Was macht die Macht zur Macht? Und ist Macht für Frauen das gleiche wie für Männer? Ist sie etwas Gutes oder eher nicht?
Diesen Fragen und vielen weiteren Aspekten der Macht und der Machtlosigkeit hatte sich der Workshop „Macht für Macherinnen“ verschrieben. Organisiert im Rahmen der #DMW #Academy und gesponsert vom Wild Wedding Loft wurde der Nachtmittag geleitet von Sabine Leukert, einer erfahrenen Trainerin, die sich mit dem Thema Macht eingehend befasst hat. Im Schnelldurchlauf erarbeitete die Gruppe am Samstag Nachtmittag des 2. Juli den Begriff von Macht und reflektierte eigene Verhaltensweisen im beruflichen Alltag, wo die Machtfrage sich immer wieder, allerdings mal mehr, mal weniger offensichtlich stellt.
Der Workshop war sehr interaktiv und durch häufige Anekdoten und persönliche Geschichten aus der Gruppe geprägt, die oft eher das Erleben eigener Ohnmacht als eigener Macht schilderten, meist gegenüber männlichen Kollegen. Die Häufigkeit und auch Leidenschaft, mit der entsprechende Szenen aus Meetings und Konferenzen geschildert wurden, zeigten eindrucksvoll, dass die meisten berufstätigen Frauen im Spannungsfeld von Macht und Machtausübung immer noch oft strukturell benachteiligt sind. Und dass die systematische Auseinandersetzung mit dem Thema, das gezielte Empowerment durch die Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse und das gezielte Trainieren von Methoden, sich in diesem Umfeld zu behaupten, längst überfällig sind und in viel größerem Maßstab durchgeführt werden müssten.
Oft wird Frauen der mangelnde Wille zur Macht unterstellt. Doch abgesehen davon, dass es sowohl Männer als auch Frauen gibt, die an Macht kein Interesse haben, ist der Gender-Bias hier entscheidend: Viele Frauen bleiben aus strukturellen Gründen außen vor, weil ihnen die Spielregeln zur Machtergreifung nicht klar sind. Und selbst diejenigen, die vielleicht schon einige Spielregeln verstanden haben, unterliegen oft unbewussten Verboten und mentalen Blockaden, derer sie sich nicht bewusst sind. Ein paar davon konnten wir in dem Workshop herausarbeiten: Viele Teilnehmerinnen erkannten für sich, dass sie sich mit früh antrainierten Verboten und Geboten auch im Erwachsenenalter noch selbst zurückpfeifen. Sätze wie „spiel dich nicht so in den Vordergrund“ oder „bist du dafür wirklich Expertin?“ oder „bloß nicht die Erwartungen anderer enttäuschen“ sind schwer aus dem Kopf zu bekommen und lang eingeübten Reaktionsmuster. Doch diese Regeln, die viel häufiger Mädchen als Jungs antrainiert werden, sind denkbar ungeeignet, um sich in einem von Machtkampf geprägten beruflichen Umfeld durchzusetzen. Die Macht des Geschlechts hält Frauen hier nach wie vor zurück.
Der Workshop bot eine gute Mischung aus analytischem Rüstzeug und einigen praktischen Übungen, die ein guter erster Einstieg in die Auseinandersetzung mit Macht waren. Das Interesse an einer Fortsetzung war groß – was uns sehr freut und auch zeigt, dass das die Teilnehmerinnen das Thema für ebenso relevant halten wie wir. Wir danken dem Wild Wedding Loft und Sabine Leukert für ihre Unterstützung!