Webmontag "Innovation" bei IBM

Tristan Reckhaus, IBM, beim Webmontag Hamburg
Tristan Reckhaus, IBM, beim Webmontag Hamburg

Im letzten Jahrhundert war IBM der Löwe unter den Hardware-Herstellern: riesig, international und mächtig. 455.000 Mitarbeiter und eine grenzenlos scheinende Marktmacht führten dazu, dass das Unternehmen immer öfter am Kunden vorbei entschied. „Die Auftragsannahme hatte freitags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Wer etwas wollte, musste sich hinten anstellen“, erzählt Tristan Reckhaus, Marketing-Manager bei IBM beim Webmontag in Hamburg.

Dann, 1991, mehr als 80 Jahre nach Firmengründung, brachen die Umsätze bei IBM ein: Verluste von 8,1 Milliarden Dollar öffneten dem Unternehmen die Augen. Mitarbeiter wurden entlassen, Köpfe rollten – aber viele Kunden waren weg.

Karsten Sorge IBM Webmontag
Karsten Sorge, IBM, beim Webmontag

Heute gehören die Orientierung am Kundennutzen, die Garantie, Versprechen einzulösen und Innovationen zielgerichtet umzusetzen, zu den Grundwerten des Unternehmens. „Jede Generation eines Unternehmens befindet sich an einer Schnittstelle“, so Karsten Sorge, Manager und Keynote-Speaker. Aktuell bedeutet das: „Die Materialschlacht ist vorbei“, glaubt der IBM-Mann.

Dass heute nicht mehr nur die Speicherplatzmengen zählen, die eine Hardware bietet, sondern dass intelligente Software  mit diesem Rechenpotenzial Lösungen schafft, päsentierte IBM schon bei der Cebit. Hier stellte die IT-Firma „Watson“ vor, eine intelligente Software, die Menschen sogar in dem Frage-und-Antwort-Spiel „Jeopardy“ schlägt. „Watson“ analysiert die semantischen Bestandteile der menschlichen Sprache und durchsucht in Sekunden bis zu 200 Millionen DIN-A4-Seiten mit Informationen. Watson soll eine Software sein, die Problemfragestellungen versteht und schneller auf mehr Wissen zugreift, als ein hochgebildetes Gehirn. IBM schlägt vor, „Watson“ beispielsweise in der Krankheitsdiagnostik zu verwenden: als IT-Assitenzarzt mit unbändigem Wissen.

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„Watson“ ist eine der aktuellen, großen Innovationen bei IBM. Andere neue Ideen stammen direkt von den Mitarbeitern, werden als Softwarelösungen intern getestet und landen als Produkte auf dem Markt, wenn sie sich intern bewiesen haben. Ein Beispiel dafür ist „Lotus Connections“, eine Social Media-Software mit Video-Konferenzen, Freundesliste, Online-Kollaborationsmöglichkeiten und anderen Web 2.0-Features, die Firmen das Wissensmanagement erleichtern soll. Das Produkt ist ein Extrakt des IBM-Intranets „blue pages“. Hier gibt es einen 30-tägigen Gratis-Zugang.

Bei IBM werden die Ideen der Mitarbeiter in sogenannten „Jam“-Online-Diskussionen gesammelt. Die Jam 2003, aus der die Unternehmenswerte extrahiert wurden, dauerte 72 Stunden.

Ohne Investition keine Innovation

Marjolein de Wilde, PARK, beim Webmontag Hamburg
Marjolein de Wilde, Park, beim Webmontag Hamburg

Dass die Akzeptanz der Mitarbeiter eines der wichtigsten Kriterien für gelungenes Innovations-Management ist, stellt auch Marjolein de Wilde beim Webmontag heraus. Die Unternehmensberaterin ist Design-Expertin bei PARK und berät Firmen wie Lego und den Putzmittelhersteller Reckitt Benckiser (Air Wick, Cillit Bang und andere) bei der Implementierung von Prozessen, die Design als Herzstück haben.

Marjolein de Wildes Tipp: Innovation kann sich nur im Unternehmen durchsetzen, wenn fünf Voraussetzungen erfüllt sind: 1) Commitment, 2) eine holistische Betrachtungsweise (wir entwickeln eine Espressomaschine und auch die passenden Kaffepads dazu), 3) dynamische Zielvorgaben und Pilotprojekte, die die Organisation vorbereiten, 4) starke Führung, die die Ideen umsetzt, und 5) ein handfestes Budget – denn ohne Geld setzen sich Innovationen nicht durch.

Der Webmontag lockte über 100 Gäste zu IBM ans Berliner Tor. In zwei Panels sprachen Karsten Sorge (IBM), Tristan Reckhaus (IBM), André Albrecht und Marcus Bader (Tchibo), Ron Warnke (Cube Matrix) und Marjolein de Wilde (PARK Design Management) über Innovationen.

Fazit: Ein tolles Event mit spannenden Einblicken, allerdings fühlte man sich teilweise eher wie auf einer Firmenpräsentation, als bei einem inhaltegetriebenen Vortrag. Marjolein hob die Frauenquote der Vortragenden auf 20 Prozent, indem sie für ihren Kollegen einsprang – laut Agenda war keine Frau als Speaker eingeplant.

Bei den Digital Media Women erfahrt ihr im wöchentlichen Newsletter von allen spannenden Events aus der Webbranche. Meist sind auch mehrere von uns vor Ort. Wir freuen uns, euch kennenzulernen!

Danke an IBM und das Team vom Webmontag für die Organisation und Einblicke.

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