trendthemen wie Googles Self-Driving-Car, das Internet der Dinge, Big Data, Adblocking, Digital Advertising, Datenschutz, Music & Tech diskutiert.
Datenschutz und wie Facebook, Google und Microsoft mit diesem Thema umgehen
Jedes dieser Unternehmen beauftragt ein eigenes Team, das sich speziell dem Thema Datenschutz widmet. Europa geht mit dem Thema wesentlich sensibler um als die USA. Für Google und Microsoft stellt die Löschung von personenbezogenen Daten eine große Herausforderung aufgrund der rechtlichen Bestimmungen dar.
Bei Google zum Beispiel kann ein Antrag auf Löschung falscher, alter oder nicht relevanter Daten gestellt werden. Wird diesem Antrag zugestimmt, werden die Daten für alle Suchanfragen innerhalb der jeweiligen Region, beispielsweise Europa, gelöscht – aber eben nur für diese Region und nicht weltweit. Gleichzeitig steigt die Zahl der Anfragen von Europäern, die eine weltweite Löschung ihrer Daten beantragen. Deshalb arbeitet Google derzeit an einer für Europäer gerechten Lösung. Facebook verweist bei diesem Thema darauf, dass die personenbezogenen Daten und Informationen von den Nutzern selbst hochgeladenen und geteilt werden. Wenn sie nun ihre personenbezogenen Daten löschen möchten, können sie das ohne weiteres tun. Ob die Daten vollständig oder nur teilweise gelöscht werden, wurde nicht angegeben.
Interessanterweise ist die Einstellung zum Thema Datenschutz in Japan ähnlich wie in Europa. “Japaner sind sehr verhalten was den Austausch und die Weitergabe von personenbezogenen Daten angeht”, erklärte Yasuyuki Katagi (CEO & President McCann Erickson North Asia). Allerdings ändert sich das Verhalten langsam mit den sogenannten Millennials. Der Umgang mit personenbezogenen Daten wird langsam aber stetig immer nachlässiger, nicht nur in Japan.
Adblocking hoch im Kurs
Ein weiteres heißdiskutiertes Thema war Adblocking. User wollen keine langsamen, werbeüberladenen und datenfressenden Seiten sehen. Nur, wie können Inhalte kostengünstig bereitgestellt werden, wenn diese nicht durch Werbung finanziert sind? Ein Umdenken bei den Publishern und Werbetreibenden sei nötig meinen die Befürworter von Adblockern. Solange Internetnutzer Werbung als lästig empfinden, werden sie diese nicht akzeptieren – auch nicht, wenn der Content dafür kostenlos ist.
Adblocker würden Usern nur dabei helfen, relevante Werbung angezeigt zu bekommen, erklärte Ben Williams, Head of Operations bei Adblocking Plus. Diesem Argument entgegnete Marjorie Gray, Digital Brand Manager bei Dish, mit der Frage, wer den Adblocking-Unternehmen das Recht gebe, zu entscheiden, welche Werbung “korrekt” und relevant sei. Humorvoll konterte Williams mit einer Gegenfrage: „Wer gibt den Publishern und Brands denn den Traffic? Die User doch.“ Auch wenn Werbung allgemein als lästig empfunden wird, nach wie vor gilt:
Solange die Werbung für den User irrelevant ist, wird dieser sich die Freiheit nehmen und mit Adblockern selbst bestimmen, welchen Content und welche Werbung er zukünftig sehen will.
Music und Tech – das geht doch
Periscope, eine App, die Anfang des vergangenen Jahres von Twitter akquiriert wurde, hat gezeigt, dass die Kombination Musik und Tech geht. Innerhalb von einem Jahr hat es Periscope geschafft circa vier Millionen Videostreams zu generieren. Die meisten Streams wurden hauptsächlich auf Konzerten erstellt und über Periscope geteilt.
Insgesamt war die SXSW ein großartiges Tech- und Musikfestival und es lohnt sich definitiv dorthin zu fahren. Auf meiner Agenda für 2017 ist die SXSW auf jeden Fall fest eingeplant.
Fotos: Sin To