Für den ersten Hamburger Themenabend nach der Sommerpause waren wir am 14. September zu Gast bei Hanseatic Help, dem Verein, der aus der Bürgerinitiative „Kleiderkammer Messehallen„ auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise entstanden ist. Maral Manouguian und Inga Jorns, beide von Anfang an an Bord, führten uns durch das Lager und berichteten von der Entstehung, schönen Momenten, täglichen Herausforderungen und was Hanseatic Help so besonders macht.
#einfachmachen – ein Hashtag der Hilfsbereitschaft
Im Sommer 2015 war Spontanität gefragt. Als immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland kamen, fanden auch in den Hamburger Messehallen bis zu 1200 Menschen eine vorübergehende Unterkunft. Das hat sich in der Nachbarschaft schnell rumgesprochen und dazu geführt, dass immer mehr Anwohner mit Spenden vorbeigekommen sind.
Zunächst waren es einzelne Tüten, die vor der Halle abgelegt wurden. Als die Anzahl an Spenden zunahm, wurde eine Halle geöffnet. Helfer versuchten, die Spenden irgendwie zu organisieren, um den Überblick zu behalten. Allerdings fehlte zunächst die Zeit, sich ein geeignetes System zu überlegen. Daher wurde #einfachmachen zum Motto, denn schnelle Hilfe war gefragt.
Um sich zu organisieren wurde die Facebook-Gruppe Kleiderkammer Messehallen gegründet. Die aktuelle Situation hatte so viele Menschen aktiviert, dass die Gruppe nach zwei Monaten bereits 20.000 Mitglieder hatte. Die Helfer nutzten die Gruppe z. B. um gezielt zu benötigten Spenden aufzurufen, indem sie ganz pragmatisch Fotos von handgeschriebenen Zetteln mit den aktuellen Bedarfen posteten.
Wie schnell und in welchem Umfang Spenden nach Aufrufen bereits vor Ort waren, hat Maral immer wieder überrascht. Die zahlreichen Rollen an Folierfolie zum sicheren Lagern der Spenden oder die Berge an Feuchttüchern, sind da nur zwei Beispiele.
Die Gruppe war auch eine ideale Möglichkeit, sich bei den zahlreichen Unterstützern, die selbst mitangepackt, gespendet oder auch zur Versorgung der Helfer vor Ort beigetragen haben, zu bedanken. Der Stau, der von Hamburgern, die ihre Spenden zur Messehalle bringen wollte, ausgelöst wurde, war nur einer der zahlreichen schönen Momente, die über diese Gruppe geteilt wurde.
Von der Initative zum Verein Hanseatic Help
Im Oktober 2015 war mit dem Auszug aus der Messehalle klar, dass es weitergehen sollte und der Verein Hanseatic Help wurde gegründet. Mittlerweile zählen 102 Mitglieder zum Verein. Auch bei der Arbeit heute spielt Facebook eine wichtige Rolle, um über aktuelle Projekte und Aktionen zu informieren.
Vom Parkhaus zur gut organisierten Lagerhalle: die Großen Elbstraße 264 ist die neue Adresse von Hanseatic Help. Hier wird sortiert, gepackt, gestapelt und gescannt. Heute sorgt eine IT-basierte Logistik-Kette mit 14 Arbeitsstationen für einen reibungslosen Ablauf von der Annahme bis Ausgabe der Spenden.
Schwerpunkte der Arbeit
Was als lokale Hilfsinitative begann, ist heute ein Verein, der über die Grenzen Hamburgs aktiv ist. Durch ihre Arbeit sorgt Hanseatic Help dafür, dass gesammelten Spenden bei gemeinnützigen Trägern und Organisationen ankommen, die aktuelle Bedarfe haben.
So können sich zum Beispiel auch Schulen an den Verein wenden, falls es Schülern an der ersten Grundausstattung fehlt. Gerade jetzt zum Schulbeginn stehen zahlreiche Schulranzen mit verfügbaren Spenden bestückt bereit und können per E-Mail bestellt werden. Diese stehen dann – je nach Umfang – zur Abholung bereit oder werden bei größeren Mengen nach Vereinbarung auch geliefert.
Mit ihrer Arbeit unterstützt Hanseatic Help heute Geflüchtete, Obdachlose, Frauenhäuser und Kinderheime mit kostenloser Kleidung und weiteren Artikeln des täglichen Bedarfs. Auch weitere Projekte wie #DeinZeltKannEinZuhauseSein, um auf Festivals zu Spenden aufzurufen oder Hilfstransporte in Krisenregionen wie Syrien oder Griechenland hat der Verein bereits inititiert.
Mach mit!
Der Verein basiert zu 100% auf ehrenamtlicher Arbeit. Daher sind immer neue Ideen und helfende Hände zur tatkräftigen Unterstützung gesucht. Damit ist Social Media auch heute noch für die Vereinsarbeit sehr wichtig, um auf Projekte und Aktionen aufmerksam zu machen. Die Rolle und die Möglichkeiten von Social Media war daher auch der Fokus der abschließende Diskussion.
Vielen Dank an das Team von Hanseatic Help für die spannenden Einblicke in eure Arbeit!
Ihr habt Lust euch zu engagieren oder zu spenden? Folgt Hanseatic Help auf Facebook, besucht die Website oder kommt einfach wochentags zwischen 10 und 20 Uhr (außer Mittwochs) oder am Wochenende zwischen 12 und 18 Uhr in der Großen Elbstraße 264 in Hamburg vorbei. #einfachmachen
https://twitter.com/redenatelier/status/908594885799895040
Dieses DMWHH-Team macht den Themenabend möglich:
Alina Kolesnichenko und Daniela Schulz
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