Was macht eigentlich ein… Digital Communications Specialist? #DigitaleBerufe

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Mit der Digitalisierung wandeln sich existierende Berufe und neue kommen dazu. Die Abgrenzungen der Berufsbilder und die Aufgabendefinition ist in vielen Fällen noch nicht abgeschlossen. Kein Grund, nicht genauer hinzuschauen und nachzufragen: „Was macht eigentlich ein_e …?“ In loser Abfolge geben Frauen aus unserer #DMW Community Einblick in ihren Berufsalltag in der Digitalwirtschaft.

 

Julie Räthlein ist Digital Communications Specialist beim ADAC. In ihren Job hat sie einen starken Fokus auf Reportings und Analysen. Im Interview erzählt sie unter anderem, auf welcher Grundlage sie sich für eine Testphase entscheidet und warum Content-„Snacks“ wichtig sind.

Was macht ein Digital Communications Specialist?

Seit Mai 2015 arbeite ich in der digitalen Kommunikation des ADAC. Unser Bereich gehört neben der externen Kommunikation, unserem Studio und der Bibliothek zum Ressort der Öffentlichkeitsarbeit.

 

Als Digital Communications Specialist bin ich verantwortlich für die Erstellung von Reportings über unsere digitalen Kanäle. Diese Analysen helfen uns einerseits, Learnings aus wiederkehrenden Inhalten, Experimentierphasen und unterschiedlichen Themenplatzierungen sowie Zielgruppenansprachen zu ziehen. Zudem beobachte ich die Resonanz zu unseren Themen in externen Onlinemedien und erstelle bei Schwerpunktthemen wie z.B. dem Kindersitztest entsprechende Sonderauswertungen. Hierbei arbeite ich mit einer externen Agentur zusammen, die mir die Informationen in einem Dashboard zur Verfügung stellt.

 

Des Weiteren bin ich in mehrere Projekten involviert und betreue unseren Instagram- und YouTube-Kanal. In den Projekten geht es um die Content-Strategientwicklung, mediengerechte User-Ansprache, die Aufbereitung von Themen für eine junge Zielgruppe oder auch das zeitgemäße Setup von Kanälen wie beispielsweise Newsletter.

 

Mein Arbeitstag beginnt meist um 8:30 Uhr, indem ich mir die Performance unserer Beiträge anschaue und mich über Twitter und Blogs informiere. Vorher braucht es natürlich einen Kaffee für einen guten Start in den Tag! Um 9 Uhr treffen wir uns im Team, um über geplante und vergangene Beiträge zu sprechen sowie Projektstände abzufragen.

 

Gegen 10 Uhr kommen alle Mitarbeiter der Öffentlichkeitsarbeit kurz zusammen, um über aktuelle Themen, News aus der Geschäftsführung oder Podiumsdiskussionen zu berichten.

 

Mein Arbeitstag umfasst grundsätzlich die Vorbereitung der Projektgruppen, die Dokumentation und Analyse unserer Themen, Kampagnen und Werbeplatzierungen sowie die Konzeption von neuen Inhalten für unsere digitalen Kanäle.

 

Den Tag schließe ich meist mit der Veröffentlichung eines Bildes auf Instagram sowie einer Liste mit meinen morgigen To Dos ab.

Was ist die Herausforderung?

Es ist wichtig, einen guten Überblick über die Neuigkeiten in der digitalen Welt zu haben, um diese besser einschätzen und bewerten zu können. Gerade weil pausenlos neue Ideen auf den Markt kommen, muss man sehr gut einschätzen können, ob es für uns relevant, einen Test wert oder zu vernachlässigen ist. Technische Komplexitäten, die Überzeugungsarbeit, neue Dinge auszuprobieren, sowie sich auch bewusst einzugestehen, wenn etwas nicht funktioniert hat, sind weitere Herausforderungen, die einem im Arbeitsalltag begegnen.

 

Mit Hilfe der Reportings und Analysen befinden wir uns zudem in einem kontinuierlichen Verbesserungs- und Optimierungsprozess. Dies führt folglich zu Diskussionen, in denen gemeinsam Handlungsempfehlungen und Metriken festgelegt werden müssen.

Gibt es spezielle Tools oder Prozesse, die zum Einsatz kommen?

Für meine Analysen verwende ich die Analytictools der jeweiligen Social-Media- und Onlinekanäle. Speziell für unsere Webseite und unseren Blog verwenden wir Webtrekk, um u.a. Trafficzahlen sowie Einstiegsquellen zu ermitteln. Anschließend fasse ich die relevanten KPIs in einer Datenbasis in Excel zusammen. Die Reportings und Analysen erstelle ich in Power Point. Mit Hilfe des Dashboards von der Medienagentur kann ich mir zudem einen Überblick über die Reichweiten und Stimmung zu ADAC-Themen in externen Medien verschaffen.

 

Zur Contentsteuerung auf unseren digitalen Kanälen verwenden wir das Planungstool von YessPress. Unser Community Management steuern wir über SocialHub.

Wie bleibst up-to-date?

Ich informiere mich täglich über meine Newsletter von Meedia und Allfacebook. Zudem folge ich diversen Unternehmen, Bloggern und Medienvertretern auf Twitter. Bei TweetDeck habe ich mir relevante Profile eingerichtet, um morgens einen schnellen Überblick zu erhalten. In unserer Abteilung haben wir obendrein diverse Magazine und Zeitschriften abonniert. Darunter greife ich öfter auf kress pro zurück. Die Themenvielfalt im ADAC führt zudem dazu, dass man in vielen Bereichen automatisch up-to-date bleibt.

 

Ich versuche ferner, des Öfteren auf Networking Veranstaltungen vorbeizuschauen, da ich den direkten Austausch mit Menschen aus der Branche sehr schätze.

Welche Konferenzen und Meet-up Gruppen kannst du empfehlen?

Ca. alle 3 Monate findet ein „Social Media Frühstück“ statt, bei dem – hauptsächlich – Frauen aus dem Social Media- oder Marketingbereich für ein bis zwei Stunden zusammenkommen, um sich auszutauschen. Ich freue mich immer sehr auf dieses Treffen, da es ein lockerer Austausch ist und man einen guten Einblick bekommt, welche Erfahrungen andere Unternehmen mit digitalen Trends gemacht haben. Analog dazu gibt es auch über Blog’n’Burger nette Austauschrunden bei einem Feierabend-Burger. Bei Konferenzen wie der Allfacebook Conference oder Social Media Conference hole ich mir gerne kreativen Input für neue Projektideen und man lernt obendrein viele nette Leute kennen.

Gefühlt nimmt die Kommunikation und nehmen die Informationen im Digitalen immer mehr zu. Was ist dein „Trick“, um in der Masse trotzdem gesehen zu werden?

Authentisch, problemlösend, zielgruppengerecht und Bewegtbild sind für mich hier die Schlagworte. Die Nutzer wollen nicht zwangsläufig hochprofessionelle und teuer produzierte Inhalte oder Hochglanzbilder sehen. Je einfacher und authentischer der Content aufbereitet ist, desto einfacher erhält man die Aufmerksamkeit im Newsfeed. Dabei sollte das Ziel sein, dem Nutzer eine Lösung anzubieten, und dies möglichst in vereinfachter Form, so dass er den Content „snacken“ kann. Mit animierten Grafiken oder Intro-Videos können komplexe Sachverhalte möglichst einfach und verständlich dargestellt werden und erhöhen somit die Sichtbarkeit in der Masse.

 

Julie Räthlein (Foto: privat)

Seit über 3,5 Jahren arbeitet Julie Räthlein beim ADAC in München. Angefangen hat sie nach einem Master in Passau in Medien und Kommunikation als Kommunikationsreferentin in der Abteilung Markenmanagement und Kooperationen. Seit 2 Jahren ist Julie in der Abteilung „Digitale Kommunikation“ als Digital Communications Specialist tätig. [EndeTextumfluss]

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