Wann kommt denn endlich „The Year of Mobile“? Seit Jahren wird es von Mobile-Experten ausgerufen und von Branchen-Analysten prognostiziert. Nun soll 2011 das Jahr des mobilen Internets sein werden.
Am gestrigen Themenabend der Digital Media Women Hamburg war Heike Scholz von „Mobile Zeitgeist“ zu Gast. Heike bloggt dort seit 2005 zu den Themen Mobile-Anwendungen und -Trends und twittert auch für mehr als 12.200 Follower regelmäßig zum Thema. Entsprechend groß war die Vorfreude und die Neugier auf den Stand der Dinge, den Heike spannend und unterhaltsam vorgetragen hat. In einem 30-minütigen Vortrag zu Gast bei unseren wieder wunderbaren Gastgebern von Beebop Media klärte sie über die weltweite Nutzung von Smartphones auf, holte in ihrer Branche lange bekannte Fakten und Erwartungen aus der Schublade wieder hervor und räumte mit einigen Vorbehalten gründlich auf, zum Beispiel bezüglich der Lebensbreiche, in welchen Mobile genutzt werden kann. Auch im gemeinnützen Umfeld werden Mobile Projekte realisiert, zum Beispiel bei mobileactive.org, und der Finne Aape Pohjavirta (@Aape) bringe mit seiner Firma Ympyra Bildung auf Handys.
Hier könnt ihr die Slides zu ihrem Vortrag als PDF herunterladen.
Wenn man schon so eine Expertin im Haus hat, dann muss man sie auch ein bisschen ausquetschen dürfen. Entsprechend hatte ich mir ein paar Fragen vorbereitet, die mir aktuell wichtig erscheinen:
Was ist längst fällig?
Das nötige Bewusstsein in Unternehmen, meint Heike Scholz. Sie erzählte eine Anekdote: Als sie einmal auf eine Konferenz eingeladen war, um den anwesenden Managern von mobilen Entwicklungen zu erzählen, sagte sie: „Wissen Sie, es gibt Menschen, die fotografieren ihr Essen und stellen das Foto ins Netz.“ – Entgegnung: „Naahein, das machen die nicht!“
Doch, so ist es, die Menschen nutzen ihre Smartphones für alles mögliche, und ob die Unternehmen es sich vorstellen können oder nicht, sie fotografieren auch noch ihren leer gegessenen Teller und stellen das Bild davon ins Netz.
Was hältst du von Geocaching?
Noch sei es ein Spiel, sagt Heike, aber sie sieht einige Anwendungsszenarien für Unternehmen. Das Thema Gamification werde in den nächsten Jahren ganz groß. Der Meinung bin ich auch und freue mich schon auf den Kontakt zu Markus Breuer von Intelligent Gamification, den Heike uns besonders empfohlen hat. Nebenbei gesagt wird auch das Internet of Things Heike zufolge langsam aber sicher seinen angestammten Platz einnehmen und die Anwendungsszenarien enorm erweitern.
Natürlich interessiert uns auch, wie sie das Blog „Mobile Zeitgeist“ entwickelt hat, welchen Zeitaufwand es für sie bedeutet und andere Tipps aus ihrem digitalen Leben.
Eines Tages im Jahr 2005 habe sie angefangen zum Thema Mobile zu bloggen. Sie habe Spaß daran, zu schreiben, erzählte sie, und hält es außerdem für unersetzlich, als selbständiger Berater publizistisch tätig zu sein – sei es im Blog, auf Twitter oder Google Plus. Mindestens zwei bis drei Posts pro Woche müssten es aber schon sein, wenn man in der Blogosphäre wahrgenommen werden wolle. Neben dem unbezahlten Schreiben müsse man unbedingt noch auf Konferenzen unterwegs sein und sein Gesicht zeigen, um bekannt zu werden und darüber die Auftragseingänge zu stimulieren. Zehn Stunden täglich plus Bloggen on top – so sieht Heikes gewöhnlicher Arbeitstag aus.
Es wurde auch einiges aus dem Publikum diskutiert, wovon mir vor allem Sarah Pusts pragmatische Frage nach dem empfehlenswertesten Handy, Tarif und App hängen geblieben ist.
Heike Scholz ist bekennender Android-Fan, entsprechend besitzt sie ein HTC Desire S, mit dem sie immer noch hoch zufrieden ist. Sie ist einigermaßen zufriedene Telekom-Kundin, zumindest, was die Netzabdeckung angeht und im Genuss eines „Special Friend“-Tarifes, den sie jedoch nicht näher schildern wollte. Als Liebelingsanwendungen empfiehlt sie unter anderem My Taxi, Google SkyMap, Shazam, TuneIn und WhatsApp.
Zwei weitere Tipps gab es zum Schluss: den Besuch eines Mobile Mondays, der in mehreren deutschen Großstädten regelmäßig abgehalten wird. Den Besuchern des Webmontags, wird ein solches Format geläufig sein. Und das Folgen der Aktivitäten im „Mobile Youth“-Blog, einem Unternehmen, welches sich auf die Untersuchung der Nutzungsgewohnheiten junger Menschen spezialisert hat und dadurch interessante Einsichten in die Mobile Trends von Übermorgen geben können.
Ein toller Abend, war das. Wenn ihr noch Erinnerungen habt, die ihr gerne hier für alle wiedergeben möchtet – dann ab in die Kommentare damit.