#DMWKaffee mit Elsita Sanya von Eventbrite

In der Reihe #DMWKaffee mit… gehen Autorinnen dieses Blogs mit inspirierenden Frauen aus der Digitalbranche einen Kaffee trinken. Dieses Mal hat Sin To, Quartier Hamburg, mit Elsita Sanya auf dem Reeperbahn Festival über Eventbrite, das Genderthema und ihren Karriereweg im Silicon Valley gesprochen.

Vom 22. – 24. September 2016 verwandelte sich die Reeperbahn zum zehnten Mal in eine Musikfestival- und Konferenzmeile. Mit über 700 Programmpunkten rund um das Musikbusiness und Digitale Medien hat sich das Reeperbahnfestival in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Treffpunkte für die Musikindustrie weltweit entwickelt. Neben zahlreichen Live-Konzerten fanden viele interessante Panels, Sessions und Talks rund um die durch die Digitalisierung bedingten Veränderungen, Chancen und Schwierigkeiten in der Musikbranche statt. Die Themenbreite bezog zum Beispiel neue Techniken, Distributionsmethoden im Internet, Konzerte und Festivalveranstaltungen, angefangen vom Promoten des Events über den Ticketkauf bis hin zum Einlass, mit ein.

elsita-meyer-brandt_4cIch sprach mit Elsita Sanya, General Manager bei Eventbrite Deutschland, über diese neuen Herausforderungen und Lösungsansätze sowie ihre Karriere.

Sin: Kannst du uns Eventbrite bitte kurz vorstellen und erzählen wie das Unternehmen zur Veränderung der Konzert- bzw. Eventlandschaft beiträgt?

Elsita: Eventbrite ist eine Eventtechnologie-Plattform, auf der wir nicht nur die Technologie zum Kauf eines Tickets, sondern auch das Einlassmanagement z.B. über die App, Scanner-Geräte oder unsere eigenen smarten Armbänder zur Verfügung stellen. Mit diesen Armbändern können Eventveranstalter dann das ganze Event einfacher managen und tracken. Wir haben das auf dem diesjährigen Snowglobe-Event in den USA mit mehr als 10.000 Teilnehmern erfolgreich getestet und planen einen Launch für Europa im kommenden Jahr.

Sin: Zur Zeit testet ihr in den USA den direkten Ticketkauf über Facebook. Wie funktioniert dies konkret?

Elsita: Richtig. Den Ticketverkauf direkt in der App haben wir zusammen mit Facebook entwickelt. Veranstalter können wie gewohnt ihre Veranstaltungen auf Facebook erstellen und der interessierte Teilnehmer kann nun über den integrierten Eventbrite-Link auf Facebook oder dem Facebook Wallet das Ticket direkt kaufen, was sich anschließend im eigenen Facebook-Account befindet. Der Vorteil für den Teilnehmer: Er bleibt auf der Facebook-Seite und wird zum Erwerb des Tickets nicht aus Facebook heraus verlinkt, jedenfalls bei unserer Integration. Damit schaffen wir eine engere Verzahnung zwischen Eventbrite und Facebook. Darüber hinaus ist es schon seit längerem möglich, über Eventbrite ein Event anzulegen, das parallel auch auf Facebook als “offizielles Event” erscheint. Das erleichtert es Eventveranstaltern, ihre Events auf beiden Plattformen anzulegen, zu veröffentlichen und zu promoten.

Foto von Milena Zwerenz

Sin: Resultiert diese enge Verzahnung zwischen euch und Facebook in einer besseren Conversion?

Elsita: Klar, das ist das Ziel. Damit unsere Veranstalter letztendlich mehr Tickets verkaufen. Wie große eCommerce-Anbieter kann ein Veranstalter auch ganz einfach ein Pixel-Tracking in die Kampagne integrieren, so dass wir diese Conversions tracken können. Bei Eventbrite kann man die TrackingID der Veranstaltung nehmen und fügt diese einfach ein. Wir geben diese TrackingID automatisch an Facebook weiter. Wir können so gezielte Awareness für die Veranstaltung schaffen und auch die Ticketverkäufe steigern.

Sin: Du hast deinen MBA in den Staaten gemacht und bist dann direkt zu Eventbrite. Siehst du als Frau in der Tech-Branche Unterschiede zwischen den USA und Deutschland?

Elsita: Ich beschäftige mich mit diesem Thema wenig, da ich glücklicherweise keinerlei Probleme oder Nachteile erfahren habe. Während meiner Beratertätigkeit habe ich hauptsächlich mit Männern gearbeitet, das hat mich aber nicht gestört. Dieses Thema wird in den USA oft thematisiert. Interessanterweise ist es bei uns, Eventbrite, kein großes Thema, da unsere Frauenquote bei grob 50 Prozent liegt, obwohl wir kaum darauf geachtet haben. Und unser Executive Team besteht zur Hälfte aus Frauen.

Sin: Was würdest du Frauen empfehlen, um sich im Job zu behaupten oder ernst genommen zu werden?

Elsita: Ich bin gut damit gefahren, mir da keinen Kopf drum zu machen und mich nicht zu sehr auf das Genderthema zu fokussieren. Ich arbeite gerne bei Eventbrite, weil das bei uns nicht groß thematisiert wird. Man kann sich sein Arbeitsumfeld ja selbst aussuchen und wenn das Umfeld nicht zu einem passt, dann sollte man sich nach einem anderen umschauen. Letztendlich musst du ein Unternehmen finden, das zu dir passt. Die Firmen werden es merken, wenn denen die gut ausgebildeten Frauen weglaufen und sie werden früher oder später umdenken müssen, wenn sie diese Frauen behalten oder für sich gewinnen wollen. Also, sei deines eigenen Glückes Schmied.

Sin: Drei Tipps, die du jungen Frauen geben kannst, wenn sie Karriere machen wollen.

Elsita: Gerne.

  1. Der MBA war eine sehr gute Erfahrung, die ich nur empfehlen kann. Allein die Erfahrung in den USA, das Teamwork, das Debattieren in der Klasse, die Workshops, die Speaker zu denen man Zugang bekommt, sowie mein Praktikum, das im Endeffekt meinen Weg zu Eventbrite geebnet hat.
  2. Sich nicht davon abschrecken lassen, welche Jobposition ausgeschrieben ist. Wenn man zu einem Unternehmen will und man glaubt, dass man einen Mehrwert liefern kann, dann sollte man das Unternehmen einfach anschreiben und es von sich überzeugen. Meine Praktikumsstelle war bei Eventbrite gar nicht ausgeschrieben. Ich bin aber trotzdem einfach an sie herangetreten und habe mich mit den Mehrwerten die ich mitbringe, wie z.B. Mehrsprachigkeit, vorgestellt. Im Endeffekt habe ich selbst um diese Stelle gepitcht und Eventbrite überzeugen können. Das Gleiche gilt für eine Vollzeitstelle.
  3. Mentoren. Es ist ein großer Vorteil Mentoren zu haben, die einen gut kennen und unterstützen. Wir vertrauen einander und Vertrauen ist das A und O.

Sin: Das sind sehr hilfreiche Tipps. Vielen Dank für das tolle Gespräch!

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