Was passiert, wenn 145 Frauen zu Sekt und einer Panel Diskussion zusammenkommen? Es wird diskutiert, und zwar voller Inbrunst! Am 24. Juli fand das – vorab letzte – Meet-up der Brigitte Academy in den Design Offices Stuttgart statt. Inhaltlich ging es um Diversität, digitale Transformation und wie sich Frauen neue Chancen der „New-Work-Bewegung“ zunutze zu machen können.
Unternehmerin, Angestellte oder Working Mom, Sie haben alle eins gemeinsam. Sie interessieren sich für die Digitalwirtschaft und die zentrale Frage: Welche Zukunft bietet die Digitalisierung für uns Frauen? Jeder Platz ist besetzt als Moderatorin Sylvia Knittel nach vorne kommt und uns die kommende Agenda vorstellt.
Design Offices – Neuerfindung der Arbeitswelt
Zuerst erwartete uns ein spannender Vortrag von Sabine Sauber, Head of Marketing bei Design Offices. In nur knapp zehn Minuten zeigt uns Sabine eine beeindruckende Welt, wie moderne Arbeitsbedingungen aussehen könnten. Ihre Vision: Motivierendes Umfeld sucht motivierte Mitarbeiter. Sie begründet die Vision mit harten Fakten: 69 % der Mitarbeiter nutzen ihr Potential nicht aus und nur 9 % der Mitarbeiter in Deutschland brennen für ihren Job. Die Anforderungen der Generation Y & Z verändern sich. Diese Anforderungen müssen Unternehmen im Kampf um Nachwuchskräfte erfüllen. Aktuell befassen sich schon 50 % der Firmen damit, wie sie eine inspirierende Arbeitsumgebung schaffen, in der flexibles Arbeiten Realität ist.
Accenture – New Work in Progress
Jan Ising, Manager für Diversity und Inclusion bei Accenture, ist ein mutiger Mann. Die offensichtliche Frage, warum ein Mann bei diesem Thema vorne steht, beantwortet er ehrlich: „Leider braucht es aktuell noch einen Mann als Counterpart, um sich in der Chefetage Gehör zu verschaffen.“ Accenture hat fast 500.000 Mitarbeiter und sieht sich direkt mit dem Fachkräftemangel konfrontiert. Sie haben erkannt, dass diverse Teams eine höhere Innovationskraft haben und sich besser im digitalen Wandel an die Herausforderungen anpassen können. Frauenförderung beginnt bei ihm bei der Bewerbung und endet bei der Karriereplanung. Aktuell beträgt der weibliche Anteil der Mitarbeiterinnen 38 %, zufrieden ist er damit noch nicht. Vermutlich ebenso wenig, wie mit der Verteilung auf die Hierarchieebenen, wozu er aber keine Zahl nennt. Nennen wir es New Work in Progress.
BRIGITTE Studie „Mein Leben, mein Job und ich“
Eine Studie, viele Perspektiven. Kristina Maroldt erklärt uns, dass die Studie Frauen von 18-69 Jahren berücksichtigt. Ein großer Querschnitt. Eins ist schnell klar: In den letzten Jahren hat sich viel verändert. Noch nie war den Frauen Beruf und finanzielle Unabhängigkeit so wichtig wie heute. Vereinbarkeit von Familie, Gleichberechtigung im Haushalt und der Kindererziehung stehen ganz vorne. Doch wie zufrieden sind die Frauen von heute? Provokativ zusammengefasst: „Führen macht froh. Hausfrau sein auch!“. In der Umfrage ergab sich, dass Hausfrauen und Frauen in leitenden Vollzeitpositionen am glücklichsten sind. „Frauen in Teilzeitjobs fühlen sich als Verliererinnen“. Der Druck sei hoch, alles unter einen Hut zu bekommen.
Verständlicherweise geht ein Raunen durch die anwesenden Damen und es dauert nicht lange, bis eine interessante Diskussion entbrennt. Viele der Anwesenden setzen sich dafür ein, dass sie sich nicht in dieser dargestellten Opferrolle sehen. Andere bestätigen, dass sie Schwierigkeiten haben aus der traditionellen Rollenverteilung auszubrechen.
Die Brigitte Studie zeigt einen breiten Querschnitt an Frauen. Einen Querschnitt, der aufzeigt, dass wir schon viele Vorreiterinnen haben aber genauso viele Nachzüglerinnen. Manche Einstellungen werden noch einige Zeit brauchen bis sie in der Arbeitswelt, in der Gesellschaft und in unseren Beziehungen angekommen sind.
Panel Diskussion über die Arbeit der Zukunft – Me, myself and AI?
In dem abschließenden Panel bekommt das Publikum die Möglichkeit sich mit Fragen in die Diskussion einzubringen, was auf große Teilnahme stößt. Wir reden über das Gender Pay Gap, über die Teilzeitfalle und wie Frauen sich mehr Gehör verschaffen. Am Ende des Abends ist eines klar, die Digitalisierung bringt sehr viele Chancen mit sich. Wir müssen uns trauen neue Wege zu gehen, ein Netzwerk aufbauen und andere um Hilfe zu bitten, wenn wir sie brauchen.
„Unternehmen, die keine Frauen auf allen Hierarchieebenen haben, werden denn Wandel nicht schaffen. Innovation gelingt nur durch den Einsatz von diversen Teams.“ Barbara Lutz, Gründerin FKi und Managing Partner
DANKESCHÖN an die Brigitte für die Kooperation, an Accenture für den interessanten Vortrag und den Design Offices für die tolle Location und dem Stuttgarter DMW-Team für die tolle Orga.