digina Konferenz am 16. November in München – #DMWTicketverlosung

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Gewinn ein Freiticket zur ersten großen Konferenz rund ums digitale Nach-Leben

Hast du schon mal darüber nachgedacht, was passiert, wenn du morgen gehst? Wir sind digitale Medienfrauen. Wir lieben die digitale Welt, sind gern ein Teil davon. Aber wir haben dadurch auch eine besondere Verantwortung. Uns gegenüber, unserer Nachwelt gegenüber.

Digitaler Nachlass ist ein Thema mit großer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Tragweite. E-Mail-Postfächer, Online-Konten, Social Media-Profile, digitale Arbeitsergebnisse, jede Menge Cloud-Dienste … die Liste unseres digitalen Lebens ist lang. Derzeit gibt es noch keine einheitlichen Regelungen zum digitalen „Leben danach“, aber ein paar vielversprechende Ansätze.

Bei der digina Konferenz am 16.11.2017 und dem vorgeschalteten digina BarCamp am 04.11.2017 kommen erstmalig im großen Rahmen Vertreter aller Branchen zusammen. Sei auch du dabei und diskutiere mit uns!

Brauchen wir zur digitalen Vor- und Nachsorge allgemeine Richtlinien? Welche Rechte haben die Hinterbliebenen? Welche Forderungen stellen wir an konkrete Lösungen? Welche Werte sind uns für unser digitales Nachleben wichtig? Wie können wir unsere Daten und Zugänge schon zu Lebzeiten verwalten und die Weitergabe organisieren?

 

Meinungen aus unserem Netzwerk

 

Habt ihr euch schon mal Gedanken zu eurem digitalen Vermächtnis gemacht? Welche eurer Daten wären für euch am wertvollsten, die unbedingt geschützt werden sollten, und was kann ruhig gelöscht werden?

Sabine Landes:

Ja, wegen meiner Arbeit an digital-danach.de (meinem Blog und Infoportal zu digitalem Nachlass und Online-Trauerkultur) und der digina Konferenz. Die Frage spielt dabei eine zentrale Rolle, ich stelle sie auch immer meinen Vortrags- und Workshop-Teilnehmer*innen.
Wenn es ums Schützen und Bewahren geht, dann wäre mir meine Arbeit im digitalen Raum, vor allem mein Portal mit all seinen Texten, Interviews und Querbezügen, die inzwischen entstanden sind, sehr wichtig. Ich fände es schade, wenn diese Arbeit im Falle, dass mir etwas passieren würde, verschwinden würde – z.B. weil niemand mehr die Hostinggebühren bezahlt. Daneben gäbe es aber schon auch digitale Spuren, die nicht so wichtig wären. z.B. zahlreiche mittelmäßig bis schlechte Fotos, die ich schon jetzt nicht anschaue und eigentlich auch zu faul bin, sie auszusortieren. Wenn ich mir vorstelle, wie sich z.B. mein Mann oder meine Geschwister da durcharbeiten, dann denke ich mir, hätte ich sie lieber vorher schon bis auf eine Auswahl wirklich guter Fotos gelöscht.

Kristina Lutilsky:

Bevor ich von der digina gehört hatte, hatte ich das Thema ehrlich gesagt gar nicht auf dem Schirm. Und jetzt bin ich so dankbar, dass ich direkt an der Entwicklung von ersten Richtlinien und Lösungen mitwirken darf! Es betrifft nämlich nicht nur mich, sondern auch meine Kinder, meine Eltern, meine Geschwister und natürlich auch meine Kunden. Wenn ich einmal von dieser Welt verschwinde, dann möchte ich weiterhin im Netz gefunden werden. Meinen persönlichen Abdruck hinterlassen. Mein Leben im Netz macht einen großen Anteil meines Seins aus. Wenn es da später nichts mehr von mir gibt, ist es, als hätte es diese Seite von mir nie gegeben. Allerdings muss ich nicht in jedem Sozialen Netzwerk “überleben”. Am liebsten hätte ich eine einzige Gedenkseite über mich, eine Art digitaler Nachruf als Spiegel meines digitalen Lebens. Kurz und knackig.

Katja Bröckl-Bergner:

Ja, ich habe schon ein paar Überlegungen angestellt. Als Facebook die Funktion des Nachlasskontaktes einführte, beschäftigte ich mich ein bisschen mit dem Thema. Jedoch stehe ich da ziemlich am Anfang. Ganz wichtig wäre mir, dass meine Social Media Kanäle gelöscht werden, denn wer will schon später durch das Netz geistern, nur weil keiner Zugriff auf meine Konten hat. Also werde ich nicht, wie meine Großmutter Geldbeträge vererben, nein, meine Lieben bekommen die Zugangsdaten zu meinen Kanälen, mit der Aufgabe, diese zu löschen. Wobei, das funktioniert ja auch nicht immer! Alle anderen Daten, die mit mir in Zusammenhang stehen, durch meine beruflichen und sportlichen Tätigkeiten, sollten bestehen bleiben.

Maren Martschenko:

Ja, ich habe mir schon vor längerer Zeit darüber Gedanken gemacht. Grundsätzlich sind alle Daten schützenswert. Es gibt natürlich unterschiedliche Arten von Daten über mich oder von mir. Zugangsdaten haben für mich eine hohe Priorität. Sie habe ich alle über die App 1Password gesichert. Wenn ich nicht mehr da bin, kann man einfach Zugang zu allen Onlinekonten bekommen. Bankkonten, die Accounts zu meiner Versicherung u.ä. müssen ja geregelt gekündigt und abgewickelt werden. Kundenkonten bei diversen Onlineshops habe ich natürlich auch. Eine besondere Rolle spielen für mich mit Blick auf meinen digitalen Nachlass meine Social Media Kanäle.

Daniela Heggmaier:

Gedanken habe ich mir natürlich gemacht. Als Dienstleisterin und Autorin habe ich dafür zu sorgen, dass die Daten, Texte und Fotos von Kunden sowie Zugänge zu deren Online-Präsenzen z.B. auf den Business-Plattformen oder in Social Media, die ich verwalte, für sie immer verfügbar und geschützt sind.

Wertvoll sind natürlich auch private Daten, Dokumente und Fotos, die für Nachkommen wichtig sind, weil sie Familiengeschichte erzählen.

Was gelöscht werden kann, das kann ich noch nicht beurteilen. Dazu werde ich in den kommenden Wochen das Gespräch mit anderen Menschen suchen. Schließlich hat die Online-Präsenz, die man sich aufbaut, zur Folge, dass Dinge entstehen, die mit anderen Menschen verbunden sind, wie z.B. Interviews mit Experten im eigenen Blog. Für diese Menschen wäre es u.U. ungünstig, wenn mein Blog plötzlich nicht mehr da wäre. Zudem gibt es darin Content, der vollkommen zeitlos ist und jeden Tag von vielen Menschen aufgerufen wird, wie z.B. mein Artikel darüber, wie man ein Dankbarkeitstagebuch schreibt. Der könnte Menschen auch nach meinem Tod noch hilfreich sein.

Hand aufs Herz: Habt ihr schon konkret für euren eigenen digitalen Nachlass vorgesorgt? Warum?

Sabine Landes:

Ja, aber nicht final. z.B. habe ich mich immer noch nicht entschieden, ob ich mein Facebook-Profil in den Gedenkzustand versetzen lassen oder doch löschen lassen möchte. Aber das ist ja nur ein kleiner Teilbereich. Unser digitales Leben ist in ständiger Bewegung, die Vorsorge ist entsprechend nie komplett abgeschlossen und scheint mir immer unzureichend. Es ist dazu eine sehr persönliche Aufgabe, die sich kaum verallgemeinern lässt – jeder hat einen sehr individuellen digitalen Alltag und wird entsprechend einen sehr individuellen digitalen Nachlass haben. Sich damit zu beschäftigen, braucht Zeit und Motivation. Das wird nicht jeder mitbringen. Deswegen brauchen wir für die Zukunft technische Mittel und Möglichkeiten, die die persönliche Vorsorge so einfach und nutzerfreundlich wie möglich machen.
Dass ich mich schon mit der Vorsorge für meine digitalen Angelegenheiten beschäftigt habe, hängt wieder eng mit meiner Arbeit zusammen. Ich dachte mir, dass ich kaum andere ständig zur Vorsorge ermutigen kann, wenn ich es nicht einmal selber gemacht habe.

Kristina Lutilsky:

Leider nein, weil es mir erst jetzt so richtig bewusst wird – aber direkt nach der digina, wenn ich all das Fachwissen aufgesogen habe und mir ein Bild von der Tragweite machen konnte, werde ich es in Angriff nehmen. Wenn ich meiner Familie jetzt schon eine Bürde für später abnehmen kann, mache ich das gern!

Katja Bröckl-Bergner:

Nein noch nicht! Ich möchte schon lange ein Testament schreiben, damit alles geregelt ist. Man weiß ja nie, was passieren kann! Aber irgendwie habe ich es noch nicht geschafft. Liegt wahrscheinlich daran, dass es nicht gerade eine schöne Sache ist. Daher ist der digitale Nachlass ebenfalls nicht geregelt.

Maren Martschenko:

Ja, das habe ich. Ich hatte letztes Jahr einen Fahrradunfall, der mir vor Augen geführt hat, dass das Leben von einer Sekunde auf die andere vorbei sein kann. Ich hatte Glück gehabt und mir dann sehr konkret Gedanken gemacht, wie das alles geregelt werden sollte und auch wer sich am besten kümmert, wenn ich nicht mehr da bin. Es sollte ja jemand sein, der sich ein bisschen auskennt. Wem, der mir nahe steht, kann und will ich es zumuten, diesen digitalen Nachlass zu regeln? Ich habe darüber mit meinem Lebensgefährten gesprochen. Er hat nun einen verschlossenen Umschlag. Darin ist der Zugang zu 1Password, eine Anleitung, welche Social Media Kanäle sofort gelöscht werden können, und welche noch eine gewisse Zeit online sein sollen. Auch was er in meinem Namen bei Facebook und Twitter schreiben soll. Ebenso in einer geschäftlichen Email-Autoreply.

Statusmeldungen sind heute, was früher Traueranzeigen in der Zeitung waren. Ich bin mit sehr vielen Menschen online vernetzt. Es scheint für mich der natürliche Weg, auch über mein Ableben zu informieren. Es gibt den Freunden und Bekannten eine Möglichkeit, Abschied zu nehmen und ihrer Trauer Raum zu geben, wenn sie das möchten. Als ein sehr geschätzter Kollege von mir plötzlich starb, war es für mich irgendwie beruhigend noch einmal seine letzten Tweets lesen zu können. Nach einem bestimmten Zeitraum, sollen dann alle meine Profile gelöscht werden. Ich möchte nicht auf Jahre hinaus im Netz herumgeistern.

Daniela Heggmaier:

Einige Sachen habe ich vorbereitet, aber noch längst nicht alles. Ich habe eine Liste für die Menschen aufgeschrieben, die meinen Nachlass verwalten sollen. Ich bin mir der Verantwortung gegenüber den Erben, als auch der gegenüber meinen Kunden bewusst.

Was würdet ihr euch für die allgemeine Aufklärung zu dem Thema wünschen – zum Beispiel von der Politik, von der Wirtschaft oder den Medien?

Sabine Landes:

Momentan sehe ich vor allem darin ein Problem, das uns das Thema noch kaum bewusst ist. Deswegen wünsche ich mir, dass wir im großen Stil, also Politik, öffentliche Bildungseinrichtungen und Institutionen, Daten- und Verbraucherschützer und natürlich die Medien gemeinsam daran arbeiten, die Gesellschaft zu sensibilisieren. Das Thema betrifft nämlich jeden einzelnen von uns, egal, ob Onliner oder Offliner: Wer nichts digital hinterlassen kann, kann aber trotzdem etwas Digitales erben. Wie soll er aber Verpflichtungen nachkommen und diesen digitalen Nachlass regeln, wenn er selbst überhaupt nicht digital affine ist? Eine Aufgabe, die kaum zu schaffen ist. Und das ist nur eine der zahlreichen Fragestellungen, die wir in Zukunft lösen müssen. Ein gesellschaftsrelevantes Thema dieser Art darf nicht länger unter dem Radar bleiben.

Kristina Lutilsky:

Wenn ich irgendwo ein neues Online-Konto oder Profil eröffne, möchte ich gern im Laufe des Anmeldeprozesses gefragt werden, wer sich im Fall des Falles um dieses Konto kümmern darf. Das sollte ein verpflichtender Bestandteil sein – damit meine ich kein Pflichtfeld, dass man unbedingt ausfüllen muss, aber der Hinweis darauf, wie die Plattform das regelt, wäre wünschenswert. Dazu braucht es kommunikativen Druck, gesetzliche Vorgaben und ein gewisses Eigenengagement der Seitenbetreiber.

Katja Bröckl-Bergner:

Ich arbeite in der digitalen Bildung mit Schülern und Senioren. Gerade für Jugendliche sollte es ein Thema werden. Ok, es ist schon krass, als Jugendlicher über seinen Nachlass nachzudenken, aber gerade diese Gruppe wächst mit und im Netz auf. Sie zum Nachdenken anzuregen, finde ich nicht schlecht. Senioren haben da ein größeres Interesse und in Zukunft auch immer mehr Daten, um die sich auch im Nachlass gekümmert werden muss.

Da es im Notfall für alle Angehörigen sehr schwer ist, Zugriff auf die verschiedenen Konten zu bekommen, sehe ich hier die Unternehmen und die Politik in der Verantwortung. Den Zugriff einzuklagen, kann nicht die Lösung sein!

Maren Martschenko:

Trauer, Abschied, Tod ist etwas sehr privates und auch individuelles. Ich sehe die Politik, Wirtschaft und Medien nicht in einer besonderen Verantwortung, sondern den einzelnen Menschen. Generell machen sich die Menschen viel zu wenig Gedanken darüber, was mit ihrem Besitz nach ihrem Ableben passieren soll. Oft sind Hinterbliebene überfordert. Das galt auch schon vor Social Media & Co. Wer sich wirklich dafür interessiert, findet genug Informationen dazu im Netz. Auf Barcamps gibt es immer mal wieder Sessions zu dem Thema. Eine Konferenz wie die Digina ist auch eine gute Sache, weil man sich untereinander austauschen kann, wie andere das geregelt haben.

Daniela Heggmaier:

Ich wünsche mir, dass der zukunftsorientierte Umgang mit Daten ein Schulfach wird. Das fängt schon bei der Datensicherung zu Lebzeiten an. Viele Jahre habe ich PR für IT-Unternehmen gemacht, die Lösungen für die Speicherung von Daten und Datensicherheit anbieten. Daher habe ich mich intensiv mit Backup, zukunftssicheren Technologien oder Datenschutz befasst. Bei vielen wird Datensicherung recht stiefmütterlich behandelt und in Hunderten von Unternehmen kleben die Passwörter für die PCs auf Post-it‘s an den Bildschirmen. Und deshalb glaube ich, dass man schon in der Schule den Wert der Daten und den richtigen Umgang damit bis hin zur Regelung des digitalen Nachlasses kennen lernen sollte. Früh übt sich!

Privatpersonen und Menschen in Unternehmen müssen über die Tragweite der Aufbewahrung, Erhaltung, Löschung oder Archivierung ihrer Informationen Bescheid wissen. Es sollte z.B. Voraussetzung für Gründer sein, dass sie zeitgleich zur Gründung Regelungen treffen für die Übertragung der Daten und Rechte an Angehörige, Erben oder dritte Personen, falls sie einmal nicht mehr sind.

Von den Medien wünsche ich mir, kontinuierliche Aufklärungsarbeit. Ich bin mir jedoch im Klaren darüber, dass die Menschen das Thema „digitaler Nachlass“ genauso gerne ausblenden, wie z.B. Gesundheitsvorsorge oder Versicherungen. Trotzdem heißt es: Dranbleiben und immer wieder Vorlagen, Checklisten und positive Beispiele von Menschen zeigen, die das einfach mit Freude erfolgreich in die Hand genommen haben!

Danke für die Gedanken und Antworten an:

  • Sabine Landes, Infoportal-Gründerin digital-danach.de und digina-Veranstalterin
  • Kristina Lutilsky, PR-Fachfrau und Gründerin mamylu Kliniktaschen
  • Daniela Heggmaier, Information säen, Erfolg ernten | PR-Mentorin
  • Katja Bröckl-Bergner, w@hrnehmung | Digitale Medienbildung | Social Media und Co-Gründerin Digital>>School
  • Maren Martschenko, 1. Vorsitzende der Digital Media Women

#digina17 – Facts:

Datum: Donnerstag, 16.11.2017, 09:00 Uhr – 18:00 Uhr, Get-together ab 18:30 Uhr
Veranstaltungsort: Alte Rotation Pressehaus Münchner Merkur, tz, Bayerstraße 57, 80335 München
Programm: https://digina-conference.com/programm/

TICKETVERLOSUNG – SEI DABEI!

Die Digital Media Women sind als Kooperationspartner vor Ort. Wir verlosen zwei Tickets für die digina Konferenz (Donnerstag, 16. November 2017). Dein Ticket ist nicht übertragbar.

So kannst du gewinnen (Teilnahmebedingungen für die Verlosung):

  • Du hinterlässt bis zum 31. Oktober 2017, 23:59 Uhr, einen Kommentar unter diesem Beitrag und verrätst uns, warum du bei der #digina17 dabei sein möchtest.
  • Der/die Gewinner*in wird am 03. November per Losverfahren ermittelt und im Anschluss über den Gewinn informiert.
  • Falls es sich im Verlosungszeitraum ergibt, dass du doch nicht kannst, dann gib uns bitte direkt Bescheid, damit jemand anderes vom Ticket profitieren kann.
  • Eventuell anfallende Reisekosten (o. ä.) trägt der/die Gewinner*in selbst.

Und wer bei der Verlosung der Freitickets kein Glück haben sollte, hat trotzdem gewonnen: Wir schicken allen Teilnehmer*innen einen Rabattcode über 50%!

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