CSForum 2014: Warum Content-Strategie rockt!

Als Sascha Stoltenow aka @Bendlerblogger auf dem Videocamp erzählte, dass er mit SCRIPT Communications die internationale Content Strategy Forum Conference #csforum14 (CSF) in diesem Sommer nach Frankfurt bringen wird, war klar: Das ist mal eine echte Premiere! Hier treffen sich die besten der Inhalte-Branche zum Thema Content UND Strategie, um Fragestellungen rund ums Thema zu diskutieren: Wie erstellt man Content, der rockt? Der gern gelesen, favorisiert und geteilt wird? Der so relevant ist, dass alle Menschen darüber sprechen? Wer kann solchen Content produzieren und wie geht das? Gibt es neue Tools, kann man das automatisieren?

Bäm! Wer am Morgen des 2. Juli die Union Halle in Frankfurt betrat, war vom ersten Moment an geflasht:

Das Setting leitete ohne Worte zu dem über, was uns unter der Überschrift „Content Contects – Shaping the Future of Digital Corporate Communications and Marketing“ erwartete: bunte Facetten des neuen Berufsfelds Content-Strategie. Um Challenges, Herausforderungen, ging es am ersten Tag. Der zweite stand unter der Überschrift Visions. Und beide Tage boten ein erstaunliches Speakerinnen-Aufgebot. Geht doch!

Wer nennt sich eigentlich „Content-Stratege“?

Die erste Keynote lieferte Margot Bloomstein, eine der führenden Content-Strateginnen und Autorin von Content Strategy at Work. Sie gab einen unterhaltsamen Überblick über das, was ein Content-Stratege ist: CMS-Experte, Markenspezialist, Produkt Manager, Informationsarchitekt, multimedialer Inhalteproduzent und SEO-Spezialist – um nur einige der vielen benötigten Expertisen zu nennen. Ihr Appell: Tut das, was ihr gut könnt. Definiert euch selbst. Die zweite, sehr amüsante Keynote präsentierte Eric Reiss, ausgebildeter Schauspieler und Professor für Usability & Design. Auf offener Bühne legte er einige Kleidungstücke ab und verwandelte sich so vom strengen Beratertyp mit Krawatte in einen coolen Internet-Hipster. „Knigge für Content-Strategen“ könnte man seinen Vortrag überschreiben. 

Wie wird eine Content-Strategie erfolgreich?

CSF Totale Mädels
Volles Haus. Arena der Union Halle in Frankfurt (Foto: Christiane Brandes-Visbeck)

Bis zum Abend konnten wir nun ganz unterschiedliche, parallel liegende Sessions besuchen, die die Herausforderungen für Content-Strategen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten. Alle waren sich einig, dass Content-Strategie wie eine funktionierende Kommunikationsstrategie in einem Unternehmen auf oberster Ebene anzusiedeln ist. Nur dann besteht die Chance, die Silos in einem Unternehmen aufzubrechen und alle Fachleute zur Zusammenarbeit zu motivieren. Wie das funktionieren kann, hat Hilary Marsh in ihrem Vortrag über Managing the Politics of Content beschrieben.

Kate Kenyon von Whipsmart Content hat aus der Sicht einer Beraterin beschrieben, wie man sich als Content-Strategin erfolgreich positionieren kann. Ihre Tipps:

  • Überzeugt als erstes eure internen Zielgruppen.
  • Erklärt, welche Probleme ihr lösen könnt und langweilt sie nicht mit Details.
  • Macht euren Ansprechpartner mit eurer Arbeit im Unternehmen erfolgreich.
  • Findet eure Influencer, nutzt eure Überzeugungskraft und glaubt an das Projekt.
  • Erzählt ihnen eine Geschichte, malt Bilder dazu, denn wer liest heute schon gern?
  • Malt die Zukunft in den schönsten Farben aus.
  • Verkauft euren Erfolg, um noch mehr Geld zu verdienen.
  • Werdet Freunde mit dem Finanzvorstand.
  • Glaubt an euch selbst!

Wann funktioniert Content?

Die Frage ist ja schon ein Klassiker. Und die Antworten sind weitestgehend bekannt. Doch wer von euch noch einmal eine richtig sympathische Präsentation zum Thema sehen möchte, klicke sich durch die Slides von Clay Delk. Will Grandma Care? hat der Content-Strategist von Facebook mit großen Lettern über seinen Vortrag gestickt, einem Plädoyer für Empathie, Mehrwert und Einfachheit.

Warum sollte kreativer Content auch für Maschinen produziert werden?

Digital Media Women Theresa Grotendorst und Ute Klingelhöfer haben in ihrem Vortrag über Smart Content ein flammendes Plädoyer für das Taggen gehalten. Content-Produzenten wie Texter, Journalisten und Autoren finden es oft nervig, ihre Inhalte mit Metadaten zu versehen. „Doch nur wer seine Inhalte mit Metadaten, Struktur und idealerweise auch Semantik versieht, kann modular wiederverwendbare Inhalte erstellen, die auch adaptiv bzw. personalisiert und kontextbezogen eingesetzt werden können“, erklärt Theresa.

Was erwartet Content-Strategen der Zukunft?

Jörg Blumtritt von Datarella hat uns noch kurz vor der abschließenden Podiumsdiskussion in ganz andere Sphären entführt. Der Big-Data-Experte, Verhaltensanalyst und Berater für zukünftige Entwicklungen flashte uns mit seinem Vortrag.

Der erste Tag, den ich aus der Sicht einer Beraterin sehr viel interessanter fand als den zweiten, endete mit einem kurzweiligen Roundup.

Was mögen Content-Strategen?

Cases. Design. Authentizität.

Sascha Stoltenow rockt auch als Konferenz-Veranstalter
Sascha Stoltenow rockt auch als Konferenz-Veranstalter die Bühne (Foto: Christiane Brandes-Visbeck)

Am Vormittag des zweiten Tagen präsentierten E-Plus, Bosch und eBay in weiteren Key-Notes ihre Content-Strategien mehr oder weniger ‚insightful‘. Nachmittags inspirierten vor allem Robert Stulle von Edenspikermann und Alyssa Jade McDonald-Baertl von BLYSS Chocolate, die wir DMW ja auch für den Prix Veuve Clicquot vorgeschlagen haben. Robert zeigte mit vielen Beispielen, wie cooles Design Inhalte aufwertet. Und Alyssa begeisterte mit dem, worauf es ihr als Sozial-Entrepreurin ankommt: Herz vor Perfektion.

Dass Herz UND Perfektion möglich ist, hat das Content Strategy Forum 2014 ausdrücklich bewiesen. Der Plan, Content-Strategie auf die Agenda deutscher Konferenzen zu setzen, ist aufgegangen: „Bosch trifft auf Facebook, Hahnemühle, der älteste deutsche Feinpapierhersteller, auf eBay, und deutsche Kommunikationsprofis auf Kollegen aus 17 weiteren Ländern. Wir wollten mit dem Content Strategy Forum 2014 einen Raum schaffen, in dem sich internationale Kommunikationsprofis aus Unternehmen, Agenturen und Freelancer Disziplinen übergreifend austauschen und über Herausforderungen und Ideen für die Zukunft sprechen. Es war faszinierend, zu erleben, wie sich diese Mischung  im Laufe der Tage entwickelt hat, und ich bin sehr glücklich, über die enorm positive Resonanz,“ resümiert Sascha Stoltenow.

 Wie war’s? Das sagen unsere Digital Media Women

Theresa Grotendorst
Theresa Grotendorst (Foto: privat)

Theresa Grotendorst, Contentmanagement-Beraterin: „Ich freue mich, dass mit der Konferenz das Thema Content-Strategie nun auch im deutschsprachigen Raum an Bedeutung gewinnt. Im Gegensatz zu manch anderer Veranstaltung, wo sich Fachleute gerne ausschließlich im eigenen Dunstkreis bewegen, wurde hier durch Format und Thematik gezielt der Austausch zwischen Fachleuten aus unterschiedlichen Fachbereichen wie Redaktion, Marketing, PR und IT gefördert. Das schafft Verständnis, fördert die Zusammenarbeit und erlaubt neue Sichtweisen sowie viele „Aha“- Momente. Besonders hat es mich gefreut, dass neben Storytelling und Content Marketing auch anderen Themen wie z.B. Metadaten oder „strukturierte Inhalte“ eine gewisse Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Denn angesichts immer größerer Herausforderungen bzgl. neuer Plattformen, Endgeräte und Technologien, spielt die Auszeichnung und Aufbereitung von Content im Erstellungsprozess eine zunehmend wichtige Rolle. Deswegen würde es mich freuen, bei der nächsten Konferenz noch tiefere Einblicke in die Tools und Techniken zu erlangen, die das Rückgrat einer erfolgreichen Content-Strategie bilden.“

Claudia Bauhuber
Claudia Bauhuber (Foto: privat)

Claudia Bauhuber, Social-Media-Monitoring-Expertin: „Das Content Strategy Forum hatte seine Highlights! Die Location: Die Union Halle ist einfach eine Reise wert. Der Mix: inhaltliche Diversität von wissenschaftlichen bis Unternehmensvorträgen. Die Live-Community: Es ist immer Gold wert, die Menschen zu treffen, mit denen bisher nur ein digitales Kennenlernen stattfand. Die Moderation: Sehr hohes Niveau gepaart mit einem gesunden Maß an Charme. Mein Steckenpferd: Das Social Media Monitoring kam für meinen Geschmack leider etwas zu kurz. Da würde ich mir bei einem Folge-Event mehr wünschen! Gerade hier bietet sich eine Vielzahl an Potenzialen im Content Management z.B. die Themenanalyse für das eigene Content Marketing. Zusammenfassend doch eine gelungene Veranstaltung.“

Mounia Hajjaoui
Mounia Hajjaoui (Foto: Christiane Brandes-Visbeck)

Mounia Hajjaoui, Marketing-Beraterin: „Ich fand die unterschiedlichen Ansätze der Speeches sehr interessant und vielseitig. Am spannendsten fand ich den Talk von Robert Stulle „Designing for Content“. Sein Statement „content is hero, content ist batman“ hat mich sehr inspiriert, Content aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Mir gefiel die Konferenz sehr, und diese sollte auf jeden Fall wiederholt werden. Für die Zukunft wünsche ich mir mehr Podiumsdiskussionen. So können sich Teilnehmer auch direkt einbringen und die Themen weiterführend diskutieren.“

Nadja Buoyardne
Nadja Buoyardne (Foto: Christiane Brandes-Visbeck)

Nadja Buojardane, Texterin: „Besonders interessant fand ich die Vorträge von Tapio Liller, Oseon, sowie Judith Denkmayr und Richard Hemmer, Digital Affairs. In beiden Vorträgen wurde nicht nur darüber gesprochen, was alles gut lief, sondern auch was schief lief. Und gerade daraus kann man am meisten lernen und für sich mitnehmen. In seinem Vortrag „We have spent the budget, now what?“ sprach Tapio Liller darüber was passiert, wenn man ein Content-getriebenes Projekt umsetzt, bei dem vom Kunden kein Budget für die Vermarktung des Contents eingeplant wurde. Detailliert legt er da, wie seine PR-Agentur Oseon ein B2B-Magazin ins Leben gerufen hat, das in der angestrebten Zielgruppe relativ erfolgreich war. Judith Denkmayr und Richard Hemmer von Digital Affairs teilten in ihrer Präsentation die Facebook-Aktivitäten von Unternehmen in verschiedene Phasen ein. Am Ende des Tages ist Facebook ein Medium, in dem Unternehmen ganz einfach mit ihren Kunden in Kontakt treten, mit ihnen diskutieren und sie mit interessantem Content versorgen. Dabei kann man Content nicht einfach unreflektiert von einem Unternehmen auf ein anderes übertragen – und wenn man es tut, auch schon mal vollkommen daneben greifen. Dabei gingen die beiden Vortragenden auch ganz offen damit um, dass ihnen das auch schon mal mit einem Kunden passiert ist. Aber das sind die Lernprozesse, die man beim Entwickeln einer guten Content-Strategie durchmacht.“

Dankeschön!

CSF SoMeTeam
Studierende bei der Live-Berichterstattung (Foto: Christiane Brandes-Visbeck)

Als Kooperationspartnerinnen haben wir Digital Media Women nicht nur viel getwittert, sondern natürlich auch einen Stand aufgebaut, an dem sich anregende Gespräche mit Interessentinnen ergeben haben. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich Nadja und Mounia aus dem Rhein-Main-Quartier für die tolle Standbetreuung danken.

Unser besonderer Dank geht an den König-der-Neu-Veranstalter Sascha Stoltenow, die wunderbare Moderatorin Steffi Söhnchen, die engagierte Social-Media-Crew, das aufmerksame Servicepersonal und vor allem an das perfekt organisierte Konferenz-Team von SCRIPT. Ihr habt einen tollen Job gemacht und euch euren Sommerurlaub verdient!

Weitere Zusammenfassungen zum CSF:

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