In der Reihe #DMWkaffee mit… gehen Autorinnen dieses Blogs mit inspirierenden Frauen aus der Digitalbranche einen Kaffee trinken. Für diese Folge hat sich Janine Matthees vom #DMW Quartier Berlin, mit Andréa Zengin, Business Development Director Business Analytics & Big Data bei Oracle, getroffen.
Bezahlte Partnerschaft: Oracle ist Sponsor des #DMW-OrgaCamps 2018 in Berlin. Der Artikel wurde redaktionell erstellt.
Andréa Zengin ist seit 2002 beim Cloud-Computing-Anbieter Oracle und engagiert sich bei der Initiative Oracle Women’s Leadership. Mit uns sprach sie über Frauennetzwerke, Diversity und Führungskultur.
Haben Frauen in IT-Unternehmen heute noch eine Sonderstellung? Wie war dein Weg zu Oracle?
Meine Eltern haben keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen gemacht. Ich habe kein technisches Studium absolviert, war aber immer technisch interessiert. In der Schule war ich in der Informatik-AG, meinen ersten eigenen Computer hatte ich 1988. In der IT bin ich durch Interesse gelandet, obwohl ich mich selbst trotz meiner Vorgeschichte nie als technische Person gesehen habe. IT verlangt aber strategisches Denken, deshalb war das für mich als Volkswirtin interessant. Ich habe im Beruf dann gemerkt, wie sehr Führung immer noch eine Männerdomäne ist. Es wurde mir schwerer gemacht, nach oben zu kommen, und ich habe erst später im Rückblick gesehen, wie stark sich mein Auftreten von dem männlicher Kollegen unterscheidet. Es wird immer noch vorwiegend nach männlichen Denkmustern entschieden.
Ist das in großen Unternehmen schwerer oder leichter als in kleinen Start-ups?
Ich kenne ja kleine und große Unternehmen und finde es in der Start-up-Szene tendenziell schwerer. Damals musste ich jeden Morgen erstmal mein Territorium neu abstecken. In Konzernstrukturen ist vieles stärker reglementiert, das kann auch hilfreich sein. Geschlechterrollen sind immer noch sehr präsent. Wenn ich eine Sache erledigt habe, ist das für mich abgehakt. Ich musste mir erst bewusst antrainieren, über Erfolge zu sprechen. Das heißt aber nicht, dass sich Frauen nur an männlichen Vorbildern orientieren sollten. Auch Männer müssen weibliche Verhaltensweisen lernen. Ein männlicher Chef hat mir mal gesagt: „Du sagst nie viel, aber wenn du etwas sagst, höre ich immer ganz genau zu, weil ich weiß, dass es wichtig ist.“ Er hat verstanden, wie ich ticke.
Worum geht es bei OWL?
OWL, oder Oracle Women’s Leadership, ist eine weltweite Initiative von Oracle. Es geht darum, Frauen in Führungspositionen zu bewegen und zu fördern. Auch Inklusion und Diversity innerhalb der Belegschaft sind Teil unserer Agenda. Dabei ist es wichtig, eben nicht nur „die Frauengruppe“ zu sein. Wir haben auch männliche Sponsoren bei OWL, und einer von ihnen hat dafür gesorgt, dass sich alle Mitglieder der Geschäftsführung bei der he-for-she-Kampagne der UN Women eintragen, bei der es darum geht, männliche Unterstützer für weibliche Themen zu finden. Natürlich ist das in erster Linie eine symbolische Geste, aber uns kommt es auf die Signalwirkung an. Es ist ein wertvoller Schritt.
Wir fokussieren uns dabei bewusst auf den Mehrwert, den Frauenförderung und Diversity für ein Unternehmen haben. Seit vier Jahren veranstalten wir die OWL Networking Events. Für uns sind diese Events eine Möglichkeit, uns als Oracle zum Thema Diversity zu positionieren. Wir konnten mit den Events einen Raum schaffen, in dem wir andere Menschen ansprechen als Kunden oder Vertriebspartner, in dem wir über andere Themen sprechen. Bei unserer ersten Veranstaltung 2015 hatten wir 30 Teilnehmer, für dieses Jahr peilen wir 200 an.
Welche Themen greift ihr dabei auf?
Das erste Event vor vier Jahren stand unter dem Motto „Vielfalt als Erfolgsfaktor“ und wir haben uns angeschaut: „Ist das denn wirklich so?“ Und wir haben festgestellt, ja, die Belege sind inzwischen eindeutig genug. Wirtschaftlichkeit und Innovationsfähigkeit eines Unternehmens profitieren von Diversity. Dafür versuchen wir, eine breite Basis im Unternehmen zu finden.
Das Event 2016 hatte das Thema „Status und Macht,“ hier haben wir diskutiert, ob Führungskultur sich ändern muss, damit Frauen partizipieren. Wir möchten einen Rahmen schaffen, in dem Frauen besser arbeiten können.
Letztes Jahr war Digitalisierung unser Thema: Wir haben diskutiert, welche Chancen sich für Frauen durch die digitale Transformation der Arbeitswelt ergeben, da sich dadurch Unternehmens- und Führungskulturen ändern. Damals war auch Maren Heltsche von den #DMW als Speakerin dabei. Aus dem Event hat sich auch ein Cross-Company-Mentoringprogramm mit der Berliner Sparkasse ergeben.
Das diesjährige Event am 25. September steht unter dem Motto „Accomplishing Diversity“. Wir wollen uns anschauen, welche konkreten Maßnahmen Unternehmen bereits erfolgreich umsetzen. Und welche Veränderungsprozesse dadurch in Gang gesetzt worden sind.
Stichwort Firmenkultur: Wie sieht die Firmenkultur bei Oracle aus?
Sehr offen, man hat viele Freiräume. Es ist eine sehr ergebnisorientierte Kultur, geprägt von Eigeninitiative: Man hat viel Gestaltungsspielraum, muss sich aber auch fragen lassen, welches Ergebnis man erzielt hat.
Was würdest du einer Berufseinsteigerin heute raten?
Ganz wichtig ist ein erfahrener Mentor – Mann oder Frau –, der einem das erklärt, was nirgends geschrieben steht. Und von Anfang an Netzwerke suchen, intern und extern.