Nächste Woche findet der Speak Up der #DMWHH statt, eine Veranstaltung, bei der die Digital Media Women und ihre Unterstützer Frauen ermutigen wollen, mehr Vorträge zu halten, ihr Wissen sichtbar zu machen und auf die Bühnen zu treten. Heute möchte ich euch berichten, was mich motiviert, dieses Event zu organisieren und warum ich euch ermutigen möchte, am Dienstag dabei zu sein.
„Ich find es ehrlich gesagt toll. Es geht gar nicht besser als eine Frau in einer männerdominierten Branche zu sein.“ So lautet die Antwort von Verena Delius, Geschäftsführerin der Young Internet GmbH, auf die Frage: „Wie ist es denn so, als Frau in dieser Onlinewelt ein Netzwerk zu bekommen und auf Netzwerkveranstaltungen zu gehen?“ (Minute 7:00) Verena hob als Vorteil hervor, dass die Teilnehmer sich lieber mit der ersten Frau als mit dem hundertsten Mann unterhalten, und erzählte aus ihren Erfahrungen und von ihrem Führungsstil als Geschäftsführerin eines Online-Unternehmens. Verenas Einstellung, es zu genießen die einzige Frau – oder eine der wenigen Frauen – bei Branchenevents zu sein, ist bewundernswert und motivierend. Aber ich sehe das anders. Denn ich finde es ehrlich gesagt nicht so toll auf Netzwerktreffen, Konferenzen und Barcamps eine von wenigen Frauen zu sein.
Wer kommt zu Netzwerkveranstaltungen?
Unausgewogene Geschlechterverhältnisse auf Netzwerkveranstaltungen und vor allem auf den Podien dieser Events sind keine wilden Spekulationen und auch keine subjektiven Erfahrungswerte. Durch die Auswertung von Referenten- und Teilnehmerlisten ist es klar statistifizierbar. Oft sind mehr als 70 Prozent Männer. Bei den Speakern: immer wieder 100 Prozent.
Auf Netzwerktreffen mit einem so hohen Männeranteil fehlt mir oft einfach die weibliche Wahrnehmung. Sicherlich ist das, was die Herren zu berichten haben wichtig und richtig, aber ich vermisse die Möglichkeit auch vermehrt auf weibliche Handlungsempfehlungen und Erfahrungsschätze eingehen zu können. Gleiches gilt für Podiumsdiskussionen. Fragwürdigerweise sind Podiumsdiskussionen meistens rein weiblich oder höchstes zu einem Viertel weiblich besetzt. Rein weiblich gefüllte Podien handeln meist von Fashion oder der Frauenquote. Diskussionen über Startup-Ideen, Mobile oder die Zukunft der Medien haben mit Glück eine weibliche Stimme. (Wer sich überzeugen möchte, siehe bitte unter Mediacoffee, Webmontag und ADWH. Ich schließe nicht aus, dass durch sehr kurze Recherchen ähnliche Beispiele auffindbar sind.)
Warum gibt es so wenige Frauen auf den Podien?
Meiner Meinung nach sollten wir nicht lange darüber debattieren, warum so wenige Frauen auf den Podien sitzen und sich öffentlich zu Wort melden. Frauen müssen es einfach machen. Frauen müssen die Bühne mehr für sich nutzen und zeigen welches Potenzial in ihnen steckt.
Es ist kein Geheimnis, dass Frauen oft zu selbstkritisch mit sich sind. Angst haben, etwas falsch zu machen oder davor, die Erwartungen nicht zu erfüllen. Sie trauen sich einfach nicht genug zu. Sie stellen ihr Licht unter den Scheffel und nehmen den kleinen Finger, obwohl ihnen die ganze Hand gereicht wird. Von einer guten Freundin habe ich letztens die Aussage bekommen „… aber das habe ich noch nie gemacht. Ich kann das nicht.“ Das glaube ich nicht. Ich glaube, sie kann sehr gut. Schließlich hat sie bereits viele anderen Hürden und Herausforderungen mit Bravour gemeistert. Ich selbst habe die Ausrede des „Nicht Könnens“ auch oft benutzt, um mich nicht in das Licht der Öffentlichkeit stellen zu müssen und war danach jedes Mal total unzufrieden mit mir.
Was ändert sich durch mehr weibliche Präsenz?
Ich will bestimmt keine Frauenbeauftragte werden. Ich will einfach mehr weibliche Perspektiven kennenlernen, die Möglichkeit bekommen, aus weiblichen Fehlern und Erfahrungen zu lernen, zu adaptieren und mich nicht aufgrund männlicher Majorität orientieren zu müssen. Im Optimalfall finden sich natürlich auch neue weibliche Vorbilder. Ich will mit Frauen und Männern diskutieren und ich will Vorträgen und Diskussionen lauschen, die auch die weibliche Perspektivenvielfalt abdecken. Für Männer mag es sehr angenehm sein, wenn sie der „Hahn im Korb“ unter vielen Frauen sind, aber ich will einfach nicht „die Henne im Korb“ sein – obwohl die Assoziation zu meinem Nachnamen nahe liegt.
Wie sieht mein konstruktiver Ansatz aus?
Um einen Weg zu ebnen, wie Frauen zum Schritt auf die Bühne motiviert werden können habe ich mich an Digital Media Woman Carolin Neumann gewandt. Zusammen mit Sarah Pust und Kathrin Kaufmann ist dann das Konzept für das #DMWHH Speak Up am 25. Oktober entstanden.
Wir haben uns überlegt, welche Bühnen interessant, relevant und gut zum Üben sind.
Wir haben uns überlegt, welche Erklärung und Motivation interessant, relevant und gut zum Üben sind.
Wir haben uns überlegt, welche Werkzeuge und Feedback interessant, relevant und gut zum Üben sind.
Wir laden euch ein zum #DMWHH Speak Up am 25. Oktober um 18 Uhr im Betahaus.
Mehr zum Event unter Die #dmwHH laden ein: Speak Up! Frauen auf die Barcamp-Bühne
Die Anmeldung zum Event erfolgt über die Facebook Event Seite. Alternativ könnt ihr mir auch eine E-Mail senden an: mail(ät)susannehuhn.de
Wir freuen uns auf euch – bringt die Frauen mit, von denen ihr glaubt, dass sie mal auf der Bühne stehen sollten und das Zeug zum Speaker haben! Bis Dienstag!