Bei unserem gemeinschaftlichen Abend mit dem Ladies Mentoring Netzwerk, der Women Speaker Foundation und Saal Zwei hatten wir die großartige Gelegenheit einer besonderen Frau zu lauschen:
Die Tunesierin Maya Jribi ist Generalsekretärin der Oppositionspartei Al Joumhouri und Frauenrechtlerin. Nach einer kurzen Einführung in das Thema „Tunesische Revolution“ durch Spiegel Online Redakteurin Raniah Salloum wurde schnell der Dialog eröffnet, denn Maya Jribi war es sehr wichtig mit anderen Frauen vor allem ins offene Gespräch zu kommen.
Auf die Frage, warum sie eigentlich Politikerin wurde, antwortet sie: „Ich bin eine Frau und ich möchte alle Rechte für mich beanspruchen“. Eigentlich ganz einfach. Obwohl in Tunesien das Frauenrecht immer recht weit fortgeschritten war (z.B. gibt es das Frauenwahlrecht dort bereits seit 57 Jahren) ist die Gleichberechtigung natürlich noch nicht erreicht und der Weg (wie eigentlich überall) sicherlich noch lang. Mit dem Sieg der islamistischen Partei Ennahda hat eine wenig frauenfreundliche Partei die Mehrheit im Parlament. Wer meint, dass Frau Jribi sich davon abschrecken lässt, irrt. Auch wenn die Islamisten nicht für die Werte stehen die die Revolution ins Rollen brachte, hat sich mit der Revolution unwahrscheinlich viel geändert. Die Meinungsfreiheit – und hier spielt das Internet natürlich die entscheidende Rolle – hat unwahrscheinlich große und neue Energien freigesetzt, welche vor allem für Frauen eine elementare Rolle spielen. Frauen reden laut mit und organiseren sich sehr unterschiedlich, aber vor allem sind sie sichtbar.
Für Maya Jribi ist Sichtbarkeit von Frauen einer der entscheiden Faktoren für den Erfolg im Kampf von Frauenrechten. Mit einem herzlichen Lachen erzählte sie, dass sich die Zahl der Frauen besonders in der tunesischen Medienlandschaft seit der Revolution deutlich gesteigert hat. Die neuen Medienfrauen sind jung und unerschrocken und machen vor allem eines: Sie sagen ihre Meinung. Sowohl die linken als auch die rechten Politiker sind damit ausgesprochen „unzufrieden“ was zeigt, dass diese Frauen einen ausgezeichneten Job machen. Aber nicht nur die Medienlandschaft wird weiblicher, sondern auch die Straßen. Die Cafes sind voll mit Frauen und somit ändert sich das Stadtbild und auch die Bedeutung von Frauen in der Gesellschaft. Wenn man Frauen sieht, dann sind sie da. Und dann muss Mann Frau auch eben mitdenken.
Sichtbarkeit ist also der Schlüssel. In Tunesien und auch hier. Sie wies darauf hin, dass Angela Merkel eine entscheidende Rolle spielt und international sehr stark für die Sichtbarkeit von Frauen in der Politik steht. Maya Jribi gab es uns den Tipp, dass wir Frauen uns sichtbar machen müssen. Ständig und überall. Wir sollen im Dialog bleiben und an den entscheidenden Stellen aber auch Druck ausüben. Sie sprach mir aus der Seele, denn das ist genau das wofür auch wir Digital Media Women stehen. Let´s go for it!
Herzlichen Dank an Tatjana Kiel vom Ladies Mentoring Netzwerk, die den Abend maßgeblich organisert hat, und an die Women Speaker Foundation und Saal Zwei.
Weitere Nachberichte vom Abend finden sich bei Spiegel Online, Saal Zwei und Shamani.
Bilder des Abends gibt es, wie immer auf facebook und bei unserer Fotografin Rieka Anscheit.